Hauptautor John Jakicic hat dafür zwei mögliche Erklärungen: „Es könnte sein, dass die Leute denken: Ich war jetzt so aktiv, also kann ich auch einen Cupcake essen.“ Andererseits sei ein solches Armband auch nicht für jeden motivierend - wer an Trainingszielen häufig scheitere, werde eher frustriert.
David Ellis, Psychologe an der Lancaster Universität, sagte der BBC: „Fitness-Tracker werden häufiger von Leuten gekauft, die bereits einen gesunden Lebensstil führen und ihre Fortschritte messen wollen.“ Deshalb sei schwer zu sagen, ob sie wirklich für jeden hilfreich seien.
In der Tat: Etwa die Hälfte der geschätzten 33 Millionen Amerikaner, die einen Fitness-Tracker besitzen, nutzen das Armband nicht mehr. Ein Drittel davon legt es schon innerhalb der ersten sechs Monate zur Seite.
Andere Untersuchungen kritisieren Ungenauigkeiten der Geräte beim Ermitteln der verbrauchten Kalorienzahl, des Blutdrucks oder beim Bestimmen der Pulsfrequenz. Wer ambitioniert trainiere, riskiere möglicherweise Herzprobleme, wenn sein Puls ständig deutlich über dem angezeigten Wert liege, monierten Ärzte. Gegen eine dieser Studien zog der größte US-Anbieter, Fitbits, in diesem Frühjahr dann auch vor Gericht.
Der Mediziner Timothy Plante von der Johns Hopkins University rät, sich nicht auf den angezeigten Kalorienverbrauch zu verlassen. „Den Energieverbrauch zu messen ist eine große Herausforderung. Jeder der diese Geräte benutzt, sollte die Ergebnisse mit Vorsicht genießen.“
Eine ganz andere Schwachstelle deckten Forscher der TU Darmstadt und der Uni Toronto auf: Viele Programme haben große Lücken im Datenschutz. Nutzerdaten können relativ einfach gehackt und manipuliert werden.
Das dürfte in den USA, wo die Tracker-Angaben bereits vor Gericht als Beweismittel zum Einsatz kommen dürfen und auch Versicherungen erste Prämien danach berechnen, noch stärkere Auswirkungen haben als in Deutschland. Hier nutzt nach Angaben des Fachverbands Bitcom auch bereits fast jeder Dritte einen Fitness-Tracker oder eine App.