Schusswaffen Erste Pistole aus dem 3-D-Drucker

Mit Schrecken wird die Meldung der amerikanischen Nachrichtenseite Forbes seit dem Wochenende herumgereicht. Einem amerikanischen Studenten ist es gelungen, eine Waffe per 3D-Druck zu bauen.

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Vor acht Monaten hatte der 25-jährige Cody Wilson angekündigt, eine Waffe drucken zu wollen. Nun ist es ihm gemeinsam mit seiner Non-Profit-Organisation „Defense Distributed“ gelungen. Anfang nächster Woche will er das Stück, das aus insgesamt 16 Kunststoffteilen besteht, der Öffentlichkeit präsentieren.

„The Liberator“ hat er die Waffe getauft, was übersetzt „Der Befreier“ oder auch „Der Erlöser“ bedeutet. Alle Bauteile der Waffe wurden aus ABS Plastik mit einem Dimension SST Drucker der Firma Stratasys gedruckt. ABS-Kunststoff kommt vor allem in der Automobil- und Elektroindustrie zum Einsatz – zum Beispiel sind Kfz-Stoßfänger aus diesem Material gefertigt. Das Material schmilzt erst bei einer Temperatur von 220 bis 2250 Grad Celsius.

Nicht aus dem Drucker stammt lediglich ein einfacher Nagel, der als Schlagbolzen dient. Designt ist das Ganze als normale Handfeuerwaffe, mit tauschbaren Wechselläufen für verschiedene Kaliber Munition. Außerdem wurde der Innenraum mit Metall ausgestattet, allerdings nur, um die Waffe von Detektoren – zum Beispiel am Flughafen – auffindbar zu machen. Dabei handelt es sich um eine rechtliche Vorschrift.

Ob die Waffe überhaupt in der Lage ist, Munition abzuschießen, geht aus dem Forbes-Bericht nicht hervor. Doch ist der Schritt des Studenten Cody Wilson ein Schritt in eine Richtung, vor der viele Menschen Angst haben. Sobald es gelungen ist, eine feuertaugliche Waffe aus dem 3D-Drucker zu produzieren, wird das für jedermann möglich. Die Anleitung zum Bau stünde womöglich im Internet bereit und wäre für jeden zugänglich. So hat es auch Wilson gemacht. Er hat die Baupläne seines Experiments online gestellt – stets auf der Grenze zum geltenden Waffen- und Zensurgesetz. Die Dokumente gehören zu den am kontroversesten diskutierten in der 3D-Gemeinde. Teils wurden sie wieder gelöscht.

Die Gegner des Waffendrucks gehen aufgrund Wilsons Erfolg jetzt in die Offensive. Steve Israel, Demokrat und Mitglied des Repräsentantenhauses im Bundesstaat New York, sagte öffentlich: „Sicherheitsschleusen, Hintergrund-Checks und Waffenregulierungen werden hinfällig, wenn Kriminelle sich Plastikwaffen ausdrucken und ungehindert durch die Metalldetektoren bringen können.“ 

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