Drohnen-WM in Dubai Die besten Flugroboter der Welt

Flugroboter sind längst mehr als nur Spielzeuge: Das zeigen die Projekte, die bei der Drohnen-WM in Dubai am Start waren. Es gewann ein Team aus der Schweiz – mit einer Erfindung, die Leben retten soll.

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Flyability-Gründer Patrick Thevoz Quelle: dpa

Es gibt inzwischen viele Drohnen für zivile Zwecke, aber das Modell von Patrick Thévoz hat ihnen allen etwas voraus: Sie ist schwer kaputt zu kriegen, selbst wenn sie gegen Wände fliegt. Ein kugelförmiger Käfig, in dem die Propeller des Flugroboters eingefasst sind, federt Kollisionen aller Art ab. Wie ein riesiges Insekt titscht Gimball sogar durch Lüftungsschächte oder rollt durch Kanalrohre hindurch.

Mit seiner Rempel-Drohne will der Gründer des Schweizer Startups Flyability künftig Leben retten: Der fliegende Ball soll im Katastrophen-Fall dort hinfliegen, wo Menschen nicht hinkommen – in eingestürzte oder brennende Häuser etwa. Seine Videoaufnahmen sollen Rettungskräften verraten, wo noch Feuer lodert oder wo Verletzte auf Hilfe warten.

Mit ihrer robusten Rettungsdrohne gewannen die Schweizer am Wochenende beim Drones for Good Award in Dubai, dem weltweit größten Entwicklerwettbewerb für Projekte zum Einsatz von zivilen Drohnen. Das Preisgeld: Eine Million Dollar. Damit setzten sich die Macher von Flyability gegen 800 Ideen durch, die für den Award eingereicht wurden – und gegen 38 Halbfinalisten, die ihre Konzepte in Dubai vorstellen durften.

Die Projekte zeigen vor allem eines: Flugroboter sind längst mehr als nur Spielzeuge. Weltweit sind mit Sensoren gespickte Drohnen im Einsatz, die Landwirten Informationen über ihre Felder verschaffen und Ingenieuren den Zustand von Staudämmen oder Brücken verraten. Aber das ist vermutlich nur die Vorhut einer ganzen Flotte an fleißigen Helfern in der Luft.

So will das Team von BioCarbon Engineering aus Großbritannien – einer der Finalisten des Wettbwerbs in Dubai – Drohnen einsetzen, um Wälder aufzuforsten. Eine Milliarde Bäume wollen die Ingenieure jedes Jahr pflanzen – und zwar aus der Luft. Dazu entwickeln sie eine Drohne, die zunächst ganze Landstriche mit 3D-Kameras scannt und den Grad der Abholzung bestimmt.

Im zweiten Schritt soll der Pflanz-Flieger dann an den richtigen Stellen Bäume säen. Die Samen sind in kleinen, kompostierbaren Kugeln verpackt, die mit Hilfe einer Luftdruck-Patrone wie kleine Projektile gen Boden gefeuert werden. Damit die Samen dabei nicht zerstört werden, sind die Kugeln mit einem biologisch abbaubaren Gel gefüllt, das den Aufprall auf dem Boden dämpft.

Die Landwirtschaft ist auch Thema eines Finalisten aus Deutschland: Florian Seibel hat mit seinem Münchner Startup Quantum eine Drohne entwickelt, die ganze Felder mit Sensoren scannt und das Wachstum der Pflanzen überwacht. Der Landwirt kann die Stellen entdecken, an denen Mais oder Weizen schlechter wachsen – und dort mehr Wasser und Dünger verteilen.

Ein spanisches Team, das es ebenfalls ins Finale des Wettbewerb schaffte, will sogar Organtransporte in der Luft durchführen: Dronlife, so der Name des Projektes, soll Spenderorgane auf schnellstem Weg zum Krankenhaus des Empfängers fliegen. Noch ist das nur ein Konzept – und in Deutschland wäre ein solcher Transportflug auch vor jedem Start genehmigungspflichtig. Doch gerade in solchen zeitkritischen Anwendungen könnten Drohnen künftig ihre Stärken ausspielen.

An Ideen mangelt es jedenfalls nicht. Sogar eine fliegende Politesse wurde in Dubai vorgestellt – eine Drohne, die Parkplätze aus der Luft überwacht und Parksünder erkennt. Dubais Behörden arbeiten bereits seit mehr als einem Jahr an einem fliegenden Boten, der demnächst Personalausweise und andere Dokumente ausliefern soll. Die Technik, das zeigt der Wettbewerb in Dubai, ist nicht weit vom Alltagseinsatz entfernt – die Gesetze sind es noch lange nicht.

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