Uhrenproduktion Handgemachte High Tech

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Alles aus einem Haus


Cartieruhren in Glasvitrinen Quelle: REUTERS


Manufaktur – das ist das Zauberwort, das derzeit die Hersteller von mechanischen Zeitmessern umtreibt. Das Wort, das sich aus den beiden lateinischen Begriffen für "Hand" und "Erschaffen" zusammensetzt. Mit dem Begriff sollen Kunden den Wunsch nach einem Produkt verbinden, das in möglichst viel Handarbeit zu einer exklusiven feinmechanischen Preziose geformt wird. Von den kleinsten Uhrmacherbetrieben bis zu den Großen der Branche rühmen sich die Marken ihrer "Manufakturwerke".
Ihre Produkte sollen sich absetzen von jenen, die Uhrwerke, Gehäuse und Bänder von Lieferanten einkaufen, sie zusammenfügen und mit einem eigenen Logo versehen. Richemonts Luxusmarke Cartier etwa begnügte sich lange Jahre damit, fremde Uhrwerke aufwendig zu verfeinern; in den vergangenen Jahren investierte die Tochter der Richemont-Gruppe in mehrere Produktionsstandorte für Uhrwerke. Wo Cartier draufsteht, soll auch immer öfter nur Cartier drin sein. Ganz freiwillig beschreiten einige Hersteller den teuren Weg in die eigene Produktionsstätte nicht.

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Das Gros der Uhrenmarken bezieht seine Rohuhrwerke von der schweizerischen ETA, einer Tochter der Swatch Group. Der Mutter, die eine monopolartige Stellung hat, gefällt es nicht, dass sie per Gesetz dazu gezwungen
wird, Rohuhrwerke zu liefern. Sie klagt derzeit dagegen bei der Schweizer Wettbewerbskommission: Zum einen benötigten die eigenen Marken der Swatch Group die Uhrwerke selbst – zum anderen ist dem von Nicolas Hayek gegründeten Unternehmen ein Dorn im Auge, dass mit ihren Werken die Mitbewerber ausgestattet werden. Bekommt die Swatch Group recht, darf sie in den kommenden Jahren die Anzahl an gelieferten Rohwerken sukzessive herunterfahren.
Gekniffen wären die, die keine eigenen Uhrwerke bauen. Die klassischen Manufakturen wie Patek Philippe, Rolex, Audemars Piguet oder Vacheron Constantin produzieren seit jeher eigene Werke, jüngere Marken wie Officine Panerai haben inzwischen eigene Werke für alle Kategorien ihrer beliebten großen Uhren, die peu à peu die zugekauften Rohwerke ablösen sollen. Für Sascha Moeri ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Er ist CEO der Bucherer Montres AG, einer Tochtergesellschaft der Bucherergruppe, die vor allem dank ihrer Juweliergeschäfte bekannt ist. Moeri weiß, dass auch die normalen Modelle mit zugekauften ETA-Werken vom Image profitieren, das die eigenen Entwicklungen ausstrahlen: "Wir entwickeln kontinuierlich neue Werke."

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