Unterschätztes Risiko Die Therapie-Fallen beim Tinnitus

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Vorsicht bei überteuerten Angeboten

Die am häufigsten falsch behandelten Krankheiten
Platz 10: Uterus myomatosusKnapp zwei Drittel aller Fehler, die von den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Bundesärztekammer 2011 anerkannt wurden, ereigneten sich in Krankenhäusern. Auf Platz 10 der dort am häufigsten fehlbehandelten Krankheiten ist Uterus mymatosus. Dahinter verbergen sich Myome der Gebärmutter, die am häufigsten gutartigen Tumore bei Frauen. 21 Mal behandelten Krankenhaus-Ärzte diese Krankheit vergangenes Jahr falsch.Woran die zahlreichen Fehler in Krankenhäusern liegen, hat die WirtschaftsWoche bereits im April analysiert. Quelle: Fotolia
Platz 9: Gallenstein23 Mal wurden in Krankenhäusern vergangenes Jahr Gallensteine, also Cholelithiasis, falsch behandelt. Quelle: Fotolia
Platz 8: Oberflächliche VerletzungenWunden und Schrammen wurden 2011 in deutschen Krankenhäusern 26 mal falsch behandelt – womit sie auf Platz 8 landen. Bei Fehlbehandlungen in Arztpraxen erreichen oberflächliche Verletzungen Platz 10. Niedergelassene Ärzte behandelten sie nur zehn Mal falsch. Quelle: REUTERS
Platz 7: HandfrakturKnochenbrüche an der Hand behandelten Krankenhausärzte vergangenes Jahr 30 Mal falsch. Damit erreichen Handfrakturen Platz 7. Bei Fehlbehandlungen durch niedergelassene Ärzte erreichen Handfrakturen Platz 8. Sie behandelten diese Knochenbrüche 12 Mal falsch. Quelle: dapd
Platz 6: Schulter- und OberarmfrakturNur einmal mehr pfuschten Krankenhaus-Ärzte bei Brüchen an Schulter und Oberarm: Hier gab es 31 Fehlbehandlungen im Jahr 2011. Bei niedergelassenen Ärzten kommen Pfuschereien in diesem Bereich gar nicht in den Top 10 vor. Quelle: Fotolia
Platz 5: Unterschenkel- und SprunggelenkfrakturGanze 21 Mal häufiger wurden Brüche an Unterschenkel- und Sprunggelenken falsch therapiert. Hier gab es 2011 in deutschen Krankenhäusern 52 Fehlbehandlungen. In Praxen gab es bei Unterschenkel- und Sprunggelenkfrakturen sogar mit 15 Fällen die zweithäufigsten Fehlbehandlungen. Quelle: dpa-tmn
Platz 4: OberschenkelfrakturMit 63 Pfuschereien in Krankenhäusern landen Oberschenkelfrakturen auf Platz 4. In niedergelassenen Praxen kommen Oberschenkelfrakturen nicht in den Top 10 der Fehlbehandlungen vor. Quelle: dpa

 

Grundsätzlich warnen Gesundheitsexperten vor überteuerten Angeboten. Laser- und Magnetbehandlungen gelten gemeinhin als überholt. Ebenfalls von Akkupunktur und Vitaminpräparaten wird häufig abgeraten. Auch die sogenannten Neurostimulation gilt als umstritten - nicht zuletzt, weil sie mit etwa 3.000 Euro besonders teuer ist.

Doch was letztlich anschlägt, kann im Vorfeld niemand sagen. Für die Ärzte gilt daher die Prämisse: Ausprobieren, auch wenn der Erfolg nicht garantiert werden kann – sofern die Kosten dafür die Patienten selbst tragen.

Wer also mit einem chronischen Tinnitus kämpft, steht im ersten Moment relativ alleine da. Denn die Symptome sind so individuell, wie jeder Patient selbst. Vor allem, wenn der Ton einfach nicht verschwinden will, und die Therapien nicht Anschlagen, macht sich schnell Verzweiflung breit. Tatsächlich unterscheiden Experten in unterschiedliche Abstufungen des Tinnitus. Während Grad 1 (akuter Tinnitus) keine Beeinträchtigung zur Folge hat, steht Grad 4 (chronischer Tinnitus) für eine so starke psychische und körperliche Belastung. Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme, Angstzustände, Schmerzen und Depressionen können die Folge sein – bis hin zu Selbstmordgedanken.

Wie gehen Sie mit Stress und Ärger um?

Der akute Tinnitus tritt er in Folge einer Ohrerkrankung auf – wie zum Beispiel einer Mittelohrentzündung. Auch laute Konzertmusik kann ein Auslöser sein. Zieht sich der temporäre Tinnitus über einen Zeitraum von einem Jahr sprechen die Fachleute von einem subakuten Tinnitus. Wer länger als ein Jahr mit dem Pfeifen kämpft, hat einen chronischen Tinnitus. Je nachdem, wie sich die Beschwerden in den Griff bekommen lassen, unterscheiden die Experten noch in einen kompensierten oder einen dekompensierten Tinnitus. Das Pfeifen zu kompensieren - also durch andere Töne zu überlagern - ist die bisher einzige anerkannte Therapie, die auch von der Krankenkasse unterstützt wird.

