Superzoom Diese Kameras holen Fernes ganz nah ran

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Schönere Fotos durch Tele-Optik

Bei einigen Modellen, beispielsweise von Olympus, schwebt der Bildsensor in einem elektromagnetischen Feld, und kann damit sehr schnell und feinfühlig auf Kamerabewegungen reagieren. Die Wechselobjektive für Spiegelreflexkameras haben den Bildstabilisator in der Regel schon eingebaut.

Die neue Technik setzt eine alte Faustregel für Fotografen außer Kraft. Diese besagt, dass die Verschlusszeit höchstens so lang sein darf wie der Kehrwert der Brennweite. Bei einer Telebrennweite von 300 mm sollte die Verschlusszeit also 1/300 Sekunde oder kürzer sein. Durch den Stabilisator verlängert sich diese Zeit ganz erheblich.

Wer für bestimmte Aufnahmen dennoch eine längere Verschlusszeit benötigt - oder mit der Kamera gar filmen will, muss auf ein Stativ zurückgreifen. Die werden mittlweile in allen Preisklassen angeboten.

Bildgestaltung mit dem Superzoom

Die Kameraklasse der Superzooms hat auch fotografisch ihren Wert. Denn das Teleobjektiv holt nicht nur entfernte Objekte heran, es schafft auch neue Möglichkeiten bei der Bildgestaltung.

Da ist zum einen die Verdichtung der Bildperspektive. Bei touristischen Motiven nutzen Fotografen diese verdichtende Wirkung, um beispielsweise Denkmäler und Häuserfassaden gleichsam in einem Bild zu verschmelzen, obwohl sie weit voneinander entfernt sind. TV-Journalisten nutzen den Effekt, wenn sie auf Straßen oder in Fußgängerzonen drehen. Das wirkt dann so, als ob eine Menschenmasse durch die Fußgängerzone wogt und die Menschen dicht hintereinander und nebeneinander gehen.

Zum anderen gibt die geringere Tiefenschärfe den Aufnahmen eine besondere Wirkung. Kompakte Digicams haben fast immer einen sehr kleinen Bildsensor, entweder einen mit 1/1,7 Zoll (7,5 x 5,5 mm) oder einen mit 1/2,3 Zoll (5,6 x 4,2 mm). Im Gegensatz zur Spiegelreflexkamera mit großem APS-C- (23,5 x 15,6 mm) oder Vollformatsensor (36 x 24 mm) liefert der Mini-Sensor bei gleicher Blende und Brennweite eine größere Tiefenschärfe. Das wiederum macht es dem Fotografen schwer, ein bestimmtes Motiv aus einer Szenerie herauszulösen und den Hintergrund unscharf zu lassen. So entsteht der typisch langweilige Digitalfoto-Look, bei dem von vorne bis hinten alles gleich scharf ist.

Aber durch die lange Brennweite der Teleobjektive wird die Tiefenschärfe wirksam begrenzt. Fotografiert man mit einer Superzoomkamera beispielsweise auf einer Feier, kann das Tele einzelne Personen oder Szenen aus dem Getümmel herauslösen. Die anvisierte Person erscheint scharf, die Personen im Vorder- oder Hintergrund versinken in der Unschärfe.

Auch für Porträts empfehlen sich moderate Telebrennweiten. So wird die Konzentration ganz auf Gesicht und Augen gelenkt, während Ohren und Nasenspitze schon wieder leicht unscharf sind.

Fazit: Spannende Technik, interessante Fotos

Die Superzoom-Kameras sind also mehr als nur eine Billigvariante der Profikameras. Durch die Begrenzung der Tiefenschärfe erweitern sie den Gestaltungsspielraum des Fotografen und ermöglichen so interessante Bilder im Look der klassischen Spiegelreflexkamera. Einziger Nachteil: Gewisse Abstriche bei Bildqualität sind bei der preiswerten Technik unvermeidlich.

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