Beleuchtung LED-Lampe erzeugt Licht mithilfe von Salzwasser

Die SALt-Lampe soll besonders in entlegenen Gegenden der Welt Kerosin- und Batterieleuchtquellen ablösen.

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Die Philippinen bestehen aus mehr als 7000 Inseln, nicht einmal die Hälfte von ihnen hat einen Namen. Bewohnt wiederum sind nur 860 der Inseln, wie das philippinische Statistikamt gezählt hat. Im mit rund 100 Millionen Einwohnern zwölftgrößten Staat der Erde müssen allerdings viele Menschen ohne oder nur mit einer sehr unzuverlässigen Stromversorgung auskommen.

Als Lichtquellen dienen auf vielen der immer wieder von Erdbeben und Wirbelstürmen heimgesuchten Inseln Kerosin- oder Batterielampen. Das ist nicht nur aus Umweltschutzgründen bedenklich, sondern im Falle der Kerosinlampen auch gefährlich, da eine umgestürzte Leuchte schnell ein Feuer entfacht.

Es waren Bedenken wie diese, die Aisa Mijeno und ihren Bruder Raphael Mijeno auf die Idee brachten, die Lichtquellen sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Aisa, Greenpeace-Mitglied und beschäftigt an der Fakultät für Ingenieurswesen der Universität De La Salle in Lipa auf der philippinischen Hauptinsel Luzon, und Betriebswirt Raphael wollten eine möglichst unkomplizierte Beleuchtungsalternative entwickeln.

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Der Entschluss, dass es eine Lampe werden solle, in der mithilfe von Salzwasser als Elektrolyt LEDs leuchten sollten, war schnell gefasst. Die Entwicklung dieser Variante der galvanischen Zelle aber war schwierig. Sie habe so gut wie keine Ressourcen gehabt, um einen Prototyp zu bauen, berichtet Aisa Mijeno in einem Interview mit dem Onlineportal Asian Scientist. Als sie ihre Idee bei einem philippinischen Inkubator vorstellte, musste sie mit Essensresten und einem Eiswürfelbehälter improvisieren, um ihr Konzept vorzustellen. Das brachte ihr die Bezeichnung „Verrückte Wissenschaftlerin“ ein.

Lampen gehen zunächst an NGOs und Stiftungen, dann in den HandelAnscheinend war sie aber überzeugend. Mittlerweile ist SALt in der Produktionsphase, Ende des Jahres soll sie abgeschlossen und die Lampen fertig sein. Der Name ist ein Wortspiel aus dem englischen Begriff für Salz und der Abkürzung für Sustainable Alternative Lighting – nachhaltige alternative Beleuchtung.

Die ersten fertigen Lampen werden allerdings nicht im Regal stehen und auf private Käufer warten: Priorität sei es, die ersten SALt-Lampen an Nichtregierungsorganisationen und Stiftungen zu geben, mit denen die Mijenos zusammenarbeiten. Die Institutionen sollen die Lampen dann in die abgeschiedenen Regionen bringen, in denen sie die Kerosin- und Batterieleuchten ersetzen sollen.

Die Leistung der Lampen sei dafür groß genug, wirbt Aisa Mijeno. Eine Füllung – bestehend aus einem Glas Wasser und zwei Esslöffeln Salz – reiche für acht Stunden Beleuchtung. Nutze man sie täglich für diesen Zeitraum, habe SALt eine Lebenszeit von sechs Monaten.

Außerdem verfügt die Lampe über einen USB-Anschluss – so lassen sich auch Smartphones laden, was besonders bei Naturkatastrophen, die die unzuverlässige Stromversorgung häufig ganz zum Erliegen bringen, Leben retten kann. Hauptzweck sei allerdings die Beleuchtung, schreibt Aisa Mijeno und hat noch einen Clou auf Lager: Salz und Leitungswasser muss man für SALt nämlich nicht mal im Haus haben – Meerwasser bringt die Lampe ebenfalls zum Leuchten (und Laden). Und davon haben die Philippinen mit ihren mehr als 7000 Inseln genug.

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