Navigationsgeräte Die Untoten am Armaturenbrett

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Smartphone-App oder Nachrüst-Navi?

Jein! Wer nur gelegentlich unterwegs ist und hin und wieder einen Wegtipp braucht, der ist mit seinem Handy gut bedient. Vorausgesetzt, er lädt - vor der Reise - die Kartendaten in den Handyspeicher und vermeidet so, während der Fahrt sein Datenkonto für den Download der Kartendarstellung leerzusaugen (oder im Ausland die Handykosten dank Datenroaming explodieren zu lassen).

Und für nur gelegentliche Reisehinweise reichen auch der Apple- respektive Google-Navigator mehr als aus, vorausgesetzt das Datenkontingent im Handy ist ordentlich proportioniert.

Wer jedoch täglich unterwegs ist und regelmäßig in Echtzeit optimierte Routenvorschläge braucht, der sollte doch den Kauf eines eigenständigen Gerätes in Erwägung ziehen. Umso mehr, als die modernen Modelle - egal ob bei TomTom oder Garmin - inzwischen mit unbegrenzten Kartenupdates während der Lebenszeit des Navis versorgt werden.

TomTom bleibt besser informiert

Nicht anders ist es mit den Live-Verkehrsdaten, die das Go 6100 dank integrierter Mobilfunk-Karte selbst empfangen kann. Nutzer des Garmin Nüvi erhalten die Daten wie beim Konkurrenten entweder über den integrierten Empfänger für das Digitalradio DAB+ oder über eine entsprechende App auf dem Handy.

Beide Dienste, Kartenupdates und Verkehrsinformationen, haben die Hersteller in der Vergangenheit per Abo verkauft - liefern sie nun aber bei den Spitzenmodellen dauerhaft ohne Aufpreis aus. Und das ist gut so. Denn wer unterwegs ist will möglichst in Echtzeit wissen, wann und wo es sich vor ihm staut - und auf eine jederzeit aktualisierte Routenplanung vertrauen können.

Dabei, das zeigt der Vergleich beider Top-Modelle, schenken sich die Hersteller inzwischen wenig. Zwar hat TomTom durch die Integration der Handy-Bewegungsprofile aus den Vodafone-Netzen noch immer ein Alleinstellungsmerkmal hat. Doch auch die Echtzeitdienste bei Garmin warnte während der Tests immer frühzeitig vor Staugefahren. Abseits der Hauptverkehrsrouten scheint TomTom aber noch immer etwas besser informiert.

Sich nur aufs Navi zu verlassen bleibt riskant

So unstrittig also die Live-Traffic-Dienste sind, so sehr stellt sich allerdings die Frage, ob Funktionen, wie der Spurhalteassistent oder der Abstandswarner im Navi oder die drahtlose Übertragung der persönlichen Zieleliste einen wirklichen Komfort- oder Sicherheitsgewinn bieten, der dann auch einen merklichen Mehrpreis rechtfertigt.

Im Praxistest bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Zwar hat Garmins NüviCam zumindest auf der Autobahn oder auf gut ausgebauten Landstraßen dank der integrierten Bildanalyse seiner Videokamera tatsächlich recht verlässlich einen Warnbalken ins Gerätedisplay eingeblendet. Zudem wird ein Warnton abgespielt, wenn der Fahrer nach links oder rechts die Spur verlässt.

Doch so beeindruckend die Bildauswertung der Videoaufnahmen auch sein mag, die Warnung erfolgt sehr spät. Bei schmalen Randstreifen droht dann schon der Abflug, bevor man auf den Alarm reagiert hat.

Noch viele Hürden für selbstfahrende Autos

Noch riskanter ist es, sich darauf zu verlassen, dass das Navi frühzeitig genug vor zu geringem Sicherheitsabstand zum Vordermann warnt. In den Fällen, in denen das Nüvi tatsächlich mal zu dichtes Auffahren gemeldet hat, war der vorrausfahrende Wagen schon bedrohlich nahe. Zweifelhaft, ob es da bei einem abgelenkten Fahrer und überhöhter Geschwindigkeit noch für eine Notbremsung gereicht hätte.

Sich auf die Technik zu verlassen, wäre also fahrlässig, die integrierte Kamera aber als zusätzliche Sicherheitsoption zu nutzen, ist hingegen eine gute Idee.

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