Zombie-Attacke im Körper Die gefährlichsten Viren der Welt

Viren sorgen für eine Art Zombie-Attacke in unserem Körper: Sie dringen in Zellen ein und verwandeln sie in willenlose Sklaven, mit oft tödlichen Folgen. Das sind die zehn gefährlichsten Viren der Welt.

Dengue – weltweit gefährlichBis zu 600 Millionen Menschen erkranken jedes Jahr am Denguefieber. Bei den meisten von ihnen löst das Virus eine Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen aus, die nach etwa einer Woche wieder verschwinden. Bei einem kleinen Teil der Infizierten jedoch gibt es Komplikationen: Entweder entwickelt sich ein gefährliches hämorrhagisches Fieber mit Blutungen oder das so genannte Dengue Shock Syndrome mit gefährlich niedrigem Blutdruck. Obwohl pro Jahr nur einige tausend Menschen an Denguefieber sterben, gilt es wegen der hohen Zahl der Infizierten, der globalen Verbreitung und dem wirtschaftlichen Schaden in den betroffenen Ländern als eine der gefährlichsten Viruserkrankungen der Welt. Quelle: AP
Zika - die große UnbekannteJahrzehntelang galt das von Moskitos übertragene Zikavirus als weitgehend harmlos. Doch als in einigen Regionen Brasiliens immer mehr Kinder mit einer schweren Fehlbildung des Gehirns geboren wurden, begannen Fachleute auf das Gefahrenpotenzial des Virus aufmerksam zu werden. Heute wissen wir, wie ungewöhnlich Zika tatsächlich ist: Das Virus kann – anders als andere durch Moskitos übertragene Erreger – von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Außerdem dringt es in normalerweise besonders geschützte Gewebetypen vor wie neuronale Stammzellen, Plazenta und Keimdrüsen. Da Veränderungen in solchen Geweben auch langfristig ernste Folgen haben kann, lässt sich derzeit noch gar nicht genau abschätzen, wie gefährlich das Zikavirus tatsächlich ist. Quelle: AP
Tollwut – fast immer tödlichTollwut tötet 50.000 bis 60.000 Menschen pro Jahr. Besonders tückisch: Sobald die ersten Symptome auftreten, ist der tödliche Verlauf der Krankheit praktisch unabwendbar. Das Tollwutvirus wird durch den Biss oder Kratzer eines kranken Tiers übertragen und befällt das zentrale Nervensystem. Typisch für die Krankheit sind Aufregung, Verwirrung, extreme Furcht und die so genannte Hydrophobie, bei der das Opfer nicht trinken oder schlucken kann. In der Spätphase der Infektion lösen selbst kleine Reize rasende Wutanfälle des Patienten aus, bei denen er über Schlagen, Beißen und Kratzen den Erreger übertragen kann. Am Ende fallen infizierte Menschen ins Koma und sterben. Schutz bietet nur eine Impfung spätestens innerhalb der ersten 24 Stunden nach einer möglichen Infektion. (Foto: dpa) Quelle: Handelsblatt Online
Ebola – Warnschuss in WestafrikaMit der großen Ebola-Epidemie in Westafrika hat sich der Erreger auch in der öffentlichen Wahrnehmung in die erste Liga der Killerviren katapultiert. Blieben die Ausbrüche zuvor begrenzt auf vergleichsweise wenige Menschen in abgelegenen Gebieten, infizierten sich während der großen Epidemie mindestens 30.000 Menschen, von denen nach offiziellen Angaben 11.300 starben. Damit blieb die Sterblichkeit unter der Marke von 90 Prozent, die zuvor als wahrscheinlich galt. Zusätzlich scheint der Erreger bei etwa einem Viertel aller Infizierten sogar nur eine leichte Erkrankung auszulösen. Andererseits kennt man jetzt die oft schwer wiegenden Langzeitfolgen – etwa, dass sich der Erreger auch nach dem Ende der akuten Krankheit noch längere Zeit in Nerven, Hoden oder Auge verstecken kann. Quelle: REUTERS
Gelbfieber – auf dem Sprung in die StädteBis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte Gelbfieber zu den gefürchtetsten Krankheiten der Welt. Der erste Versuch, einen Kanal in Panama zu bauen, scheiterte an der Epidemie, die im Jahr 1889 Tausende von Arbeitern hinwegraffte. Erst als später Mücken als Überträger der Krankheit identifiziert waren, konnte man die Verbreitung des Virus effektiv eindämmen und den Kanal fertigstellen. Gelbfieber ist weitaus gefährlicher als die ähnlichen Erreger Dengue und Zika. Zwar werden 85 von 100 Infizierten nur leicht krank, die restlichen 15 Prozent jedoch bekommen Gelbsucht, die der Krankheit ihren Namen gab, und etwa die Hälfte von ihnen stirbt. Eine Heilung gibt es nicht, jedoch einen wirksamen Impfstoff. Trotzdem befürchten Fachleute, dass sich die Krankheit in den Millionenstädten Afrikas festsetzen wird, wo sie nur mit großer Mühe effektiv zu bekämpfen wäre. (Foto: dpa) Quelle: Handelsblatt Online
