Einfacher könnte es hingegen für Unbefugte sein, lediglich an die gesetzlich erlaubten Ablesedaten zu gelangen. Experten haben dazu bereits das Home Area Network (HAN) als Schwachstelle ausgemacht. Über dieses können externe Marktteilnehmer sowie die Verbraucher selbst über externe Anzeigeeinheiten mit dem Gateway verbunden werden. Das heißt, ein manipuliertes externes HAN-System könnte die Zählerdaten auslesen und an einen Rechner im Internet übermitteln. "Sogar ein Live-Update entsprechender Verbrauchsdaten in einem Twitter- oder Facebook-Account wäre über diesen Weg möglich, der wiederum Rückschlüsse auf die Lebensgewohnheiten des SMGW-Betreibers zuließe", heißt es in einem Beitrag der Fachzeitschrift etz.
Diese Gefahr besteht auch dann, wenn die Ableseinformationen nicht über eine lokale Schnittstelle, sondern über das Internet dem Verbraucher zur Verfügung gestellt werden. Laut Paragraf 61 des geplanten Gesetzes ist der Messstellenbetreiber verpflichtet, bei Vorhandensein eines Smart Meter Gateways dem Kunden jederzeit seine Verbrauchsdaten zur Verfügung zu stellen. Wenn eine direkte Kommunikation mit dem Verbraucher nicht möglich ist, kann dies auch über eine "Anwendung in einem Online-Portal" geschehen. Allerdings nur mit Einwilligung des Verbrauchers. Wie das Hacking von Bankkonten zeigt, dürften sich Kriminelle auch den Zugang zu diesen Portalen verschaffen können.
Fazit
Welche Sicherheitsmaßnahmen die Unternehmen verstärken
66 Prozent Organisatorische Verbesserungen (z. B. Zugriffskontrollen)
35 Prozent Firewall eingeführt/erneuert.
43 Prozent Virenscanner eingeführt / erneuert.
33 Prozent Schulungen zur IT-Sicherheit.
3 Prozent Standardisierungen/Zertifizierungen.
2 Prozent Früherkennungssysteme einsetzen.
0 Prozent Einstellung zusätzlicher IT-Sicherheitsexperten.
Verbraucher sollten sich daher gut überlegen, solche Zugänge auf unsicheren Geräten wie Smartphones oder PCs einzurichten. Die Lebensgewohnheiten von Nutzern lassen sich in der Tat mit Hilfe des Stromverbrauchs ausspionieren. Selbst wenn das potenziellen Einbrechern nie die Gewissheit bietet, dass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht doch ein Bewohner in dem ausspionierten Haushalt aufhält. Wer auf variable Stromtarife verzichtet, ist ebenfalls weniger gefährdet. Denn nur dann müssen die Verbrauchsdaten häufiger ins Netz übertragen werden.
Die Angst, dass Kriminelle oder Behörden über intelligente Strommesssysteme das Fernsehprogramm auswerten, scheint aber eher unbegründet. Im Zweifel sendet der "smarte" Fernseher ohnehin die Daten selbst ins Internet.
Dieser Artikel ist zuerst auf golem.de erschienen.