Red Dot Award Funktionales Design trifft Liebe zum Detail

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Unsichtbares Design

Das gilt auch für den Fahrradschlauch Procore von Schwalbe. Der Hersteller stammt aus der oberbergischen Gemeinde Reichshof, etwa 60 Kilometer östlich von Köln, 370 Meter über dem Meeresspiegel – für den Rheinländer eine anspruchsvolle Höhe, für Hobbyradfahrer ebenfalls. Insofern passt der Firmensitz zum Geschäft.

Doch im Vergleich zu den anderen 80 Produkten, die beim diesjährigen Red Dot Award mit dem Zusatz „Best of the Best“ ausgezeichnet wurden, fällt der Procore aus der Reihe. Und das nicht nur, weil er mit seiner knallblauen Farbe vom Schwalbe-Design abweicht. Sondern vor allem, weil er im Alltag unsichtbar ist.

Funktionales Design für Fahrradfahrer

Der Procore ist eine Entwicklung speziell für Mountainbikefahrer. Deren Wünsche an einen Reifen widersprechen sich. Einerseits soll der Luftdruck möglichst niedrig sein. Das gibt bessere Haftung auf losem Untergrund wie Schotter oder auch Waldwegen. Andererseits muss der Reifen bei waghalsigen Abfahrten notfalls einen Aufprall auf Steinen und Wurzeln auffangen, ohne dass die Felge zu Schaden kommt.

Markus Hachmeyer Quelle: Dominik Asbach für WirtschaftsWoche

Die Lösung: ein Hochdruckreifen im Mantel und ein Ventil, das mit einer Schraubbewegung entweder den inneren Hochdruckreifen oder den äußeren Mantel aufpumpt. Ist alles montiert, ist das Produkt unsichtbar.

Deshalb schreckte der Schwalbe-Chefentwickler Markus Hachmeyer zunächst auch davor zurück, den Procore zum Red Dot Award einzureichen. Erst als das System bei der Fahrradmesse Eurobike ausgezeichnet wurde, entschied er sich dafür.

Siegfried Schulte hält nichts von solch falscher Bescheidenheit. Für ihn gehört es seit Jahrzehnten dazu, hauseigene Entwicklungen bei verschiedenen Designwettbewerben einzureichen. Den Erfolg nutzt er gerne als Marketingvehikel: Auf Verpackungen druckt er die verschiedenen Logos der Auszeichnungen, darunter den Designpreis des Landes Nordrhein-Westfalen oder den iF Award des International Forum Designs in Hannover.

"Keine technischen Kompromisse"

Seine Leidenschaft für Design ist auch in der neuen Unternehmenszentrale in Lüdenscheid bemerkbar. Dort verlaufen alle Kabel unterhalb von Bodenelementen, die jederzeit ausgetauscht werden können. Dadurch, schätzt Schulte, sparte er etwa 3,5 Kilometer Kabel.

Thomas Kaiser und Christian Wassermann gingen bei ihrem Grill weniger sparsam vor. Insgesamt wiegt der Cone knapp 20 Kilo: „Wir wollten keine technischen Kompromisse“, sagt Kaiser, „aber auch kein Produkt nur für die Oberklasse.“ Aktuell kostet der Grill knapp 600 Euro.

Ihr Ideenzettel ist schon wieder gut gefüllt. Neben Auftragsarbeiten stehen derzeit die ersten Prototypen an. Und wachsen möchte ihr Unternehmen höfats auch, derzeit haben sie einen festen Mitarbeiter und suchen einen Auszubildenden. Freude am Grillen ist von Vorteil. Denn der Cone vor ihrer Eingangstür ist gleichzeitig die Betriebskantine, sagt Kaiser: „Wir müssen unsere Produkte ja auch selber testen.“

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