Masern – die unterschätzte SeucheDer Begriff Kinderkrankheit verleiht den Masern eine eher harmlose Aura. Allerdings sollte man das Virus nicht unterschätzen: Laut dem Institute for Health Metrics and Evaluation starben im Jahr 2013 weltweit etwa 100.000 Menschen an Masern, in den 1980er Jahren waren es sogar noch etwa zweieinhalb Millionen Maserntote. Ursache ist die extrem hohe Ansteckungsrate: In einer ungeschützten Bevölkerung würde jeder Infizierte im Durchschnitt 15 bis 18 weitere Menschen anstecken. Gefährlich sind die Masern vor allem, weil sie bei etwa einem Viertel der Infizierten nicht dem klassischen Muster folgen: Besonders bei immungeschwächte Personen ist der Anteil schwerer Komplikationen sehr hoch. Die Sterblichkeit an Masern ist in den Industrieländern mit unter einem Prozent sehr niedrig, in weniger geschützten Gesellschaften mit unzureichender medizinischer Versorgung kann sie auf 10 bis 30 Prozent steigen. Quelle: DPA
Rotavirus – für Kinder oft tödlichIn vielen Ländern mit schlecht ausgerüstetem Gesundheitssystem ist Durchfall die wichtigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren – und Rotaviren verursachen weltweit die meisten Durchfälle. Etwa eine halbe Million Kinder sterben jedes Jahr an den Viren, die durch fäkal-orale Übertragung verbreitet werden. Dabei ist die Krankheit im Prinzip sehr einfach unter Kontrolle zu bekommen: Zwei Impfstoffe schützen vor dem Erreger. Auch die akute Infektion ist ähnlich wie Cholera mit einfacher Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr gut zu behandeln. Dass diese Krankheit immer noch tötet, liegt allein daran, dass man fahrlässig mit ihr umgeht. (Foto: dpa) Quelle: Handelsblatt Online
Grippe – warten auf die nächste KatastropheDie Influenza ist eine der tödlichsten Virusinfektionen überhaupt. Bis zu 500.000 Menschen sterben jedes Jahr an der Grippe – in einer typischen Saison. Geht eine überdurchschnittlich aggressive Variante des Virus um, können es auch schon mal deutlich mehr sein. Die Spanische Grippe, die im Jahr 1918 begann, tötete ungefähr 50 Millionen Menschen. Dabei ist die Grippe im Vergleich zu Seuchen wie Masern oder Pocken eher wenig ansteckend. Allerdings geben Infizierte das Virus bereits vor dem Auftreten schwerer Symptome in großen Mengen ab, und der Erreger überlebt zum Beispiel auf Banknoten unter Umständen länger als zwei Wochen. Quelle: DPA
Pocken – manchmal kommen sie wiederEigentlich sind die Pocken ausgestorben – aber so ganz sicher kann man da nicht sein. Es besteht nicht nur die Möglichkeit, dass die letzten offiziellen Laborproben irgendwann einmal reaktiviert werden, es könnte auch noch weitere unbekannte Restbestände geben. Fachleute spekulieren, dass der auftauende Permafrostboden irgendwann einmal das Virus aus dem tiefgefrorenen Gewebe von Pockenopfern freisetzen könnte. Eine Rückkehr der Pocken wäre der schlimmste denkbare Seuchenalarm: Große Teile der Weltbevölkerung sind weder geimpft noch jemals mit dem Erreger in Berührung gekommen. Außerdem sind die Pocken um ein Vielfaches ansteckender als etwa die Grippe und könnten sich global verbreiten, bevor Gegenmaßnahmen greifen. Nach Schätzungen würde bis zu ein Drittel der Infizierten sterben, bei den Überlebenden verursachen die Pocken teils schwere neurologische Schäden. Quelle: DPA
HIV – Killer in LauerstellungSeit die Welt in den 1980er Jahren auf die Krankheit Aids und seinen Erreger aufmerksam wurde, sind 32 Millionen Menschen an der Seuche gestorben, etwa 37 Millionen sind infiziert. Jedes Jahr kommen etwa zwei Millionen Neuansteckungen hinzu. Unbehandelt führt die Krankheit bei allen Infizierten binnen 10 bis 15 Jahren zum Tod. Der Ausbruch der Krankheit Aids durch die HIV-Infektion kann allerdings durch die Einnahme mehrerer Medikamente dauerhaft aufgehalten werden. Dank intensiver Aufklärungs- und Präventionskampagnen ist die Zahl der Neuinfektionen weltweit seit den 1990er Jahren drastisch gesunken, doch derzeit stagniert die HIV-Bekämpfung. In Europa werden sogar wieder mehr Neuinfektionen registriert. Sollten die globalen Maßnahmen gegen den Erreger etwa durch eine weltweite politische oder wirtschaftliche Krise zusammenbrechen, würde sich die Seuche wohl wieder rasant ausbreiten. Quelle: DPA
Diese Bilder teilen:
  • Teilen per:
  • Teilen per:
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%