Gadgets Das Smartphone bekommt menschliche Sinne

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Smartphones riechen Schadstoffe und sogar Krebs

Eingebaut in Mobiltelefone könnte der Sensor bald Gaslecks in Gebäuden erkennen, Sprengstoffe am Flughafen entdecken oder Schadstoffe in Lebensmitteln aufspüren. Schon heute warnen Gadgets für das Smartphone, etwa vom französischen Anbieter Netatmo, wenn der CO2-Gehalt im Raum steigt und es Zeit wird, zu lüften.

Forscher der University of California in Berkeley wollen Smartphones nun beibringen, eine ganze Palette an Luftschadstoffen zu riechen und bei zu hoher Konzentration Alarm zu schlagen. Koppelt man die Daten unzähliger Smartphones, ließe sich etwa die Ausbreitung von Giftwolken nach einem Chemieunfall präzise bestimmen.

Diese spannenden Gadgets sind bereits Realität
HTC Re Quelle: PR
DJI Inspire1 Quelle: PR
AeroMobil Quelle: PR
OM Audi OM/ONE Quelle: PR
Stack Alba Quelle: PR
Mix-MaschineWodka-Martini, geschüttelt, nicht gerührt? Bahama Sunrise? Der Robo-Barkeeper Monsieur mixt auf Wunsch 300 verschiedene Cocktails. Quelle: PR
Smart Kapp Quelle: PR

Sogar für medizinische Diagnosen im Wohnzimmer soll sich die Technik eignen. Der britische Medizintechnikhersteller Owlstone etwa will ab Ende des Jahres eine elektronische Nase in einer klinischen Studie testen, die in der Atemluft eines Menschen Hinweise auf Lungenkrebs findet.

Gerade erst gestartet, aber noch ambitionierter ist das Projekt Sniffphone: Forscher des Technion-Israel Institute of Technology in Haifa wollen einen Atemsensor entwickeln, der gleich mehrere Krebserkrankungen erkennt. So könnte die elektronische Handynase bald sogar Leben retten.

Schmecken: Ist das ein Pils?

Kann ich die Milch noch trinken? Eine App soll die Frage bald beantworten: Auf der Erfinder-Plattform Quirky haben Designer eine vernetzte Milchflasche entwickelt, deren Sensoren den pH-Wert der Milch messen und die Daten ans Smartphone weiterleiten. So kann der Nutzer schon beim Einkauf im Supermarkt überprüfen, ob er die Packung zu Hause im Kühlschrank ersetzen muss.

Bisher konnte nur der Mensch selbst spüren, ob die Milch schon sauer oder der Apfel bereits faul ist. Nun arbeiten Wissenschaftler an elektronischen Zungen fürs Mobiltelefon, die schmecken, ob etwas süß, sauer, salzig oder bitter ist – und die zudem unzählige Aromastoffe identifizieren können.

Dafür interessiert sich auch die Lebensmittelindustrie. Dort könnte die Technik schnelle, preiswerte Qualitätskontrollen per Handy ermöglichen – und vielleicht sogar menschliche Profitester ersetzen. Forscher der Autonomen Universität Barcelona haben aus 21 Elektroden einen Sensor gebaut, der Biersorten, etwa bestimmte Lager-Biere oder Pilsener, unterscheiden kann. Das Gerät soll in vier von fünf Fällen schon die richtige Sorte erkennen.

Auch Konsumenten können die Technik bald nutzen – und etwa feststellen, ob eine Frucht im Supermarkt schon süß ist: Das israelische Start-up Consumer Physics hat einen Sensor namens Scio entwickelt, kaum größer als ein USB-Stick, der in einer Sekunde erkennen soll, wie reif ein Stück Obst ist – und wie viele Kalorien es enthält. Die Superzunge stellt auch fest, ob ein Medikament echt ist oder gefälscht.

Jetzt fehlt nur noch ein Sensor, der den verliebten Hobbykoch warnt, bevor die Suppe versalzen ist.

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