Aber Roboter sollen nicht nur den Boden wischen, sondern auch für Unterhaltung sorgen oder Haus und Wohnung bewachen. Das US-Start-up Sensorsphere etwa entwickelt einen vernetzten Ball in der Größe einer Orange. Er rollt wie von einer unsichtbaren Hand angestupst durch die Wohnung und lässt sich per Handy steuern. Seine Videokamera soll erkennen, wenn sich Einbrecher im Raum bewegen, ein integrierter Rauchmelder via Handy Alarm schlagen, falls Feuer ausbricht.
Jibo, ein amerikanischer Tischroboter mit einem beweglichen, kreisrunden Bildschirm, der dieses Jahr auf den Markt kommt, kann noch mehr: Er trägt auf Zuruf Termine in den Kalender ein und bestellt Pizza, er fotografiert die Familienparty und erzählt Kindern bebilderte Gutenachtgeschichten. „Maschinen erkennen immer zuverlässiger gesprochene Sprache“, sagt Fraunhofer-Forscher Hägele. Die digitalen Diener fürs Haus führen schon Dialoge.
Roboter Pepper etwa, angeboten vom französischen Herstellers Aldebaran, einer Tochter des japanischen Telekomkonzerns Softbank, ist eine kindähnliche Maschine mit Gesicht, Armen und einem Touchscreen auf der Brust, die via Kamera sogar Gesichtsausdrücke erkennt. Traurige Menschen soll Pepper mit einem Spruch oder einem Lied aufmuntern. Die italienische Reederei Costa Crociere setzt Pepper ab Frühjahr auf zwei Kreuzfahrtschiffen ein. Dort begrüßen die humanoiden (menschenähnlichen) Maschinen die Gäste und informieren sie über Restaurants und Events an Bord.
Englischunterricht bei Mr. Robot
Bei so einfachen Dienstleistungen wird es nicht bleiben. Die Automatisierung definiert die Beziehung von Mensch und Maschine grundsätzlich neu. So testen etwa Pädagogen die schlauen Maschinen als virtuelle Dozenten: Das südkoreanische Start-up Robocare hat einen Roboter namens Silbot entwickelt, der helfen kann, den Lehrermangel zu bekämpfen. Mithilfe der Maschinen können etwa philippinische Englischlehrer aus der Ferne in koreanischen Schulen unterrichten: Sie steuern den Roboter, der mit seinen Flügelarmen an einen Königspinguin auf Rollen erinnert, durch den Raum und projizieren ihr Gesicht via Internet auf sein Display.
Die Technik kommt auch in der Pflege und der Medizin zum Einsatz: In koreanischen Altenheimen arbeitet Silbot als Vorturner. Er führt den Senioren Armbewegungen vor „und kann korrigieren, wenn jemand die Übung falsch nachmacht“, sagt Kim Chang Gu, Direktor bei Robocare. Der Care-O-Bot, den das deutsche Fraunhofer IPA entwickelt hat, kann sogar Flaschen greifen und sie Kranken ans Bett bringen.
Rund 12.400 solcher Helfer werden laut IFR-Prognose bis 2018 verkauft. Die Maschinen sollen das häufig überlastete Pflegepersonal von Routineaufgaben entlasten.
In der Logistik erfassen Lieferroboter wie der rund einen Meter hohen GoCart des südkoreanischen Herstellers Yujin mithilfe von Sensoren und 3-D-Kameras selbstständig ihre Umgebung. Sie navigieren um Hindernisse und finden so allein zum Ziel. Im Berliner Büro von Coca-Cola etwa liefert GoCart Mitarbeitern schon gekühlte Getränke. Beim Buchversender Sigloch im baden-württembergischen Blaufelden arbeitet jetzt ein Roboter des Münchner Start-ups Magazino im Versandlager mit. Per Laser und mit einer Kamera erkennt die Maschine Bücher im Regal, fasst sie mit einem Greifarm und bringt sie zur Versandstation.