Solche Summen sind nicht allzu außergewöhnlich. Beim Grillen greifen viele Verbraucher tief in den Geldbeutel – egal ob es um Hightech oder Essensqualität geht. „Es herrscht ein Umdenken. Der Grill ist nicht nur eine Feuerstelle, sondern ein Spaßfaktor: Mit ihm kann ich ein richtig gutes Essen zubereiten und dafür bin ich durchaus dazu bereit etwas mehr Geld auszugeben“, sagt Grillexperte Christ.
Laut der Studie „Grillen in Deutschland“ gibt rund jeder Zehnte durchschnittlich mehr als 100 Euro für Grillgut und –zubehör pro Monat aus. Mit dem Grillen werden in Deutschland Milliarden gemacht.
Davon will auch Martin Unger einen Bissen. Der Österreicher hat den „Active Grill“ entwickelt, einen Kohlegrill, der per Touch und App bedient werden kann. „Mit unserer digitalen Unterstützung wird Kohlegrillen zum Kinderspiel“, verspricht Entwickler Unger. „Die Temperatureinstellungen sind von 80 bis 400 Grad einfach einzustellen und auf Knopfdruck kann zwischen direkter und indirekter Grillmethode gewählt werden.“
Über das Smartphone ist auch eine Fernüberwachung möglich. Während der Party kann also auch der Grillmeister so den vorheizenden Grill aus dem Auge lassen. Wird die gewünschte Temperatur erreicht, schlägt das Smartphone Alarm.
Der „Activegrill“ kommt mit innovativer Technik im Kern: Er enthält eine Vorrichtung, die „Heatflap“ genannt wird. Sie funktioniert wie ein Ventil und soll die benötigte Hitze exakt dosieren können. „Im Vordergrund stand immer, einen perfekten Kohlegrill zu entwickeln und kein Billigprodukt", sagt Unger.
Enstprechend stolz ist der Preis. Er liegt je nach Ausstattung zwischen 5.800 und 7.400 Euro.
Erst Holzpellets, dann Kohle, jetzt auch Gas
Brandneu kommt in diesem Sommer der „Smart Grill“ vom US-Hersteller Lynx auf den Markt. Optisch mutet er wie ein ganz normaler Gasgrill an. Aber für rund 8.500 Euro hat auch dieses Modell deutlich mehr zu bieten: Der Grill hat eine WLAN-Funktion und sendet eine Push-Mitteilung aufs Smartphone sobald das Fleisch auf dem Rost gar ist.
Zudem lässt er sich per Sprachsteuerung bedienen. Er gilt damit als der erste Gasgrill, der ebenfalls mit einer intelligenten Steuerung funktionieren.
Tipps für gutes Grillvergnügen
Worauf der eingefleischte Grillfan grillt, ist Geschmackssache: offenes Holzkohlefeuer, Gas oder Elektro. Während die Kohle dem Fleisch den typischen Geschmack verleiht, haben Gas- und Elektrogeräte eine kurze Vorheizzeit. Zudem entstehen durch den fehlenden Rauch weniger krebserregende Stoffe und keine Asche. Bei Einweg-Grills sollte man bedenken: Sie sind hinterher komplett Abfall. Um sich vor fiesen Fettspritzern zu schützen, sind eine lange Grillzange, Schürze und Handschuhe zudem sinnvoll.
Grundsätzlich braucht jeder Grill eine stabile, feste und sichere Grundlage. Wackelt er, steht er nicht richtig. Bei Holzkohlegrills gilt zudem zu beachten, dass sie niemals in geschlossenen Räumen – auch nicht mit offenen Fenstern und Türen – angezündet werden.
Lediglich Holzkohle- oder briketts sind angebrachtes Brennmaterial. Altpapier und auch Holz können giftige Gase entwickeln und sich durch den Rauch auf das Grillgut legen – deshalb ist Vorsicht geboten! Bei Holzkohle und –briketts muss die Kohle ordentlich durchglühen. Liegt eine weiße Ascheschicht auf der Kohle und steigt kein Rauch mehr auf, ist der richtige Moment, um Fleisch, Fisch oder Gemüse auf den Grillrost zu legen. Alufolie oder Grillschalen können zudem verhindern, dass Fett auf die Glut oder Heizschlange tropft.
Gepökeltes Fleisch gehört nicht auf den Grill. Dafür sind Lende, Geflügelschnitzel, Nackenkoteletts und Steaks sehr gut geeignet, denn was mager ist, passt ideal auf den Grill. Wer auf Fisch steht, der sollte zu Thunfisch, Forelle oder Lachs greifen – sie eignen sich besonders gut.
Salate, Gemüse-Sticks mit Dips, Folienkartoffeln und Brot sind perfekte Ergänzungen zum Gegrillten. Für Vegetarier und Veganer gibt es zudem viel Gemüse und Früchte, die sich perfekt zum Grillen eignen: etwa Cocktailtomaten, Fenchel, Kürbis, Zucchini, Auberginen, Fenchel, Spargel, Maiskolben, Paprika, Zwiebeln oder Champignons sowie Birnen, Bananen, Äpfel, Pfirsiche, oder Aprikosen, Ananas und Mangos.
Salzen immer erst nach dem Grillen – egal ob Fisch, Fleisch oder Gemüse. Der Grund: Das Grillgut verliert sonst Wasser, worunter wiederum der Geschmack leidet. Wer auf würzige Marinaden steht, sollte diese idealerweise selber machen – so kann man zum einen die Qualität von Fisch und Fleisch besser bewerten und geht sicher, dass es sie keine Zusatzstoffe enthalten. Mariniert werden, sollte das Fleisch übrigens mindestens eine Stunde vor dem Grillen – je dicker das Fleisch desto länger.
Damit gibt es - egal, ob man der Kohle-, Holz- oder Gasgrill-Typ ist - für alle Geschmäcker das fast vollautomatische Grillvergnügen in Form eines Smart-Grills. Technisch seien die Geräte häufig auch einwandfrei und so sehr vieles möglich, so Grillmeister Christ, „viele Leute sagen aber auch, dass sie schon noch selbst Hand anlegen wollen - bitte nicht zu viel Automatik!“
Grill-Gadgets
Trotzdem treffen die Grills einen Nerv der Zeit – sie sind modern, hipp, interessant – und ein bisschen Spielerei. Ebenso wie viele Gadgets, die immer mehr Grillshops erobern und preislich deutlich erschwinglicher sind als die Hightech-Grillanlagen.
Ein Beispiel dafür ist der iGrill – ein intelligentes Bluetooth-Thermometer, das per Funk aufs Smartphone meldet, wenn das kontrollierte Fleisch gar ist. Für diese Funktion muss es also gar nicht direkt der neue Grill sein. Ganz preiswert ist das Produkt aber immer noch nicht – für das US-Modell sind rund 75 Euro fällig.
Es gibt aber auch vergleichbare europäische Modelle, die schon für ab 25 Euro zu haben sind – etwa den Ultranatura BBiQ oder das oneConcept Meatmaster. Sie alle kommen mit Thermometer, Bluetooth und App.
Ein Grill-Thermometer im Großformat ist das CyberQWiFi für das knapp 200 Euro. Damit lässt sich gleich die ganze Großfamilie versorgen, denn drei Grillauflagen kann das Gerät gleichzeitig im Blick haben. Der WLAN-fähige Grillserver funktioniert erstmal nach dem gleichen Prinzip wie der iGrill: Die Temperatur des Fleischs wird kontrolliert, sodass die Gasflamme beizeiten reduziert werden kann, damit das Fleisch schön gar wird.