Test Was Action-Cams wirklich taugen

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Gopro HD Hero 2

Aufnahme mit einer Gopro-Actionkamera Quelle: Presse

Geschickte Vermarktung, beispielsweise durch professionell gemachte Action-Videos im Internet, hat dazu beigetragen, die Hero fast schon zum Kultobjekt zu machen. Doch die Popularität der Action-Cam basiert nicht nur auf geschicktem Marketing, sie hat auch etwas mit der Qualität des Produkts zu tun. In diesem Punkt ist sie den meisten Mitbewerbern deutlich überlegen.

Das äußerlich fast gleiche Nachfolgemodell Hero 2 glänzt mit einem noch schnelleren Bildverarbeitungs-Chip. Dementsprechend gut sind die technischen Eckdaten. Die Kamera beherrscht den Full HD-Modus 1080p (1920 x 1080) mit 30 Bildern pro Sekunde. Bei 960p filmt die Hero 2 bereits mit 48 und bei 720p mit 60 Bildern pro Sekunde. Bei WVGA (848 x 480) schafft sie sogar 100 beziehungsweise 120 Bilder (NTSC). Das erreicht keine andere der hier vorgestellten Action-Cams. Solche Videos lassen sich am PC dann in schöne Zeitlupensequenzen verwandeln.

Auch bei Fotos agiert die Hero 2 sportlich. Im Burst Modus schießt sie beispielsweise eine Serie mit zehn Fotos in einer Sekunde. Sinnvoll, wenn man Bewegungsabläufe auf Fotos festhalten möchte. Bei Intervallaufnahmen ist sie ebenfalls die schnellste und knipst hier bis zu 2 Bilder pro Sekunde. So sind Zeitrafferaufnahmen ohne Bildruckeln realisierbar.

Die Bildqualität ist ähnlich wie bei der Rollei gut, wenn man bedenkt, dass die extrem kompakten Gehäuse eben nur den Einsatz kleiner CMOS-Sensoren und sehr kleiner Objektive ermöglichen. Der Aufnahmewinkel beträgt entweder 170 Grad (Superweitwinkel) oder 127 Grad.

Die Akkulaufzeit lag im Test bei etwa 90 Minuten ununterbrochenen Betriebs, danach ist der Akku leer und die Kamera ziemlich warm.

Umständliche Bedienung

Manche Fachzeitschriften kritisieren die hakelige Bedienung der Gopro. Tatsächlich hat die Gopro nur zwei Tasten. Eine zum Auslösen der Aufnahme, eine zum Einstellen der Optionen. Was man eingestellt hat, sieht man auf einem winzigen LC-Display. Die Bedienung ist umständlich, doch die Entwickler haben sich dabei durchaus Gedanken gemacht. Das Konzept der Hero besteht nämlich darin, dass man vor dem Dreh alle Einstellungen definiert, und dann bei der eigentlichen Action nur noch ein- und ausschaltet. So kann man sich voll und ganz auf den Sport konzentrieren.

Auch die übrigen Ausstattungsdetails überzeugen. So ist beispielsweise ein externes Mikrofon für besseren Klang anschließbar. Das interne Mikro ist aber durchaus brauchbar. Der Soundchip filtert Pegelspitzen und Windgeräusche erstaunlich gut raus. Eine App zum Steuern der HD Hero 2 über ein Android-Smartphone ist in Vorbereitung.

Das Gehäuse ist laut Hersteller bis zu einer Tiefe von 60 Metern wasserdicht . Der Käufer kann wählen zwischen einer Motorsports Edition, einer Outdoor Edition und einer Surf Edition. Jeder Edition liegt jeweils passendes Befestigungszubehör bei. In Onlineshops ist die Kamera in der Grundausstattung - also ohne Fernbedienung - für circa 280 Euro zu haben.

Ein großer Pluspunkt sind die zahlreichen zusätzlichen Halterungen aus dem Zubehörshop. Die Hero 2 lässt sich an so ziemlich allem anbringen, was fährt, schwimmt oder fliegt. So bietet der Shop Halterungen für die Befestigung an Fahrradlenker oder Sitzrohr, Überrollbügel, Surfboard oder Helm um nur einige zu nennen. Im Test hat sich vor allem die Saugnapfhalterung auf der Tragfläche eines Segelflugzeugs bewährt. Auch die Klebe-Pads saßen bombenfest auf dem Surfboard.

Wer sich mit Extrazubehör eindeckt, wird allerdings kräftig zur Kasse gebeten. Für ein Befestigungs-Kit sind meistens 20 bis 30 Euro fällig.

Fernbedienung und das dazugehörige Wi-Fi-Rückteil sind gegen einen Obolus von circa 130 Euro zu haben. Wer die Gopro häufig und intensiv nutzt, für den lohnt sich die Anschaffung trotzdem. Der Clou der Fernbedienung: Sie steuert bis zu 50 Kameras. Das kann für größere Videoprojekte, bei denen beispielsweise Skateboarder aus verschiedenen Standpunkten gefilmt werden, sinnvoll sein. Vor der Inbetriebnahme der Fernbedienung und des Wi-Fi-Rückteils muss der Anwender noch ein Firmware-Update von Kamera, Rückteil und Fernbedienung vornehmen. Dazu muss man wiederum die Gopro-Software installieren, die Geräte per USB anstöpseln und schließlich das Upgrade starten. Die Prozedur ist lästig, funktioniert im Test aber ohne Probleme.

Fazit: Teuer, aber gut. Nach einer gewissen Einarbeitungszeit macht die HD Hero 2 richtig Spaß. Der leistungsstarke Bildverarbeitungs-Chip, die gute Bildqualität, die praxisnahen Details und das umfangreiche Zubehör machen die Gopro zur derzeit besten Kamera für Sportfilmer.

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