Wer Nachtschichten schiebt, leidet später mit höherer Wahrscheinlichkeit unter Herz-Kreislauferkrankungen, Lungenkrebs und stirbt früher. Das geht aus einer Studie hervor, die in der aktuellen Ausgabe des American Journal of Preventive Medicine erschienen ist.
Ein internationales Forscherteam untersuchte die möglichen Auswirkungen von rotierenden Nachschichten auf die Wahrscheinlichkeit von Mortalität, Herzkreislauf- und Krebserkrankungen. Untersucht wurden dabei 75.000 amerikanische Krankenschwestern.
Die Forscher fanden heraus, dass Frauen, die sich für fünf oder mehr Jahren Wechselschichten aussetzten, früher sterben und unter einer schlechteren Gesundheit leiden.
Zur Studie
Die Forscher untersuchten 75.000 amerikanische Krankenschwestern, um die Langzeitfolgen von Nachtschichtarbeit zu beleuchten.
Die Forscher griffen dabei auf die Daten der Nurses Health Studie (NHS) zurück. Für die NHS füllten seit 1976 120.000 Krankenschwestern, die zwischen 30 und 55 Jahren alt waren, in regelmäßigen Abständen einen Fragebogen aus. Ab 1988 wurden dabei auch Informationen zur Nachtschicht erhoben – zu diesem Zeitpunkt nahmen noch 85.000 Krankenschwestern an der Studie teil. Alle, die bereits vorher an Krebs- oder Herzkreislauferkrankungen litten, wurden ausgeschlossen – sodass 75.000 Krankenschwestern bei der aktuellen Untersuchung berücksichtig wurden.
Die Krankenschwestern wurden unterteilt in acht Kategorien: Die Krankenschwestern haben zwischen ein und zwei Jahren, drei und fünf, sechs und neun, zehn und 14, 15 und 19, 20 und 29, über 30 Jahre oder nie in Nachtschicht gearbeitet.
Der Tag-Nacht-Rhythmus spielt demnach eine wichtige Rolle für einen funktionierenden Herzkreislauf und die körpereigenen Aktivitäten gegen Tumoren. Hieraus resultiere die Schädlichkeit von langanhaltender Nachtschichtarbeit.
Elf Prozent der Frauen die zwischen sechs und 14 Jahren Nachtschichten schoben, starben früher. Bei denen, die 15 Jahre oder länger nachts arbeiteten, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit Herzkreislauferkrankungen zu erleiden um 19 Prozent.
Außer für Lungenkrebs konnte kein Zusammenhang zwischen Nachtarbeit und Krebs hergestellt werden. Krankenschwestern, die über 15 Jahre Nachtschichten schoben, erkrankten allerdings 25 Prozent häufiger an Lungenkrebs als andere.
Laut Eva S. Schernhammer, Professorin für Medizin an der Harvard Medical School und eine der Autorinnen der Studie, deckten sich die Ergebnisse der Studie mit vorherigen Untersuchungen. „Auch andere Studien haben einen Zusammenhang zwischen negativen Gesundheitsauswirkungen und der Schichtarbeit zutage gefördert“, sagt sie. Mit der neuen Studie würde die Intensität der Schäden deutlich.