Software Renaissance der Cyber-Schreiber

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Alles andere als Absurd

Menschen gehen an Werbung für das Samsung Galaxy Note vorbei Quelle: REUTERS

Spötter wenden ein, mit Stiften auf Tablet-Computern zu schreiben sei so sinnvoll, wie die Montage einer Wählscheibe an einem Smartphone. Doch nach Ansicht von Experten ist die Kombination aus analogem Eingabegerät und digitalem Block alles andere als absurd.

Immer, wenn auch im Alltag Stift und Notizbuch zum Einsatz kommen, biete sich die Verwendung von Tablet und Eingabestift mit passenden Apps an, sagt Tim Bosenick, Geschäftsführer des auf Nutzenforschung spezialisierten Beratungsunternehmens GfK SirValUse Consulting. "Denn Parallelen zur realen Welt erleichtern auch den Umgang mit elektronischen Medien."

Noch allerdings müssen die digitalen Schreiber ein paar technische Limitationen überwinden. Vor allem bei der Genauigkeit, mit der sich mit ihnen arbeiten lässt. Anders als die einst spitzen Schreibgeräte früherer Palm-Pilot-Organizer besitzen heute fast alle Stifte technisch bedingt eine mehrere Millimeter breite Spitze aus Gummi oder Silikon.

Nebeneffekte von Multitouch

Tablet-Stifte

Der Grund ist, dass ältere Touch-Displays tatsächlich auf den physischen Stift- oder Fingerdruck reagierten. Die modernen Touch-Bildschirme dagegen werden von den durch Finger oder Stiftkuppe ausgelösten elektrischen Spannungsveränderungen an der Oberfläche aktiviert.

Was das Schreibvergnügen auf iPad und Co. noch zusätzlich mindert, ist eine weitere Eigenschaft der modernen Glasdisplays: ihre sogenannte Multitouch-Fähigkeit. Sie ist im Tablet-Einsatz sonst durchaus gewünscht. Denn sie erst ermöglicht die charakteristische Gestensteuerung. Damit zoomt der Benutzer etwa durch Aufspreizen und Zusammenziehen der Finger in Texte oder Bilder hinein und hinaus.

Beim Schreiben aber – wenn neben dem Stift auch der Handballen auf dem Tablet aufliegt – führt die Multitouch-Funktion zu einem unerwünschten Nebeneffekt: Nicht nur, wo der Stift über die Ober- fläche fährt, erscheinen Buchstaben und Worte. Auch wo die Hand auf dem Glas liegt, vermutet das Tablet Eingaben und zeichnet Striche aufs virtuelle Papier.

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