All das gelingt unter dem Zwang von Personalabbau nur mit Kooperationen. „Wir streben internationale Partnerschaften in den Bereichen Entwicklung, Einkauf, Produktion und Vertrieb an“, sagt Loewe-Sprecher Roland Raithel. Vor allem mit den eigenen Produkten will Loewe internationaler werden. In Russland ist der Premiumhersteller bereits am Markt, in Indien ebenfalls seit einem Jahr und der chinesische Markt wird aktuell geprüft.
Gleichzeitig liegen die Hoffnungen der Bayern auf einer neuen TV-Reihe, die im Juli an den Markt gehen soll. Dabei handelt es sich um Premium-Produkte für Einsteiger. Sie sollen also etwas günstiger und weniger gut ausgestattet sein. Genaueres ist aktuell noch nicht bekannt. Außerdem hat Loewe gerade erst ein neues Audiosystem herausgebracht, dass von nur einem Standort aus einen sogenannten 3D-Raumklang erzeugen kann. Ende Mai folgt ein Lautsprecher, der mit dem Smartphone steuerbar ist.
Des Weiteren hofft Loewe auf das Wachstum des Geschäfts mit sogenannten internettauglichen Smart-TV-Geräten, die sich auch mit anderen Technik-Spielzeugen verbinden lassen. Diese Geräte sind noch stark erklärungsbedürftig, was die großen Elektronik-Geräte-Ketten nur in den seltensten Fällen leisten können. Hier kann der Fachhandel punkten, was bitter nötig ist. Denn vor allem die für Loewe wichtigsten Handelspartner im qualifizierten Fachhandel mussten im ersten Quartal in Deutschland einen Umsatzrückgang von 37 Prozent verkraften.
Der nächste Innovationsschwung der Branche heißt 4K. Das neue super hochauflösende Ultra-HD-Bild hatte bei den großen Technik-Messen des Jahres schon für Begeisterung gesorgt. Nun soll die Technik die Preise wieder nach oben ziehen und wieder für größere Margen sorgen. Sie ist ein bisschen wie ein Strohhalm, an den sich die Branche im Moment klammert.
Doch eines steht fest: Mit 4K wird nur dann alles besser, wenn Loewe und Co sich nicht wieder von den Asiaten die Butter vom Brot nehmen lassen. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hatten die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender die Umstellung auf HD-TV verschlafen. Technisch wäre sie schon möglich gewesen, dennoch kam sie erst 2008. Daher sahen sich die deutschen Hersteller, die vor allem hierzulande verkauft haben nicht so unter Druck, HD-TV-taugliche Geräte auf den Markt zu bringen. In Asien waren sie schon lange etabliert. Und in Fernost arbeitete man längst an 3-D-Geräten, als sich hierzulande gerade erst HD-TV durchzusetzen begann.
Loewe befand sich damals in der schwierigen Situation, dass niemand mehr Premium-Röhrenfernseher haben wollte und die Flatgeräte noch nicht so weit waren, als dass man sie als Premiumprodukt mit etlichen Sonderausstattungen zu Höchstpreisen hätte anbieten können.
Ähnliches könnte auch im 4K-Sektor passieren. Jedenfalls haben japanische Medien bereits angekündigt, dass das 4K-Fernsehen eventuell schon zur Fußball-WM in Brasilien marktreif sein könnte. Das wäre 2014 statt wie ursprünglich geplant 2016. Sony, Panasonic und Sharp entwickeln entsprechend eifrig an massentauglichen Geräten – und Samsung sowieso.