Kurios Chirurg entwickelt Ganzkörper-Airbag

Ein Airbag namens iGel soll das Rad- und Motorradfahren sicherer machen – erdacht hat ihn ein deutscher Chirurg.

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Wearable Technology gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Funktionen. Hinter dem Begriff verbergen sich technische Anwendungen, wie beispielsweise Smart Watches, die als kleine Helfer das Leben des Trägers einfacher machen sollen. Mit seiner Wearable Technology möchte der deutsche Unfallchirurg Wolfgang Müller-Adam das Leben hingegen sicherer machen.

Dafür kam ihm die Idee für den iGel, einen vom Igel inspirierten Ganzkörper-Airbag, der sich bei Gefahr öffnet und dann den Träger zu einer Kugel einrollt. Was auf den ersten Blick wie eine Idee für ein kurioses Karnevalskostüm klingt, wäre aber durchaus praktisch.

Stickstoffkissen und Sensoren für den Igel-EffektDer Alltagsairbag besteht aus 20 einzelnen Taschen, die mit Stickstoff gefüllt werden können. Neben dem Schutz durch die Stickstoff-Kissen „drängt“ die Form des iGel den Träger in die Embryonalstellung, die zusätzliche Sicherheit insbesondere für die inneren Organe bietet.

Damit der Airbag rechtzeitig und selbstständig ausgelöst wird, verwendet das System spezielle Sensoren. Diese registrieren Stöße und andere Lageveränderungen und lösen daraufhin den Airbag aus.

Zukünftig sollen laut Müller-Adam auch Distanz-Sensoren zum Einsatz kommen, wie sie die Automobilindustrie anwendet. Diese erkennen potentielle Hindernisse im Voraus. Droht ein Crash, könnten sie den Airbag auslösen.

Bis dahin wird es aber noch etwas dauern. Während die Designidee schon fortgeschritten ist, fehlt neben einem Prototypen auch noch die Finanzierung. Die Sponsorensuche läuft laut Müller-Adam aber bereits.

Wenn sich ein Investor für die Idee findet, plant der Chirurg mit weiteren zwei Jahren, bis die Entwicklung des ersten iGel abgeschlossen ist. Dieser soll ältere Menschen und andere Bevölkerungsgruppen mit Fallrisiko, wie zum Beispiel Menschen, die an Epilepsie leiden, bei Stürzen schützen (ob sich Rentner so einfach "einrollen" lassen wie Igel?).

Nach drei bis vier Jahren soll dann der High-Speed-Airbag fertig sein, der für Ski- und Motorradfahrer, aber auch Kletterer, Bauarbeiter, Soldaten und Radler gedacht ist.

Ob es die Idee des Igel-Airbags je bis zur Umsetzung schafft, sei dahingestellt. Dass er sinnvoll wäre, weiß Müller-Adam, der als Chefarzt die chirurgische Abteilung in einem Krankenhaus nahe Heilbronn leitete, wohl am besten.

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