Befahrbare Solarmodule Amerikaner bauen Parkplatz, der Strom erzeugt

Straßen aus Solarmodulen wären eine gigantische Energiequelle - ein US-Ehepaar verwirklicht diese Vision jetzt.

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LEDs als Fahrbahnmarkierung, Heizelemente im Asphalt gegen Schnee und Eis: Das wären durchaus nützliche Features für eine Straße. Wenn sie nebenbei noch Strom erzeugen würde, wäre das allerdings noch besser.

Genau das soll mit befahrbaren Solarmodulen bald Wirklichkeit werden: Anfang April stellte ein amerikanisches Ehepaar schon sein zweites Projekt vor, das auf dieses Ziel hinarbeitet - einen Parkplatz, gepflastert mit Sonnenkraftwerken (siehe Aufmacherbild).

Vor rund einem Jahr berichtete WiWo Green erstmals über die Idee von Scott und Julie Brusaw. Damals war das Projekt mit dem Namen Solar Roadways noch eine Vision: Was wäre, wenn Parkplätze, Landstraßen und Highways teilweise mit Solarmodulen gebaut würden, die ihre Umgebung mit Energie versorgen?

Viele Kommentatoren taten diese Idee damals als Spinnerei ab, der US-Straßenbaubehörde war der eigenwillige Plan hingegen 750.000 Dollar Fördermittel wert. Einen ersten Prototyp der befahrbaren Solarmodule setzten die Brusaws in Sandpoint, ihrer Heimatstadt, auf einem Parkhaus ein.

Nie wieder rutschige Straßen

Und so sollen die Solar Roadways funktionieren: Zuoberst bestehen die Module aus einem extrem harten Glas mit Solarzellen darunter. Hinzu kommen LED-Leuchten zur Fahrbahn- und und Parkplatzmarkierung sowie Heizelemente, um Schnee und Eis zu beseitigen.

Darunter befindet sich eine Schicht mit der Technik zur Steuerung der Leuchten. Ganz unten liegt eine Basis mit Leitungen, die den Strom dorthin bringen sollen, wo er gebraucht wird. Das können Laternen, Häuser oder Ladestationen für Elektroautos sein.

Der wohl nützlichste Parkplatz der WeltAuch Abseits der Straßen können die Solarmodule eingesetzt werden, wie der zweite Prototyp des Ehepaars zeigt, den es kürzlich vorstellte: Diesmal versorgt ein 3,6 mal elf Meter großer Parkplatz aus Solarmodulen seine Umgebung und sich selbst mit Strom.

Noch ist unklar, wie viel Energie die Solarmodule später einmal liefern können. Weil die Solarzellen von der Stange sind, decken sie derzeit nur rund 70 Prozent der Fläche der einzelnen Module ab. „Nun müssen wir einen Produzenten finden, der uns passende Solarzellen liefert, damit wir 100 Prozent der Oberfläche nutzen können“, sagt Julie Brusaw.

Doch auch mit 70 Prozent Oberflächenabdeckung funktionieren die Elemente des Prototyps bereits. Hier ein Foto, das zeigt, wie die Heizelemente den Schnee auf dem Solar Roadway zum Schmelzen bringen:

Obwohl die Brusaws erneut bewiesen haben, dass eine Umsetzung ihres Projekts technisch möglich wäre, bleibt die Zukunft der Solar Roadways weiter unklar. Bisher hat das Ehepaar keine Kostenanalyse für einen entsprechenden Fahrbahnbelag gemacht, die Idee könnte also zu teuer für den Großeinsatz sein.

Davon lässt sich die Heimatstadt der Bruwaws anscheinend nicht abschrecken: Laut einem Artikel in der örtlichen Lokalpresse plant man in Sandpoint bereits, erste Gehwege mit den Solarmodulen auszustatten. Es scheint also, als wären Autobahnen, die zumindest teilweise aus Solarmodulen bestehen, nur noch eine Frage der Zeit.

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