Der Tablet-Check Nokias Lumia 2520 - ungewöhnlich und ärgerlich

Mit dem Modell Lumia 2520 vollzieht nun auch Nokia den Schritt in den Tablet-Markt. Unser Technik-Experte hat das Gerät einem ersten Check unterzogen.

Mit dem Modell Lumia 2520 vollzieht nun auch Nokia den Schritt in den Tablet-Markt. Das Modell mit dem 10,1-Zoll-Bildschirm im 16:9-Format wiegt 615 Gramm bei Gebäudemaßen von 26,7 x 16,8 x 0,89 Zentimetern. Damit ist es etwas kleiner und leichter als das 680 Gramm schwere Surface 2 von Microsoft. Preislich wird das 2520 zum Verkaufsstart bei 599 Euro liegen, und damit 170 Euro über dem Microsoft-Tablet. Ein Grund für den Mehrpreis ist sicherlich, dass das 2520 ein LTE-Mobilfunkmodul für extrem schnelle mobile Onlinezugriffe mit an Bord hat. Quelle: Marcel Stahn
Das Lumia 2520 läuft mit der Tablet-Version von Windows 8.1, genannt Windows RT. Sie ermöglicht es kompaktere und günstigere Geräte zu bauen mit längeren Akku-Laufzeiten als es beim regulären Windows für PCs machbar wäre. Kehrseite: Herkömmliche Desktop-Anwendungen von Windows sind nicht lauffähig, sondern nur die Apps aus dem Windows-Store. Wichtige Ausnahme: Microsofts ab Werk installierte Office-Suite tut's auch unter Windows RT. Quelle: Marcel Stahn
Für Tablet-PC ungewohnt ist das 16:9-Format des Displays. Mit seiner FullHD-Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten besitzt es etwa ein Drittel weniger Bildpunkte als etwa Apples aktuelle iPads (2048x1536 Pixel). Im praktischen Einsatz allerdings fällt die schlechtere Auflösung des Lumia nicht wirklich ins Gewicht. Man muss schon SEHR genau hinsehen, damit beim Nokia die einzelnen Pixel sichtbar werden. Quelle: Marcel Stahn
So ist die Auflösung auch fein genug, um Webseiten oder Textdokumente hochkant darzustellen und selbst dann die kleine Schrift noch gut entziffern zu können. Und dank des bei Bedarf sehr hellen Displays lassen sich die Inhalte auch im direkten Sonnenlicht immer gut erkennen. Quelle: Marcel Stahn
Während sich - mal abgesehen von Apple - die gesamte IT-Branche auf Mikro-USB-Stecker als Standard für Ladegeräte und -anschlüsse geeinigt hat, geht Nokia beim 2520 wieder einen Sonderweg. Das ist doppelt ärgerlich. Zum einen muss man wieder ein Ladegerät mehr mitschleppen. Zum anderen liegen die nahezu identisch großen Lade- und Kopfhörerstecker auch noch auf der gleichen Geräteseite. Ich treffe jedes Mal den Falschen. Quelle: Marcel Stahn
Ordentlicher sieht es bei der Ausdauer aus. Zehn Stunden Dauerbetrieb schafft das 2520 locker, auch bei der Wiedergabe von Videos oder Musik. Wer primär Texte liest oder E-Mails bearbeitet, kommt sogar zwischen 13 und 15 Stunden ohne Nachladen aus. Und auch das gefällt: Der 8000 mAh-Akku ist - vermutlich dank des proprietären Ladesystems - in nicht einmal einer Stunde wieder zur Hälfte aufgeladen, die Vollladung dauert fünf Stunden. Quelle: Marcel Stahn
Selbst wenn das Lumia 2520 - auch wegen der Beschränkung auf Windows RT - keinen vollwertigen PC ersetzen kann, als mobiles Arbeitsgerät ist es gut geeignet, zumindest in Verbindung mit dem Power-Keyboard, das ab Mai für 150 Euro zu haben ist. Dort lässt sich das Tablet einrasten und über einen versenkten Kontakt mit der integrierten Tastatur koppeln. Quelle: Marcel Stahn
Auf den Tasten tippt es sich gut und das eingebaute Akku-Pack auf der Rückseite gibt noch mal 50 Prozent mehr Ausdauer. Nur das integrierte Touchpad lässt die Maus mitunter wie unmotiviert über das Display sausen, wenn man die Hände versehentlich darauf legt. Quelle: Marcel Stahn
Weniger erfreulich ist die Fotoqualität des 2520. Die integrierte Kamera schmückt sich zwar mit einer Zeiss-Optik und einer nominellen Auflösung von 6,7 Megapixeln bei einer f1.9er-Blende.. Aber die Fotoleistung reicht bei weitem nicht an die Aufnahmequalität heran, wie sie Nokia bei den Top-Smartphones seiner Lumia-Serie sonst liefert. Trotz vielfältiger Einstell-Möglichkeiten der Nokia-Kamera-App sind die Bilder ziemlich verrauscht und wirken selbst bei optimaler Auflösung leicht unscharf. Quelle: Marcel Stahn
Im direkten Vergleich mit Apples aktuellem iPad Air fällt die ungewöhnliche Bildschirmauflösung deutlich auf - auch wenn beide Tablets nominell eine Bildschirmdiagonale von gut 10 Zoll besitzen. Ob Seitenverhältnis 16:9 oder 4:3 ist am Ende wohl eine Frage der persönlichen Präferenz. Relativ gesehen handlicher ist aber das iPad Air, da der Rahmen ums Display schmaler ist. Quelle: Marcel Stahn
Und auch die etwas geringere Bauhöhe spricht nominell für das iPad, wobei der knappe Millimeter Differenz im Alltag kaum relevant ist und das Lumia durch die rundlichere Bauform optisch sogar schlanker wirkt. Quelle: Marcel Stahn
Welches ist denn nun das "bessere" Tablet? Apple-Fans sind in ihrer Präferenz eh nicht zu beeinflussen. Und wer, etwa im Unternehmenseinsatz, auf eine Software-Plattform setzt, kommt an Windows nicht vorbei. Bis Ende März hätte das integrierte Office klar fürs Lumia gesprochen. Aber das - hat der neue Microsoft-CEO Satya Nadella ja soeben angekündigt - wird es künftig auch für iOS-Geräte geben. Mein Fazit: Nokia gelingt mit dem 2520 ein sehr guter Erstling auf Windows-Basis. Sich im Markt nennenswert breit zu machen, wird trotzdem schwer. Quelle: Marcel Stahn
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