China denkt sehr langfristig und zeigt auch Interesse an den Rohstoffen auf dem Mond - besonders Helium-3. Das Isotop gilt als möglicher Brennstoff für Kernfusionskraftwerke in ferner Zukunft. Solche Kraftwerke, die wie die Sonne Energie erzeugen sollen, könnten den Bedarf der Welt umweltfreundlich stillen. Der internationale Versuchsreaktor ITER, der - auch unter chinesischer Beteiligung - im südfranzösischen Cadarache entsteht, muss aber noch zeigen, dass ein energielieferndes Fusionsfeuer überhaupt möglich ist.
In vielleicht 30 Jahren, so hoffen die Experten, könnte es möglich sein, einen kommerziellen Fusionsreaktor zu bauen. Auf der Erde gibt es nach Schätzungen aber nur 15 Tonnen Helium-3. Der führende Berater des chinesischen Mondprogramms, Ouyang Ziyuan, schätzte die Vorkommen auf dem Mond auf eine bis fünf Millionen Tonnen - genug, um den Energiebedarf auf der Erde für Tausende Jahre zu sichern.
„Es ist aber sehr schwer zu gewinnen“, sagt Professor Jiao Weixin. „Weil es unter der Mondoberfläche lagert, muss tief gegraben und die Monderde auf mehrere hundert Grad erhitzt werden, damit das Gas abgegeben wird.“ Auch ein Transport zur Erde sei „zumindest für die nächsten Jahrzehnte nicht machbar“. Vielleicht könnten aber bemannte Mondbasen eines Tages die Rohstoffe nutzen. „Heute ist es verfrüht, sich auf eine Ausbeutung der Rohstoffe des Mondes zu konzentrieren“, sagt auch der Experte Cheng. „Die Kosten sind noch viel zu hoch.“