Parrot AR.Drone 2.0 Multikopter im Praxistest

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Parrot Bebop dreht Full HD-Videos

Die WiWo-Redaktion hat auch die Bebop Drone einem kurzen Praxistest unterzogen. Sie kostet in Onlineshops circa 500 Euro, bietet dafür aber auch viel Hightech-Leistung.

Die Bepop ist nicht nur deutlich kleiner als die AR.Drone 2.0, sondern auch technisch einen Schritt weiter. So arbeitet sie beispielsweise mit einem leistungsfähigeren Prozessor, dem Vierkern-Chip Cortex 9.

Mit dem als Zubehör erhältlichen Sky-Controller lässt sich die Reichweite auf bis zu 2000 Metern ausweiten. Bei Steuerung über Smartphone oder Tablet ist man auf maximal 50 Meter beschränkt, was allerdings für die meisten Situationen ausreichen dürfte.

Die Parrot Bebop ist eine Weiterentwicklung der AR.Drone 2.0 und filmt Videos bereits in Full HD. (zum Vergrößern bitte anklicken) Quelle: Presse

Das Fliegen mit dem Quadrokopter erfordert genau wie bei der AR.Drone 2.0 Übung und Feingefühl, doch hat man das Fluggerät erst mal in Griff, dann macht es definitiv eine Menge Spaß. 

Im Gegensatz zur AR.Drone filmt die Bebop Drone auch in Full HD (1920 x 1080 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde. Die Qualität der Videos ist deutlich besser als die der Videos des Schwestermodells. Erstaunlich ist dabei, wie ruhig das Bild in der Videoaufnahme bleibt. Lässt man die Bebop schweben, so steht das Bild fast so stabil als wäre die Kamera auf einem Stativ montiert. Mit einiger Übung und in passender Umgebung lassen sich so faszinierende Filmsequenzen inszenieren.

Drohne soll bei Herzinfarkt helfen
Aus dem militärischen Alltag sind Drohnen - hier eine Eurohawk-Aufklärungsdrohne der Bundeswehr - nicht mehr wegzudenken. Doch unbemannte Fluggeräte kommen zunehmend auch im zivilen Bereich zum Einsatz. Quelle: dpa
An der Technischen Universität Delft in den Niederlanden hat der Student Alec Momont einen Prototyp für eine Ambulanz-Drohne entwickelt. Das Mini-Fluggerät hat einen Defibrillator an Bord und soll bei Herzstillstand blitzschnell vor Ort sein. Über Audio- und Videoübertragung kann medizinisches Fachpersonal die Helfer vor Ort zum richtigen Einsatz anleiten. Die Drohne ist mit 100 Stundenkilometern unterwegs und findet den Patienten über das Signal des Mobiltelefons, über das der Notruf abgesetzt wurde. Ein Netzwerk solcher Drohnen könne die Überlebenschancen bei einem Herzinfarkt drastisch von acht auf bis zu 80 Prozent erhöhen, hofft Momont. Schon vier bis sechs Minuten nach Herzstillstand kann der Hirntod einsetzen, ein Krankenwagen braucht aber durchschnittlich zehn Minuten. Die Drohne kann in einem zwölf Quadratkilometer großen Radius innerhalb einer Minute am Unfallort sein.Hier gibt es ein Video, das den Drohnen-Einsatz zeigt. Quelle: Screenshot
Helmut Rupp von der Deutschen Bahn begutachtet in Frankfurt am Main den Schaden an einem Zug, der mit Graffiti beschmiert worden ist. Die Deutsche Bahn will Graffiti-Sprüher künftig mit Hilfe kleiner Kamera-Drohnen aus der Luft jagen. Mit Wärmebildkameras sollen Sprüher etwa auf Abstellanlagen für Züge aufgespürt und gefilmt werden. „Wir müssen neue Wege bei der Graffiti-Bekämpfung gehen“, sagte der Sicherheitschef der Bahn, Gerd Neubeck, der "Bild"-Zeitung im Mai 2013. Allein im vergangenen Jahr habe die Bahn etwa 14.000 Graffiti erfasst. Der entstandene Schaden liege bei 7,6 Millionen Euro. Der Flugschreiber der Drohnen solle alle Aufnahmen inklusive Standortdaten gerichtsfest dokumentieren, um Täter juristisch belangen zu können, hieß es. Der neue Hightech-Spürhund mit Logo der Bahn koste 60.000 Euro. In 150 Metern Höhe könne er mit bis zu 54 Kilometern pro Stunde fast geräuschlos fliegen und Ausschau halten. Per Autopilot seien bis zu 40 Kilometer lange Strecken möglich. Quelle: dpa
Die US-Weltraumbehörde Nasa nutzt unbemannte Hightech-Flieger wie diese Global-Hawk-Drohne zur Erforschung höherer Atmosphärenschichten. Quelle: NASA
Auch Archäologen haben längst die Vorteile von Minidrohnen entdeckt. Mit Kameras bestückte Fluggeräte wie der Quadcopter MD4-200 von Microdrone liefern den Ausgräbern die notwendigen Informationen für erfolgversprechende Grabungsprojekte oder 3D-Rekonstruktionen früherer Landschaften. Quelle: Microdrones
Das US-Unternehmen Aerovision hat eine Drohne für die Fischerei entwickelt. Die Messinstrumente an Bord sollen Trawler-Kapitänen bei der Aufspürung von Fischschwärmen helfen. Quelle: Aerovision
Eine Aufklärungsdrohne in Kolibri-Form entwickelten die Experten des US-Unternehmens Aerovironment. Der künstliche Kolibri kann acht Minuten auf der Stelle schweben und lässt sich dabei auch nicht von Windböen vom Kurs abbringen. Flugroboter in Tierform wären perfekt getarnte Überwachungsinstrumente, entsprechend groß ist das Interesse der Entwickler. Quelle: Aerovironment

Laute Propeller

Ein Problem beim Videodreh könnte nur der Ton sein. Ähnlich wie bei der AR.Drone 2.0 sind auch bei der Bebop die hochtourig drehenden Propeller so laut, dass eine Live-Tonaufnahme praktisch unmöglich ist. Wer als Hobbyfilmer davon träumt, spektakuläre Kamerafahrten zu inszenieren und gleichzeitig Live-Ton aufzunehmen, wird enttäuscht. Den Ton müsste man separat aufnehmen und dann in der Videobearbeitung am PC synchronisieren. Auch Aufnahmen von Tieren in freier Wildbahn sind – ganz abgesehen von Tierschutz-Aspekten – mit dem lärmenden Quadrokopter sicher nicht möglich, es sei denn, man hält Abstand.

Fazit: Tolle Videos, hoher Spaßfaktor

Der Praxistest zeigt die Vor- und Nachteile der Multikopter. So sind die Fluggeräte einerseits fragil und sollten vorsichtig behandelt werden. Auch Nässe mögen sie nicht. Zudem sind je nach Geschick ein paar Stunden Übung nötig, bis der Hobbypilot alle Flugmanöver wirklich beherrscht. Dann machen die Drohnen eine Menge Spaß und produzieren nebenbei faszinierende Flugvideos. Für Hobbyfilmer oder Fotografen eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten.

Ein prinzipieller Nachteil ist derzeit noch die kurze Akkulaufzeit. Nach etwa zwölf Minuten müssen die Akkus wieder ans Netz.

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