Fitness-Tracker Gadgets bestimmen das perfekte Training

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Activity Tracker berechnen, wie viel man noch essen darf

Viele interessieren sich für Activity Tracker aus einem allzu menschlichen Grund: Sie wollen jetzt, kurz vor Frühlingsbeginn ihren Winterspeck loswerden. Doch die meisten Geräte verlangen vom Nutzer, verzehrte Kalorien per Hand in die Datenbank ihrer Apps einzugeben.

Healbe verspricht auch hier mehr Komfort. Dessen Armband GoBe ermittelt die Veränderungen des Blutzuckerspiegels, um so die Kalorienaufnahme automatisch zu berechnen. Eine Kurve in der App dokumentiert, wie der Körper die aufgenommene Energie verarbeitet. Und informiert so viel genauer und früher, wenn der tägliche Kalorienbedarf gedeckt ist.

So lässt sich genauer bestimmen, wie viel der Nutzer noch futtern darf – oder ob die Schokolade im Schrank bleiben muss.

Das können die neuen Fitness-Tracker
Misfit Flash Quelle: Presse
Garmin vívofit Quelle: Presse
Garmin vívosmart Quelle: Presse
Jawbone UP24 Quelle: Presse
Fitbit Charge HR Quelle: Presse
Sony SmartBand Talk SWR30 Quelle: Presse
Withings Activité Quelle: Presse

Den Kalorienverbrauch ermittelt auch der Smartshoe vom US-Unternehmen Digitsole sehr bequem. Dieser Schuh, der wie eine Mischung aus Skistiefel und Batmobil wirkt, zieht sich mit Motorhilfe nach dem Anziehen fest und erfasst dann über die druckempfindliche Einlage unter dem Fuß die Schritte und mithin die verbrannten Kalorien – genauer als es jeder Zähler am Handgelenk könnte.

Warnung vor Übereifer

Damit es die Nutzer beim Abnehmen nicht übertreiben oder falsch angehen, koppelt der finnische Hersteller Polar, bislang vor allem für seine Sportuhren bekannt, beispielsweise seine neue Waage Balance mit einem Fitnessarmband. Die Software bewertet dann auf Basis von Alter, Geschlecht und den absolvierten Sporteinheiten die Versuche des Besitzers, Gewicht zu verlieren, und gibt ihm – ausgehend von seinem voreingestellten Wunschgewicht – Prognosen zur Entwicklung und Tipps für sein Verhalten.

Gestützt auf die hauseigene Trainingsdatenbank, zeigt die Polar-App Alternativen auf, mit wie viel weniger Kalorien oder mit wie viel mehr Bewegung sich welche Ziele erreichen lassen. Und damit der Anwender sich nicht selbst schadet, ergänzen die Finnen ihre Tipps noch um Empfehlungen, wie lange beispielsweise nach Sporteinheiten Ruhepausen einzulegen sind.

An die Stelle des schlichten Schrittzählens tritt also, so viel ist klar, eine zunehmend individuellere Unterstützung des persönlichen Lebensstils. Noch wird es allerdings eine Weile dauern, bis der digitale Coach den realen Personal Trainer oder Ernährungsberater vollständig ersetzen kann.

Noch nutzen zu viele Geräte eine zu unspezifische Datenbasis, um das Training zu bewerten, moniert der Kölner Wissenschaftler Froböse. „Orientieren sich die Tipps an den Standardwerten für gesunde junge Leute, nützt das kranken oder alten Menschen wenig.“ Nicht anders sieht es mit jenen 10.000 Schritten aus, die die Weltgesundheitsorganisation WHO als Bewegungsziel nahelegt. Was für eine 20-jährige Studentin leicht zu erreichen ist, überfordert einen 80-jährigen Rentner.

Froböse rät deshalb, Analysen und Tipps der neuen Softwareratgeber nicht als Norm, sondern nur als grobe Leitlinie zu verstehen. Und – vor allem – die am eigenen Körper erfassten Daten als Messlatte zu nehmen, ob sich die Fitness verbessert: „Eichen Sie sich selbst. Sammeln Sie Erfahrung, wie sich etwas anfühlt, das laut Fitnessarmband anstrengend oder weniger anstrengend ist.“ Wer das einmal verinnerlicht habe, trainiere am Ende auch dann erfolgreich, wenn er einmal ohne digitale Lebensberater unterwegs sei – und nur auf sich selbst höre.

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