Handymarkt Wie Smartphone-Hersteller ihre Preise gestalten

Seite 3/3

Das Ende der hohen Margen?

Die hohen Margen anderer Hersteller sind wahrscheinlich nicht mehr lange zu halten, erwartet Francisco Jeronimo vom Marktforschungsunternehmen IDC. Ein Grund hierfür sei eine neue Käuferschicht: Jene, die ein einfaches Tastenhandy gegen ein neues ersetzen müssen. „Diese Käufer entscheiden sich meist für ein billiges Smartphone, da sie die teuren Funktionen der hochpreisigen Geräte gar nicht benötigen“, sagt Jeronimo.

Smartphone-Plattformen und Apps
Alcatel OneTouch Fire Quelle: Presse
Samsung Galaxy S5 Quelle: Presse
Tizen Smartphone Quelle: Presse
Nokia Lumia 1020 Quelle: Presse
Meizu MX3 Quelle: Presse
Jolla Phone Quelle: Presse
Blackberry Z 10 Quelle: Presse

Zudem ändert sich die Marktsituation. Laut des Marktforschungsunternehmens Canalys verliert Samsung in den Entwicklungsmärkten China und Indien seine Marktführerschaft an Billig-Hersteller wie Xiaomi oder den indischen Hersteller Micromax. Laut IDC wird Indien der am schnellsten wachsende Markt der aufstrebenden Wirtschaftsstaaten sein. Grund hierfür seien steigende Löhne und günstigere Smartphones.

Eine Veränderung des Marktes bemerkt auch Nicolas Biagosch, Geschäftsführer des Mobilfunkanbieters simyo. „Dominierten früher noch sehr hochpreisige Topgeräte weniger Hersteller den Smartphone-Markt, so gibt es heute eine sehr viel größere Bandbreite an Smartphones.“


Wie Netzanbieter um Smartphone-Verkäufe kämpfen

Weltweit wurden laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner 2012 700 Millionen Smartphones abgesetzt. Ein Jahr später war es eine Milliarde - in diesem Jahr wird erwartet, dass 1,2 Milliarden Geräte neue Besitzer finden werden. Das Wachstum der Branche verlangsamt sich merklich, der Bedarf nach neuen Geräten sinkt. „Wir befinden uns in Europa gerade in einer schwierigen Phase. Der Markt entwickelt sich kaum weiter“, sagt Francisco Jeronimo, Forschungsleiter beim Marktforschungsunternehmen IDC. „Einige Hersteller werden ihre Margen verringern müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben.“ Dies betrifft vor allem Hersteller mit hohen Fixkosten für Forschung und Entwicklung: Samsung, Apple und Microsoft.

Balance halten

Die Zukunft gehört den Herstellern, die das Gleichgewicht zwischen Marge und Marktnähe am besten herstellen können. Der durchschnittliche Verkaufspreis für ein Smartphone wird laut Schätzungen von IDC in den kommenden Jahren sinken. Aktuell liegt dieser auf dem westeuropäischen Markt bei 420 Dollar, bis 2018 soll er auf etwa 290 Dollar sinken. In den Entwicklungsstaaten sieht es ähnlich aus: Dort soll der durchschnittliche Preis für ein Gerät von 314 auf 267 Dollar sinken.

Ein Gerät könnte den Markt in den kommenden Monaten revolutionieren: Auf der Mobile Asia Expo stellte das Softwareunternehmen Mozilla ein Smartphone zum Preis von 25 Dollar vor. Dieses soll vor allem in die Schwellenländer gehen und den Wechsel von konventionellen Handys auf Smartphones erleichtern. „Die größte Herausforderung für die Industrie wird der Mittelweg zwischen günstigen Komponenten und einer guten Nutzererfahrung sein“, prognostiziert Jeronimo.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%