Digitale Stromzähler Wie gefährlich sind die "Spionagezähler" im Keller?

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Zugriff über das Internet möglich

Einfacher könnte es hingegen für Unbefugte sein, lediglich an die gesetzlich erlaubten Ablesedaten zu gelangen. Experten haben dazu bereits das Home Area Network (HAN) als Schwachstelle ausgemacht. Über dieses können externe Marktteilnehmer sowie die Verbraucher selbst über externe Anzeigeeinheiten mit dem Gateway verbunden werden. Das heißt, ein manipuliertes externes HAN-System könnte die Zählerdaten auslesen und an einen Rechner im Internet übermitteln. "Sogar ein Live-Update entsprechender Verbrauchsdaten in einem Twitter- oder Facebook-Account wäre über diesen Weg möglich, der wiederum Rückschlüsse auf die Lebensgewohnheiten des SMGW-Betreibers zuließe", heißt es in einem Beitrag der Fachzeitschrift etz.

Diese Technik steuert Ihr Haus
Sicherheits-SystemMit seinem Elements-System steigt der Münchner Hersteller Gigaset - bekannt für seine Drahtlos-Telefone - diesen September in die Heimautomatisierung ein. Das Starterpaket aus Türsensor, Bewegungsmelder und Basisstation meldet einer Handy-App, wenn Türen geöffnet und geschlossen werden oder sich jemand im Raum bewegt. Bricht jemand gewaltsam die Haustür auf, erscheint auf dem Handy eine Alarmmeldung. Preis: unter 200 Euro.Bild: Screenshot Quelle: Screenshot
Sachen-SucherOb das Fahrrad verloren geht, der Hund oder Schlüssel: Der GPS-Sensor mit Mobilfunkanschluss des Wiener Startups Locca macht sie per Handy-App auffindbar. Preis: weniger als 100 Euro.Bild: Presse Quelle: Presse
Privat-FernsehenDer taiwanesische Elektronikhersteller Dlink hat eine Überwachungskamera mit Nachtsichtfunktion fürs Eigenheim auf den Markt gebracht: Die DCS-5222L überträgt Livebebilder aus der Wohnung aufs Handy, lässt sich per Smartphone schwenken und zeichnet auf Wunsch automatisch Videos auf, sobald der Bewegungsmelder eine Person erkennt. Preis: 189 Euro.Bild: Robert Poorten für WirtschaftsWoche Quelle: Robert Poorten
Schlauer SteckerDie intelligente Steckdose FRITZ!Powerline 546E des Berliner Anbieters AVM - dem Herstellers des Internet-Routers Fritz-Box - bringt nicht nur einen Internet-Anschluss via Stromleitung in den Raum, sondern lässt sich auch per Smartphone schalten und sie misst den Stromverbrauch der angeschlossenen Geräte. Preis: 99 Euro.Bild: PR Quelle: PR
Smartes StromnetzLampe, Jalousie, Kaffeekocher: Mit den intelligenten Lüsterklemmen namens Digitalstrom des Schweizer Herstellers digitalSTROM sollen sich die verschiedensten Hausgeräte nachrüsten und dann fernsteuern lassen. Die Lüsterklemmen sind mit einem Highvoltchip ausgestattet, kommunizieren über die Stromleitungen und vernetzen so alle Haushaltsgeräte. Den Einbau erledigen fachkundige Installateure. Preis für die komplette Vernetzung einer 4-Zimmer-Wohnung: 3500 Euro.Bild: PR Quelle: PR
Heiz-WartDas Thermostat en:key des Berliner Anbieters Kieback&Peter fährt die Heizung von selbst um vier Grad herunter, wenn niemand mehr im Raum ist. Das soll bis zu 20 Prozent Heizenergie sparen. Besonders innovativ: Der Heizungsregler braucht keine Batterien, sondern gewinnt seine Energie aus dem Temperaturunterschied zwischen Heizung und Raumluft.Bild: PR Quelle: PR
Tor-WärterDas Türschloss Goji des US-Startups gleichen Namens besitzt eine Online-Verbindung und lässt sich vom Smartphone öffnen. Wer will, kann Freunden einen Zugangscode schicken. Eine eingebaute Kamera zeichnet auf, wer das Schloss öffnet. Preis: 280 DollarBild: PR Quelle: PR

Diese Gefahr besteht auch dann, wenn die Ableseinformationen nicht über eine lokale Schnittstelle, sondern über das Internet dem Verbraucher zur Verfügung gestellt werden. Laut Paragraf 61 des geplanten Gesetzes ist der Messstellenbetreiber verpflichtet, bei Vorhandensein eines Smart Meter Gateways dem Kunden jederzeit seine Verbrauchsdaten zur Verfügung zu stellen. Wenn eine direkte Kommunikation mit dem Verbraucher nicht möglich ist, kann dies auch über eine "Anwendung in einem Online-Portal" geschehen. Allerdings nur mit Einwilligung des Verbrauchers. Wie das Hacking von Bankkonten zeigt, dürften sich Kriminelle auch den Zugang zu diesen Portalen verschaffen können.

Fazit

Welche Sicherheitsmaßnahmen die Unternehmen verstärken

Verbraucher sollten sich daher gut überlegen, solche Zugänge auf unsicheren Geräten wie Smartphones oder PCs einzurichten. Die Lebensgewohnheiten von Nutzern lassen sich in der Tat mit Hilfe des Stromverbrauchs ausspionieren. Selbst wenn das potenziellen Einbrechern nie die Gewissheit bietet, dass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht doch ein Bewohner in dem ausspionierten Haushalt aufhält. Wer auf variable Stromtarife verzichtet, ist ebenfalls weniger gefährdet. Denn nur dann müssen die Verbrauchsdaten häufiger ins Netz übertragen werden.

Die Angst, dass Kriminelle oder Behörden über intelligente Strommesssysteme das Fernsehprogramm auswerten, scheint aber eher unbegründet. Im Zweifel sendet der "smarte" Fernseher ohnehin die Daten selbst ins Internet.

Dieser Artikel ist zuerst auf golem.de erschienen.

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