Smoothies selber machen Der Hype um die Turbo-Mixer für zu Hause

Hochleistungsmixer können viel mehr als Erdbeershakes zusammenrühren. Sie machen aus Blättern, Gemüse und Früchten schmackhafte grüne Smoothies. Was die Geräte können - und wann die Drinks auf den Magen schlagen.

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Die besten Smoothie-Mixer
Gastroback Design Mixer Advanced Pro Quelle: Presse
Vitamix S30 Quelle: Presse
Bianco Puro Quelle: Presse
Vitamix Total Nutrition Center Quelle: Presse
Vitamix Professional Series 500 Quelle: Presse
Vitamix Professional Series 750 Quelle: Presse
Revoblend RB 500 Quelle: Presse

Morgens um sieben Uhr wird es bei Familie Meyer ziemlich laut. Ein gutes Zeichen: Der Lärm steht bei den Meyers für einen munteren Start in den Tag mit einem gesunden Frühstück. Mutter Susanne hat gerade ihren Hochleistungsmixer eingeschaltet.

Der Vitamix TNC 5200 rührt nun mit 32.000 Umdrehungen pro Minute einen Smoothie zusammen, bestehend aus Kohlrabiblättern, Spinat, Banane, Apfel und etwas Wasser. Durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit der Messer werden Grünzeug und Früchte in feinste Teilchen zerkleinert. Die verbinden sich zu einem sämigen Getränk.

Grün und fruchtig zugleich. Für Susanne Meyer, ihren Lebensgefährten und die zwei Kinder ein idealer Start in den Tag. Meyer ist Kochbuchredakteurin und deshalb gewissermaßen vom Fach. Auf den Turbomixer ist sie vor zwei Jahren durch eine Internetrecherche gestoßen, seitdem hat sich schon eine Menge Rezepte ausprobiert. Die Zutaten besorgt sie regelmäßig vom Wochenmarkt oder aus dem Bioregal im Lebensmitteldiscounter.

Auf ihren Vitamix lässt Meyer nichts kommen. Denn er liefert nicht nur Smoothies, sondern ist enorm vielseitig: "Mit dem mache ich auch Bärlauch-Pesto, Suppen oder Pudding."

Gute Geschäfte für die Smoothie-Industrie

Wie Familie Meyer sind bereits hunderttausende Haushalte in Deutschland auf dem Smoothie-Trip. Erkennbar ist dies nicht nur an Statistiken und Umfragen, auch die Ratgeber-Literatur und Internetseiten zum Thema wächst. Das Buch "Grüne Smoothies" aus dem Verlag Gräfe und Unzer hat sich bisher schon mehr als 100.000 Mal verkauft.

Die Hersteller der Hochleistungsmixer freuen sich derweil über gute Geschäfte. Nicht nur, dass nach Angaben der Marktforscher von Innofact fast 80 Prozent der Deutschen zumindest schon einmal einen Smoothie getrunken haben. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung ist der Umsatz von Standmixern in Deutschland allein im ersten Halbjahr 2014 um 49 Prozent gestiegen. In 42 Prozent der deutschen Haushalte steht mittlerweile ein Mixer, besagt eine Umfrage im Auftrag des Herstellers Vitamix.

Für Gemüse braucht es schnellere Mixer

Allerdings ist nicht jeder Standmixer für die Zubereitung der begehrten grünen Smoothies geeignet. Ein herkömmlicher Mixer, dessen Messerblock vielleicht 10.000 Umdrehungen pro Minute schafft, liefert zwar einen guten Erdbeershake, aber den zähen Zellulosefasern von Salatblättern, Kohl oder Wildkräutern ist er nicht gewachsen. Er kann sie zwar auch zerschneiden und zerkleinern, aber nicht richtig pürieren. Lässt man ihn so lange laufen, bis wirklich alles püriert ist, sinkt die Lebensdauer des Geräts stark. Zudem macht die entstehende Wärme viele Nährstoffe zunichte.

Hier muss also ein schneller Turbomixer her, dessen Messerblock mit 25.000 Umdrehungen oder mehr zur Sache geht. Die Motoren dieser Geräte sind enorm stark, haben zwei oder drei PS und ziehen bis zu 1.600 Watt aus der Steckdose. Dafür kriegen die Maschinen mit den rasenden Messern so ziemlich alles klein, was Wald und Wiesen so hergeben: Blätter, Garten- und Wildkräuter, Obst mit oder ohne Schale, Sprossen, Nüsse und Getreide.

