Audi Sport Racing-Bike Eine Ausfahrt mit dem teuersten Rennrad Deutschlands

Selbst die begeistertsten Sportwagenfahrer steigen manchmal auf das Fahrrad. Die Autohersteller haben erkannt, dass das Fahrrad als Freizeitgerät an Beliebtheit gewinnt. Und als Accessoire lässt sich mit einem extremen Rennrad auch das eigene Image als sportliche Marke unterstreichen. Fast kein Hersteller von McLaren bis Porsche, der nicht in Zusammenarbeit mit Radmarken einen speziellen Renner im Angebot hat.

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Luxuriöse Rennräder der großen Automarken
Aston Martin-Fahrrad Quelle: PR
Peugeot Quelle: Peugeot
Mercedes Trekkingrad Quelle: Daimler
Rotwild-Fahrrad Quelle: Daimler
BMW E-Bike Quelle: BMW
Volkswagen Quelle: Volkswagen
McLaren S-Works Venge Quelle: McLaren

Eines der jüngsten Modelle ist das Audi Sport Racing Bike. Es ist das erste Rennrad aus Carbon, das die Ingolstädter im Programm haben. Es wurde im März auf dem Genfer Autosalon vorgestellt, soll in einer limitierten Auflage produziert werden und kostet etwas mehr als der kleinste Audi A1: 17.500 Euro.

Der Rahmen wiegt gerade ein mal 790 Gramm, hergestellt wird er aus der Carbon-Faser T1000, die Audi auch im Cockpit des Audi R18 e-tron verwendet. Das Gesamtgewicht des Rades beträgt 5,8 Kilogramm. Das ist zu wenig. Zumindest für Profi-Radsportler. Die UCI gibt als Mindestgewicht für die Räder, die bei Tour de France und Giro d’Italia verwendet dürfen, 6,8 Kilogramm an.

Die Optik des Audi-Rennrads kommt aus dem Konzept-Design-Studio der Marke. Der Hersteller des Rades ist Lightweight. Das Unternehmen vom Bodensee ist seit 20 Jahren spezialisiert auf Leichtbau bei Rennrädern. Die Laufräder, die das Unternehmen verlassen gehören mit zu den besten – und teuersten. Inzwischen stellt Lightweight mit dem Modell Urgestalt auch einen Rahmen her, den es in der Sonderausstattung von Audi so 50 mal geben wird. So ist der Sattel mit Nappaleder bezogen, das auch im R8 verwendet wird.

Das Audi-Rennrad spart sein Gewicht, wo es geht, sei es beim Getränkehalter (18 Gramm) oder den Hebeln für die Schnellspann-Naben. So wenig wie möglich, so viel wie nötig, damit das Rad stabil bleibt.

Wie aber fährt sich so ein Rad? Das kommt auch auf den Wind an. Die vergleichsweise große Fläche der Laufräder, die hilft, beim Gegenwind, ein paar Watt zu sparen, macht sich als Segel bei Seitenwind gut bemerkbar. Da das Rad kaum etwas wiegt, lässt es sich vom Wind leicht umpusten, wenn es an einen Straßenpfahl gelehnt steht.

Das Gefühl eines Renners

Auch während der Fahrt: Der Wind drückt und rüttelt und der Fahrer hat bisweilen einiges zu tun, um das Gefährt auf der Spur zu halten. Was gibt es dafür im Gegenzug? Das Gefühl eines Renners. Jede Kurbelumdrehung scheint sich unmittelbar in Vortrieb umzusetzen. Das zähe Anfahren eines Hollandrades: Keine Spur. Ein Tritt und es geht nach vorn.

Der große Unterschied zu deutlich schwereren Fahrrädern wird ebenfalls sehr gut spürbar, sobald der Fahrer aus dem Sattel steigt, um rasch zu beschleunigen oder bei einem Anstieg. Das Rad wiegt in Windeseile von einer Seite zur anderen, der Körper benötigt kaum Kraft dafür und alle Wucht geht auf den Asphalt.

Unter Rennfahrern würden sicher Adjektive wie agil oder aggressiv genutzt werden. Richtig ist: Ein gemütliches Rollen nach vorne ist nicht die Domäne eines solchen Leichtgewichts, das mit zahlreichen Details wie einer versteckten Sattelklemme auch dem Wind möglichst wenig Widerstand bieten möchte. Auf Abfahrten muss sich der Pilot auch gut am Cockpit festhalten, um die Kontrolle zu behalten, falls ein Windstoß das Vorderrad angreift.

Das Audi-Rennrad ist Fahrspaß für Menschen, die Gas geben wollen, die jeden Funken Energie in den Beinen in Geschwindigkeit umwandeln wollen. Das geht sicher auch mit Fahrrädern, die nur einen kleinen Teil der 17.500 Euro kosten. Die potentiellen Besitzer können sich derzeit nur sicher sein: Viel besser wird es mit kaum einem anderen gehen.

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