Computermesse Cebit wird im Zeichen der Cloud stehen

Die weltgrößte Computermesse Cebit in Hannover wird in diesem Jahr ganz im Zeichen des sogenannten Cloud Computing stehen. Erstmals wird die Messe in vier große Schwerpunkt-Themen aufgeteilt. Dabei will sich die Messe auch wieder verstärkt an private Nutzer richten.

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Lichtinstallation auf der Cecit 2009 zur Visualisierung von Cloud Computing. Diesmal wird der TI-Trend den Schwerpunkt der Computermesse bilden. Quelle: ap

HB MüNCHEN. IT-Dienstleistungen aus der Internet-"Wolke" hätten die gesamte Branche grundlegend verändert, sagte August-Wilhelm Scheer, Präsident des Branchenverbands Bitkom, am Mittwoch in München. Auch für Verbraucher will sich die Messe wieder stärker öffnen. Besitzer des neuen ePerso sollen freien Eintritt erhalten, kündigte die Cebit an.

"Es gibt derzeit kein Thema, das ähnliche Bedeutung für Anbieter, professionelle und private Anwender hätte wie Cloud Computing." Auf der Cebit in Hannover (1. bis 5. März) wird mit der "Cloud Computing World" in diesem Jahr eine eigene Sonderausstellung dazu zu sehen sein. Damit kämen auch Unternehmen wieder zur Cebit zurück, die der Messe einst den Rücken zugekehrt haben, sagte Scheer.

Auf 1500 Quadratmetern der Sonderschau werden Unternehmen aus unterschiedlichsten Bereichen wie SAP, Salesforce und Siemens Enterprise, die Beratungsfirma Accenture, der Netzwerkausrüster Cisco, T-Systems, Intel, Microsoft sowie der Suchmaschinenanbieter Google präsent sein.

In Deutschland steht der Markt für Cloud Computing allerdings noch weitgehend am Anfang. Viele Unternehmen verhalten sich bislang zurückhaltend gegenüber den neuen Möglichkeiten. Die Mehrheit der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als hundert Millionen Euro setzten zum Beispiel noch keine entsprechenden Lösungen ein, lautet das Ergebnis einer von der Beratungsfirma Deloitte gemeinsam mit dem Bitkom durchgeführten Befragung.

Wenn Cloud-Lösungen genutzt werden, entschieden sich die Unternehmen eher für konservative Varianten, wie etwa Software as a Service, so die Marktbeobachter. Vor allem gebe es Befürchtungen, dass die Sicherheit der Daten bei vielen Angeboten nicht genügend gewährleistet sei. Auf der Cebit Preview in München stellte die Firma Kobil eine Lösung vor, die geschäftskritische Daten in der Cloud in einem sicheren Datensafe ablegt.

Mit den neuen Cloud-Services gelange in gewisser Weise der Großrechner von einst wieder zurück in die IT-Landschaft, sagte Scheer. Der Anwender kaufe aber nur noch nutzungsbezogen. Viele Firmen profitierten von der enormen Flexibilität und den sinkenden Kosten. Das Cloud Computing verändere aber auch das Geschäft der IT- Dienstleister sowie die Art und Weise, wie Software entwickelt werde. Die Entwicklung von Anwendungen werde immer stärker von den Nutzern gesteuert.

Die Cebit spüre in diesem Jahr deutlichen Aufwind und habe zahlreiche Aussteller zurückgewonnen, sagte Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Messe AG. Auch die Cebit hatte den Einbruch durch die Wirtschaftskrise sowie wachsende Konkurrenz durch andere Messen deutlich zu spüren bekommen. Inzwischen habe die ITK-Schau aber einen intensiven Transformationsprozess durchlaufen, sagte Raue.

Mit den großen Schwerpunkten professionelle Anwendungen, Forschung, eGovernment und private Anwendungen (prof, lab, gov und life) will sich die Messe wieder neu ausrichten.

Auch für den privaten Nutzer will sich die Cebit wieder mehr öffnen, nachdem der Versuch, sich als reine Business-Messe zu etablieren, nicht den erhofften Erfolg hatte. Unter der ITK-Branche versammele sich eine sehr heterogene Wirtschaft mit vielen unterschiedlichen Kundengruppen, sagte Scheer. Die Cebit sei für die ganze Branche quasi eine Art "melting point". "Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Messe jetzt wieder den Endverbraucher anzieht."

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