Der Flüssigkeitshaushalt des Körpers, die Menge der UV-Strahlung, die Wattzahl beim Radfahren, selbst Essgewohnheiten – immer mehr Parameter lassen sich erfassen. Die Sensoren messen sie am Kopf, im Ohr, am Brustbein und sogar unter der Sohle.
Viele der besonders anspruchsvollen Gadgets nutzen ambitionierte Hobbysportler – für die Hersteller eine interessante, weil zahlungsbereite Zielgruppe, über die sie erste Erfahrungen mit der teuren Technik im Alltag sammeln können.
So bietet das deutsche Start-up Run Rockets für den perfektionistischen Läufer mit Sensoren gespickte Einlagen für die Schuhe, die den Bewegungsablauf beim Joggen genau aufzeichnen. Damit der Sportler mit den Infos etwas anfangen kann, blendet das System ihm mithilfe einer Datenbrille ins Sichtfeld ein, wann der Fuß aufsetzt, wo er abrollt und wie der Abdruck an den Zehen gelingt. Das hilft, Fehlhaltungen zu entdecken. Viele Läufer knicken beim Auftreten nach innen oder außen ab. Schuhhersteller bieten Modelle an, die das ausgleichen sollen. Die App zeigt in Echtzeit, wie gut das gelingt und wie der Läufer seinen Bewegungsablauf ändern kann.
Was messen die Gadgets?
Die Herzfrequenz, oder auch Puls, sagt viel über den Zustand des Körpers aus. Ein Ruhepuls, der früh am morgen sehr niedrig ist, wird meist als Hinweis auf eine gute Kondition genommen. Liegt diese unter 40 gehört der Mensch vermutlich zur Gruppe der sehr sportlichen Menschen. Einzelne Sportuhren messen aus der Herzfrequenz und der der Herzfrequenzvariabilität den Fitnesszustand. Dieser Test wird zum Beispiel im Ruhen ausgeführt. Wichtig ist, dass der Nutzer die eigene maximale Herzfrequenz kennt. Als Faustregel gilt 220 minus Alter. Das ist jedoch recht ungenau. Am leichtesten lässt sie sich mit einer Sportuhr bei einem Dauerlauf ermitteln. Dazu einen Dauerlauf von mindestens 30 Minuten, gerne länger, mit einem Sprint, wenn möglich sogar leicht bergauf abschließen.
Der Mensch schläft in verschiedenen Phasen. Zu den wichtigsten zählen die Tiefschlafphasen. In denen bewegt sich der Mensch vergleichsweise wenig. Diesen Umstand nutzen die Activity Tracker. Ihr integrierter Sensor verzeichnet keine oder wenig Bewegung. Auch unruhiger Schlaf wird somit aufgezeichnet. Einzelne Modell geben an, zu wie viel Prozent der Schlaf erholsam war.
Der Körper bewegt sich mit jedem Schritt nach vorne - und nach oben und zur Seite. Die Activity Tracker sind mit Sensoren ausgestattet, die Bewegung in jede Richtung messen. 10.000 Schritte werden oft als erstrebenswerte Zahl pro Tag angesehen. Wer viel Fahrrad fährt, macht für einen Activity Tracker im Prinzip keinen Schritt und es zählt so viel wie Auto fahren. Deswegen ist es sinnvoll, einen Tracker zu nutzen, der es erlaubt, Sporteinheiten zu aufzuzeichnen.
Neben der Frage, wie viel Kalorien der Nutzer verliert, ist für den Wunsch nach Gewichtsverlust entscheidend, wie viel er zu sich nimmt. So verbrauchen viele Sportarten weit weniger Kalorien als man sich erhofft. 1 Stunde Laufen sind unter Umständen rund 700 Kalorien - das ist gerade mal etwas mehr als eine Tafel Schokolade mit sich bringt. Wer ein Kalorientagebuch führen möchte, kommt leider nicht drum herum, dies in einer App im Smartphone einzutragen. Ein System, das erkennt, was man isst, ist bei den hier vor gestellten Modellen nicht dabei.
Was für die Ernährung gilt, gilt auch für den Wasserhaushalt. Apps wie Lifesum für Apples iOS erlauben es, die Zahl der getrunkenen Gläser Wasser einzugeben. Ein Gerät, dass dies von allein erkennt, gibt es leider nicht.
Ähnlich detaillierte Tipps liefert der italienische Hersteller XMetrics Schwimmern: Dessen Sensor schnallen sich die Sportler mithilfe der Bänder ihrer Chlorbrille an den Hinterkopf. Noch während der Bahnen im Becken erhalten sie über wasserdichte Kopfhörer Rückmeldung über ihren Bewegungsablauf.
Kampf dem Stress
Doch nicht jeder strebt nach olympiareifen Leistungen – sondern will nur wissen, wie gut ihm das Gassi gehen mit dem Hund tut. Für diese Normalbürger bietet der US-Bekleidungshersteller Under Armour ein Rundum-sorglos-Paket namens HealthBox samt Waage, Fitnesstracker und Brustgurt. Es hat dazu den App-Anbieter Map my fitness gekauft, der mit seinem Programm MapMyDogwalk selbst Hundebesitzern ein Protokoll ihrer Spaziergänge mit dem Vierbeiner erstellt, dessen Anwendungen aber auch Daten über Läufe, Kalorienaufnahme oder Krafttraining sammeln. Kombiniert mit einem Schuh samt integriertem Laufsensor und einem Kopfhörer, geben die Apps vor, während und nach dem Lauf Tipps, wie sich der Nutzer verbessern kann.
Je mehr medizinisch relevante Daten permanent erfasst werden, desto mehr Einordnung und Hilfe ist nötig. Und dabei wandelt sich der Digi-Coach zum Gesundheitsberater.
Das amerikanische Start-up Healbe etwa verspricht mit seinem GoBe Body Manager neben den Schlafgewohnheiten auch den Stress zu ermitteln. Dazu wertet der Tracker Herzfrequenz, Schlafphasen, Gewicht, Alter, Größe und Geschlecht aus. Und zeigt dann auf einer Skala von 1 bis 6 den Stresslevel der vergangenen 24 Stunden an. Ein von Healbe entwickelter Algorithmus unterscheidet zwischen Phasen mit körperlicher Anstrengung beispielsweise durch Sport und Überlastung durch zu schlechten Schlaf.
Die Software hilft so einzuordnen, ob es sich um positiven Stress – durch intensive Leibesübungen – oder negativen – durch psychische Belastungen – handelt. Und empfiehlt dann eine Runde Entspannungsübungen.