iPhone 5S Der große Hype um den Fingerabdruck

Öffnen wir unsere Haustür bald nur mit dem Scan unseres Augapfels? Bis es soweit ist, wird es vermutlich noch dauern. Doch Apple hilft mit dem Fingerabdruck-Scanner im neuen iPhone 5S einen großen Schritt weiter.

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Was iPhone 5S und 5C drauf haben
In diesen fünf Farben wird das neue iPhone 5C erhältlich sein. Es ist das erste "Billig-iPhone", das ab 99 US-Dollar (mit Vertrag) in den Handel gehen soll. Quelle: REUTERS
Zum bunten 5C gibt es auch bunte Hüllen. Ohne Vertrag soll das "Billig-iPhone" 599 Euro inklusive Mehrwertsteuer kosten. Damit ist auch das Plastik-Modell immer noch deutlich teurer als die günstigsten Smartphones auf dem Markt. Quelle: AP
Das 5C hat denselben Chip und dieselbe Kamera wie das Vorgängermodell iPhone 5 - es ist im Prinzip das gleiche Telefon in einem hochwertigen Plastik-Gehäuse. Zugleich bleibt auch das vor zwei Jahren gestartete iPhone 4s als noch günstigere Alternative im Angebot. Quelle: AP
Gemunkelt worden war es schon länger, nun ist es klar: Das neue iPhone 5S wird in den Farben Grau, Silber und Gold auf den Markt kommen. das Gehäuse besteht aus hochwertigem Aluminium und ist wie auch schon die Vorgänger aus einem Stück gefertigt. Quelle: AP
Im iPhone 5S baut Apple erstmals einen 64-Bit-Chip in ein Smartphone ein, wie man sie aus PCs kennt. Dadurch werde das 5S rund 40 Mal so schnell wie das gut sechs Jahre alte Original-iPhone. Quelle: AP
Auch die Akku-Laufzeit wurde verbessert und man könne jetzt 10 Stunden im UMTS-Netz telefonieren oder mit dem superschnellen LTE-Datenfunk im Internet surfen. Die Bildschirm-Größe ist unverändert, während die Konkurrenz auf größere Displays setzt. Quelle: AP
Die Kamera des iPhone 5S ist mit einem größeren Bewegungssensor ausgestattet. Auch der Bildstabilisator wurde verbessert, heißt es. Quelle: AP

Apple bringt das Phone 5S am Freitag in den Verkauf. Wie damals bei der Markteinführung des Spracherkennungsdienstes Siri, schauen Wissenschaftler, Startups, Unternehmen und Investoren genau hin. Denn in sein neues Smartphone-Flaggschiff hat Apple erstmals den bereits viel diskutierten Fingerabdruck-Scanner eingebaut. Die Technik namens TouchID könnte der Wegbereiter für weitere biometrische Technologien in der Unterhaltungselektronik sein - vom Scannen des Augapfels bis hin zur Ganganalyse des Menschen.

"Biometrie bedeutet nichts anderes, als dass der Mensch von einer Maschine an seinem Verhalten oder an seinen biologischen Charakteristika erkannt wird", sagt Alexander Nouak. Er leitet die Abteilung "Identifikation und Biometrie" am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt. Nouak ist davon überzeugt, dass Apple mit einem implementierten Fingerabdruck-Scanner das Thema Biometrie für den Massenmarkt tauglich machen wird.

Tatsächlich ist TouchID zum Entsperren des Smartphones und zum Einkauf bei iTunes vor allem eins: bequem. Künftig muss dafür niemand mehr ein mehrstelliges Passwort in das Gerät eintippen. Einfach den Finger auf den Startknopf legen - und der Einkauf ist erledigt. Ein Metallring erkennt, dass es sich wirklich um eine menschliche Fingerkuppe handelt. Die Kamera liest dann die Rillen des Abdrucks dreidimensional aus. Laut Apple soll die Analyse bis in die tiefen, lebenden Hautschichten hinunterreichen. So soll ausgeschlossen werden, dass es sich um einen abgetrennten Finger oder eine Kopie handelt. Außerdem werden diese Schichten nicht so schnell verletzt. Selbst ein Schnitt in den Finger, berührt diese nicht.

Fakten zum iPhone5S-Verkaufsstart

Die Erwartungen an das iPhone 5S sind hoch. Zwar kämpft Apple mit einem schrumpfenden Marktanteil, dennoch sind im dritten Geschäftsquartal 2013 (bis Juni), 31,2 Millionen iPhones weltweit verkauft worden. Im zweiten Quartal das Jahres waren es 37,4 Millionen gewesen. Dennoch glauben Analysten daran, dass sich das iPhone 5S ebenfalls ordentlich verkaufen wird.

Piper Jaffray-Analyst Gene Munster erwartet alleine zwei bis drei Millionen verkaufte iPhone 5S über die Retail-Stores von Apple im Laufe des kommenden Wochenendes. Die Vorhersage basiert auf den Verkaufszahlen des iPhone 5 im letzten Jahr, welches im gleichen Zeitfenster die Anzahl von drei Millionen Exemplaren vorgelegt hat.

Auch die Analysten von Independent Research glauben, dass das die Kunden das neue Apple-Smartphone gut annehmen werden. Sie bewerten die Apple-Aktie nach der Präsentation der neuen iPhones weiterhin mit "Kaufen" und einem unveränderten Kursziel von 590 US-Dollar.

Mit dem neuen iPhone, das am Freitag in die Läden kommt, wird der Fingerabdruck-Scan also nun auf den Massenmarkt kommen. "Wenn die Konsumenten Apples biometrischen Fingerabdruck annehmen und viel nutzen, wird diese Technologie sehr schnell in vielen anderen Produkten auftauchen", sagt der amerikanische Star-Analyst Patrick Moorhead. Auf so einen Boom hoffen auch Unternehmen.

Die Aktie des schwedischen Unternehmens Precise Biometrics hat sich zuletzt rasant entwickelt. Seit Anfang des Jahres hat die Aktie um fast 450 Prozent zugelegt. Besonders nach oben schoss der Kurs an zwei Terminen. Am 4. September, als sich die Gerüchte verdichteten, dass das iPhone 5S einen Fingerabdruck-Scanner bekommen könnte. Und am 10. September, als Tim Cook das Gerücht bestätigte.

Der Grund: Die Skandinavier bieten eine appleähnliche Methode an, mit der sich Smartphones, Tablets und Notebooks per Fingerabdruck sperren lassen. Dazu dienen eine Karte und eine Hülle, die an das entsprechende Apple-Smartphone und -Tablet angeschlossen werden. Über einen Sensor auf der Hülle wird zunächst der Fingerabdruck gemessen, danach werden die biometrischen Daten auf der Chipkarte gespeichert. Sie legen sich quasi wie ein Schloss vor den externen Speicher. Auf der Karte können die Nutzer so Informationen hinterlegen, die nicht für jeden gedacht sind - wie zum Beispiel Passwörter oder Pincodes. Nur durch das Streichen des Fingers über den Sensor kommt man wieder an den entsprechenden Ordner.

Seit 1997 arbeiten die Entwickler in Stockholm an dem Produkt, das sie Tactivo nennen. Genutzt wird es unter anderem von Abteilungen der US-Regierung.

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