David Chang, New Yorker Spitzenkoch und stadtbekannter Fleischfetischist („Wir servieren hier nichts für Vegetarier“), ist neuerdings vom Glauben abgefallen. Die Sensation auf der Mittagskarte seines Trend-Restaurants Momofuku Nishi ist derzeit der Impossible Burger, der kommt völlig ohne Fleisch aus.
Gäste halten für zwölf Dollar im Momofuku nun ein gut gebräuntes Sesambrötchen in den Händen mit einer knusprig gegrillten Bulette darin, die in der Mitte noch leicht rosa schimmert und wie ein echter Burger aussieht. Drücken sie es behutsam zusammen, quillt sogar noch ein wenig Fett heraus. Es gibt den Burger medium oder gut durchgebraten. Die Testesser von der US-Zeitschrift „Vogue“ haben ihn kürzlich probiert. Das Fazit des Magazins für höhere Ansprüche: „Er schmeckt wie der echte.“
Changs Geheimnis? Die Rezeptur stammt vom Start-up Impossible Foods aus dem Silicon Valley. Statt Rinderhack brutzelt ein Mix aus Weizen, Kokosöl, Kartoffelprotein und im Labor entwickelten pflanzlichen Zutaten. Es ist eine so überzeugende Alternative zu echtem Rindfleisch, dass Impossible Foods von Microsoft-Gründer Bill Gates und Google Ventures finanziert wird.
Wer isst was? - Vegetarismus
Neben pflanzlichen Produkten ergänzen sie den Speiseplan durch Milchprodukte.
Zusätzlich zu pflanzlichen Produkten verzehren sie auch Eier.
Milch und Eier sind ebenfalls erlaubt.
Ihre Devise heißt: Keine toten Tiere, solange es keine Fische sind - die werden verzehrt.
Fleisch und Fisch werden gemieden, die Ernährung besteht größtenteils aus Fertiggerichten und diversen Süßigkeiten.
Zusätzlich zum Verzicht auf Fleisch und Fisch verzehren Frutarier lediglich pflanzliche Produkte, deren Konsum der Pflanze nicht schadet (ein Apfel, der von selbst vom Baum fällt, darf verzehrt werden, eine Karotte hingegen nicht).
Alle Produkte tierischen Ursprungs werden gemieden. Diese Art von Vegetarismus grenzt an den Veganismus, jedoch wird hier nur auf die Ernährung geachtet, Mäntel oder Schuhe aus Leder werden getragen.
Viele Menschen verzichten bewusst gelegentlich auf Fleisch, sie heißen auch "Teilzeitvegetarier".
Die Techelite ist zu einer neuen Mission aufgebrochen: Nach Kolonien auf dem Mars (Tesla-Chef Elon Musk) und Zufluchtsorten auf dem Ozean (Facebook-Investor Peter Thiel) pumpen Vordenker wie Gates ihre Millionen neuerdings lieber in ein bodenständiges Projekt: wie die Menschheit vor dem Untergang bewahrt werden könnte – durch die Abschaffung der Massentierhaltung.
Weil sich so aber der Fleischbedarf der Weltbevölkerung nicht mehr decken ließe, verfolgen die Protagonisten nachhaltiger Ernährung zwei ebenso innovative wie gegensätzliche Strategien. Die einen wollen – wie Impossible Foods – Fleisch auf pflanzlicher Basis perfekt nachempfinden, die anderen Steaks und Filets über selbst wachsende Fleischzellen nachbauen.
Hauptzutat: Pfiffiges Marketing
Ob aus Pflanzen hergestellt oder aus Tierzellen gezüchtet, ob im Labor oder in der Hipster-Küche: Mit Investorenmillionen ausgestattet, hat sich eine neue Generation Gründer weltweit aufgemacht – und bereits gewaltige Fortschritte erzielt. Ihr Kunstfleisch wird echtem immer ähnlicher, und es wird immer billiger produziert.
Wer isst was? - Veganismus
Sie kaufen nur dort ein, wo parallel keine Tiere gehalten werden, der Bauernhof muss ohne Tierhaltung auskommen.
Sie essen Früchte von solchen Pflanzen, deren Verzicht nicht die Zerstörung der Pflanze bedeutet.
Um die Vitamine der Nahrung zu erhalten, werden die Lebensmittel nicht oder kaum mit Hitze behandelt.
Beim sogenannten "Containern" werden Lebensmittel aus Containern verzehrt, um damit die Lebensmittelverschwendung zu verringern, es wird jedoch nicht immer streng auf die vegane Lebensweise geachtet.
Nicht nur die Ernährung ist vegan, tabu sind zudem Leder, Wolle, Daunen und bestimmte Kosmetika. Ebenso verboten: Zoobesuche oder Haustierhaltung. Auch Zirkusveranstaltungen, bei denen Tiere auftreten, werden gemieden. Eine Welt ohne Jagd und Tierversuche stellt das Ideal dar.
Vor allem aber bringen die Techies jene Zutat mit, die bisher fehlte – pfiffiges Marketing. Gelingt den Food-Revoluzzern in der kommenden Dekade der Durchbruch, wäre das wohl einer der gewaltigsten Umbrüche in der Ernährungsgeschichte der Menschheit.
Allen voran träfe es die Fleischindustrie, die ähnlich durchgeschüttelt würde wie die alte Autoindustrie durch den Elektroflitzer Tesla. Allein in den USA setzte das Fleisch produzierende Gewerbe 2014 noch 212 Milliarden Dollar um. Auch für die Pharma- und Chemiehersteller steht viel auf dem Spiel: Der größte Teil der produzierten Antibiotika wird heute an Tiere verfüttert. Braucht es keine Tiere mehr zur Fleischproduktion, entfiele dieses Geschäft.