Dass sich der Hyperloop bauen lässt, ist keine Frage. „Wir könnten es sofort tun“, sagt BamBrogan. Die wahre Herausforderung ist, dies zu vertretbaren Kosten zu tun und der gebotenen Sicherheit. „Wir peilen zwei Drittel der Kosten eines traditionellen Superschnellzugsystems an, bei dreifacher Geschwindigkeit“, gibt Hyperloop-One-Chef Rob Lloyd die Hausmarke vor.
Der Manager baute zwei Jahrzehnte lang den Netzwerkgiganten Cisco mit auf, auch Klempner des Internets genannt. Dann wurde er als Nachfolger von Cisco-Konzernchef John Chambers übergangen, sein ehemaliger Mitarbeiter Chuck Robbins bekam den Posten.
Nun hat Lloyd in seiner neuen Karriere als Startup-Chef mit echten Röhren zu tun. „In den nächsten fünf Jahren werden wir die ersten kommerziellen Anlagen realisieren“, verspricht er.
Bis dahin sind noch eine Menge Hürden zu nehmen, damit das Vorhaben kein Rohrkrepierer wird. Nicht nur technische Widerstände, auch politische. Für das neue Transportsystem gibt es noch keine Regularien und von Fluggesellschaften, Speditionen und auch klassischen Bahnbetreibern ist Widerstand zu erwarten. Dem Transrapid war auch eine glänzende Zukunft bescheinigt worden, doch Siemens und Thyssenkrupp schafften es nicht, die Magnetschwebebahn zu etablieren.
Schon allein die Röhren leerzusagen und den Druck möglichst gering zu halten, schätzen Experten als sehr kostenaufwändig ein. Die Pipelines und ihre Schweißnähte müssen dem Druck über mehrere Jahrzehnte standhalten, ihre Pfeiler die Schwingungen abfangen können.
Die Pumpen werden von OC Oerlikon geliefert. Der Schweizer Konzern stattet auch den Rivalen Hyperloop Transportation Technologies aus, ein gutes Geschäft für die Schweizer. Die Leistungselektronik kommt von Siemens. Mit der Münchner Knorr Bremse AG, Weltmarktführer für Bremssysteme für Schienenfahrzeuge, ist man laut Sauer im Gespräch.
Auch Deutsche Bahn unterstützt Hyperloop One
Zudem hat Hyperloop One etliche Partner mit Expertise beim Bau von Verkehrssystemen gewonnen, unter anderem die Tunnelspezialisten Arup aus London sowie Amberg Loglay aus Zürich. Die Schweizer arbeiten an einem Konzept namens Cargo sous terrain bei dem Güter komplett in einem Tunnelsystem durch den Alpenstaat bewegt werden könnten. “Der Hyperloop ist doch mal ein Vorhaben, das die Menschheit wirklich voranbringen kann”, sagt Amberg Loglay CEO Yvette Koerber. Die Ingenieursparte der Deutschen Bahn unterstützt mit einer Marktstudie für den Nahen Osten.
Selbst wenn sich das alles bewerkstelligen lässt, bleibt die Frage, ob sich der Transport auch langfristig rechnet. BamBrogan will bei der Kalkulation auch frei werdende Grundstücksflächen einrechnen, beispielsweise in den Häfen von Los Angeles und Longbeach, beides Regionen mit exorbitant hohen Immobilienpreisen.
Weil mit dem Hyperloop Cargo sofort ins günstigere Hinterland verschickt werden kann, könnte Lagerplatz minimiert werden. Auf ihrem Grund, so schwebt dem Start-up vor, könnte der Bauherr des Hyperloops Wohnungen und Bürogebäude errichten und diese verkaufen.
Aecom, einer der größten Bau-und Konstruktionskonzerne der Welt, arbeitet derzeit an einer Studie, die das Potenzial für beide Häfen untersucht. Die Amerikaner arbeiten zudem an einer Hyperloop-Teststrecke für Musk, die dieser Unternehmen und Universitäten zum Testen der Züge bereitstellen will.