RFID-Chip an den Hacken Die Socken-Ortung löst Manns Sortierproblem

Lassen Sie uns, liebe männliche Leser, offen sein: Das Problem, um das es geht, ist nicht unseres. Denn entweder Mutti, Gattin oder Haushaltshilfe übernimmt das für uns: Das Sortieren und Zusammenfügen von schwarzen Socken. Weiße hat hoffentlich keiner mehr.

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Endlich können Männer aufatmen, so ist doch eines der ältesten Probleme der Menschheit gelöst - Nie wieder vertauschte Socken Quelle: blacksocks.com

Das Problem, über das Sie nur theoretisch aber nicht aus der Praxis referieren können, ist folgendes: Alle sehen gleich aus und welche gehört zu welcher? Denn sicherlich kaufen Sie ihre Sockenpaare nicht regelmäßig einzeln von verschiedenen Herstellern mit verschiedenen Mustern, sondern gleich vier 10er-Packs der Sorte, die Sie seit dem Studium kennen auf einmal. So geben Sie sie abends in den Umlauf, vulgo Wäschetonne.

Danach gilt es die einzelnen Socken wieder zusammenzuführen. Möglichst passend, denn die Abnutzung ist unterschiedlich. Fragen Sie Mutti, Frau oder Haushaltshilfe: Es geht nicht. Schwarz ist schwarz. Sie würden aufgeben, ein Memorandum verfassen oder eben barfuß gehen.

Endlich: Die Lösung ist da!

Nun aber hat der Gründer des Unternehmens Blacksocks.com, Samy Liechti, einen Weg gefunden, Sie für diese Thematik vielleicht doch zu interessieren. Denn er hat eine technische, völlig überdimensionierte Lösung dafür ersonnen: Alle Socken sind mit einem programmierten RFID-Chip ausgestattet. Halten sie das mitgelieferte Gerät an die Socke und die tagsüber zusammen getragenen Socken finden sich auch nach der Trennung in der Wäschetrommel wieder. Schöner steht das natürlich in Unterlagen dazu: „Durch das Zusammenspiel von Kommunikationsknopf (auf Wadenhöhe), Sock-Sorter und  iPhone-App finden sich „Smarter Socks“ auch nach dem Waschen wieder und bleiben sich treu.“ Treue – ein Wert, den auch Ihre Mutti und ihre Gattin schätzen. Ihre Haushaltshilfe konnten wir dazu nicht befragen.

Nicht allein dürfen Sie einen Knopf drücken, nein, auch noch eine App installieren. Da schlägt das Herz jedes Jungen im Manne höher. Gut, das Sortieren dürfte mit App und Gerät etwa 15 Prozent mehr Zeit verbrauchen als ein normaler Mensch mit normalen Socken braucht, aber so ist es ja keine Arbeit mehr, sondern ein Spaß und dann ist das okay. Die cleversten unter Ihnen werden sicher den Spieltrieb des Jungen in ihrer Familie nutzen, um der frühkindlichen Prägungsphase in tradierten Geschlechterrollen mannhaft entgegenzutreten und ihn mittels App und RFID-Chip zum einen die lästige Arbeit als Spiel aufzuschwatzen und ihn gleichzeitig vor Oma und der Grundschullehrerin als sehr häuslich engagierten Nachkommen zu preisen. Oma wird ihn dafür noch mehr lieben. Die Grundschullehrerin in Hauswirtschaft ihn eine Note besser bewerten.

Schnäppchen! Zuschlagen!

Das sollte Ihnen was wert sein. Für 159 Euro bekommen Sie den „Sock-Sorter“ und zehn Paar Socken. Das gibt es nicht zu Weihnachten, das kaufen Sie sich selbst, jetzt, wo es so ein Heidenspass ist. Ihre Mutti, Frau oder Haushaltshilfe ist stolz, Sie auch. Und es läuft sogar auf dem iPhone 5 mit dem Sie dann nebenbei noch auf Facebook quatschen können. Statusmeldung, nachdem Sie mit dem Sock-Sorter über den Sockenhaufen wie bei einem Scan am Sicherheitscheck des Flughafens geführt haben: „Sockenzusammenführung gelungen!“

Dort können Sie auch die Fotos von den Socken einstellen, die Sie machten, um den Schwarzwert der Socken von blacksocks.com prüfen zu lassen, denn das können die vom vielen Bildschirmschauen geplagten Augen auch nicht mehr.

Und falls Sie mal wieder in London sind und in der Herrenboutique diese altertümlichen Modelle sehen, deren farbige Muster an Zehenspitzen und Hacke die Sortiererei zum kinderleichten Unterfangen machen, streicheln Sie die App, fühlen sich überlegen und lassen den Sock-Sorter leise seine Töne machen.


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