Zehn Krankheiten, die in jedem Büro vorkommen
DUMENZBeschreibung:Fehlendes Erinnerungsvermögen, auf welche Anredeform man sich mit erfolgreich verdrängten Kollegen einst geeinigt hatte Diagnose:Leichte Form: Die Erkrankten stehen offen zu ihrem Leiden: „Waren wir eigentlich beim Du?“Schwere Form: Konsequente Verwendung von Indefinitpronomen: „Man hat sich ja schon lange nicht mehr gesehen! Wie geht‘s einem denn so?“Behandlungsmöglichkeit: Gegen Dumenz wurde bislang leider kein wirksames Sierum gefunden. Quelle: Fotolia
AKW – ABKÜRZUNGSWAHNSymptome:„Wir möchten Sie darum bitten, f. QX-Vorgänge künft. ausschl. den Vordr. PD zu verwenden! Form. TJ gilt somit nur noch f. NF-, VB-, UL u. FiK-Aktivit. der FB FK, SO u. HÜ, die NICHT über ein CR abgew. werden können (m. Ausn. v. LM- u. AA-Prozessen)! Bei Fr. wenden Sie sich über die SeS (Maske QU) an den f. Sie zust. FU od. CK. EOM. MfG, FE“Verwandte Krankheiten: Fachidiotie, TastenneuroseBehandlungsmöglichkeit: Ausschr. d. Worte. Quelle: Fotolia
CHARTWAHNBeschreibung:Unvermögen, Dinge ohne Balken-, Linien- oder Kreisdiagramme zu verstehenVerbreitung: Der Chartwahn tritt fast ausschließlich im höheren Management bzw. auf Geschäftsführer- oder Vorstandsebene auf.Behandlungsmöglichkeit: Malen nach Zahlen Quelle: Fotolia
FLOSKELIEBeschreibung:Maßlose Verwendung inhaltsleerer Sprachhülsen, oft in Kombination mit pathologischer UnlustigkeitSymptome: Gerne gratulieren Erkrankte mit den Worten „Herzlichen Glühstrumpf“, stücken ein Rück oder müssen mal für kleine Königstiger. Dabei holen sie gerne noch weitere Kollegen mit ins Boot. Sie verbringen ihre Arbeitstage zum Bleistift damit, grüne Wiesen auf dem Schirm zu haben, Klarheiten zu beseitigen und gemeinsam mit anderen Pfarrerstöchtern Projekte einzutüten. Klappen die Erkrankten gegen 17 Uhr ihre Schlepptops endlich zu, verabschieden sie sich mit „Tschüssikowski!“Verwandte Krankheit: Verbaler Durchfall Quelle: Fotolia
HEIMWEHBeschreibung:Quälende Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden oder dem eigenen Balkon; beginnt in der Regel mit dem Betreten des FirmengebäudesVerstärkende Faktoren: Schönes Wetter und sportliche Großereignisse während der ArbeitszeitBehandlungsmöglichkeit: Home-Office, Urlaub, Vorruhestand, Lottogewinn Quelle: Fotolia
KATEGORISCHER KONJUNKTIVBeschreibung:Verbale Arbeits- und Verantwortungsvermeidungsstrategie; äußert sich durch die inflationäre Verwendung von Indefinitpronomen und KonjunktivenSymptome: In E-Mails und Besprechungen häufen sich Formulierungen wie „irgendjemand müsste“, „man sollte“ oder „einer könnte ja mal“.Verwandte Krankheit: Dumenz Quelle: Fotolia
KLEBTOMANIEMeist beginnt die Klebtomanie mit einem einzigen am Rahmen des Monitors angebracht Klebezettel, auf den der Betroffene Dinge wie „Chef anrufen“ schreibt. Da sich aus dem Telefonat mit dem Vorgesetzten gleich mehrere wichtige To-Do‘s ergeben, werden diese umgehend auf weiteren Zetteln notiert, die der Erkrankte anschließend an die (noch) freien Stellen am Bildschirmrand anheftet. Unglücklicherweise fehlt aufgrund der Dringlichkeit der Aufgaben jedoch die Zeit, nicht mehr benötigte Notizen zu entfernen – der Beginn eines fatalen Teufelskreislaufs (daher die Redewendung „sich verzetteln“).Behandlungsmöglichkeit: Hirn einschalten, und nicht jeden Blödsinn sofort aufschreiben! Quelle: Fotolia

Betroffen sind alle Bevölkerungsgruppen. Etwas häufiger scheint Experten zu Folge das Symptom bei Managern, Politiker, Ingenieuren oder Selbständigen aufzutreten. "Zu uns in das Tinnitus Therapie Zentrum Düsseldorf und Krefeld kommen oft sehr verantwortungs- und pflichtbewusste Menschen. Personen, die ich sofort einstellen würde", sagt Dr. Martin Kusatz. Der Psychotherapeut ist als Geschäftsführer der Einrichtung tätig und behandelt Tinnitus-Patienten aus aller Welt.

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