Gesunde Rohkost aus dem Glas

Smoothie-Fans schwärmen von den gesundheitlichen Vorzügen des grünen Powerdrinks. Denn im Mixer werden die Zellulosefasern von Blättern und Salaten so fein zerschlagen, dass die Nährstoffe vom Körper besser und schneller aufgenommen werden können. Um eine ähnliche Nährstoffausbeute zu erhalten, müsste der Mensch etwas leisten, was er schon lange verlernt hat: langsam, lange und gründlich kauen. In unserer schnell getakteten Zeit hat niemand mehr die Geduld dafür. Insofern sind die grünen Smoothies die geniale Verbindung aus Fast Food und nachhaltiger Ernährung.

Die Heils-Mythen der Smoothie-Anhänger

Wer sich für das Thema interessiert und anfängt, sich in einen der zahlreichen Ratgeber einzulesen, wird schnell von der Smoothie-Euphorie angesteckt. Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Carotinoide, Alkaloide, dazu Enzyme, Aminosäuren und Ballaststoffe – alles, was gut und gesund ist, steckt im Smoothie, so scheint es zumindest.

Viele Rohkost-Anhänger schwärmen von den Wirkungen des Chlorophyll in den Pflanzen. Es senkt angeblich das Krebsrisiko, liefert dem Körper Magnesium und Sauerstoff und schützt vor Schwermetallen. Das eher herb schmeckende Blattgrün ist übrigens der Hauptgrund, warum die grünen Smoothies immer auch mit Obst wie Äpfel oder Melonen ergänzt werden. Das fruchtig-süße Obst überdeckt die oft ausgeprägt herb-bittere Note des Blätter-Tranks.

Von der Beschreibung der nachweisbaren Vorzüge des grünen Powerdrinks ist es in der Smoothie-Gemeinde aber oft nur ein kleiner Schritt zur schwärmerischen Begeisterung. Demnach soll der regelmäßige Genuss der flüssigen Rohkost auch den Körper entgiften und zu innerer Ruhe und seelischer Stabilität beitragen.

In diesen Küchen regiert das Design
Der Küchenhersteller Schüller setzt auf wuchtige Holzschränke aus Alt-Eiche und geradlinige Fronten aus mattem Glas in Indigoblau. Quelle: PR
Küchengeräte und Vorräte verschwinden bei Schüller hinter großen Holz-Türen - die Schränke erinnern damit immer mehr an Wohnwände, als an Küchenregale. Quelle: PR
Diese Küche hat Poggenpohl zusammen mit dem Design-Team von Porsche gebaut. Auftrag: Eine Küche für den Mann. Quelle: PR
Kronleuchter, Glas und gläzende Fronten: SieMatic betont bei diesem Vorführmodell aus dem Showroom in New York auf das Zusammenspiel von verschiedenen Materialien. Quelle: Siematic
Die Amerikaner mögen es klassisch: Weiße Fronten, kleine Griffe und Schränke mit Konturen sind dort noch immer sehr beliebt, sagt SieMatic-Marketingexperte Jörg Overlack. Auch dieses Modell ist Bestandteil des Showrooms in New York. Quelle: Siematic
Auch Deutschlands größter Küchenhersteller Nobilia löst die Trennung zwischen Küche und Wohnzimmer auf: Hier befindet sich der Herd fast direkt neben dem Fernseher. Quelle: PR
Auch Fronten in auffallenden Farben bietet Nobilia an. Quelle: PR

Der richtige Weg zum Smoothie-Glück

Auch, wer diese Euphorie nicht teilt, kann den grundsätzlichen Nutzen für die Gesundheit anerkennen. Der ist unbestritten – solange man es nicht übertreibt. Vor allem am Anfang sollte man es behutsam angehen. Erst mal Rezepte ausprobieren und kleine Mengen genießen.

Denn ein Glas Smoothie enthält leicht den Nährwert einer großen Schüssel Salat mit nachgereichtem Obstteller. Mit anderen Worten: eine komplette Mahlzeit. Experten empfehlen daher, die Menge nach und nach zu steigern und je nach Körpergewicht nicht mehr als fünf Gläser pro Tag zu trinken.

Auch sollte man wissen, was man in den Mixer tut. Nicht alle Blätter und Kräuter sind wirklich verträglich. Rhabarberblätter beispielsweise enthalten Oxalsäure, in Apfelkernen findet sich Blausäure. In großen Mengen genossen, kann eine leichte Vergiftung eintreten. Vor allem bei Kleinkindern ist hier Vorsicht geboten.

Derlei Sorgen hat Susanne Meyer längst hinter sich. Sie hat in den letzten Jahren schon ein paar Dutzend Smoothie-Rezepte ausprobiert und bereitet routiniert ihre Lieblings-Smoothies zu. Und am Sonntag, wenn der lärmende Vitamix Pause macht, gibt es auch mal einen schlichten Salat. Der wird noch ganz altmodisch mit Messer und Gabel verzehrt – und ist auch sehr gesund.

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