Start-up Papacks Umweltfreundliche Verpackungen "Made in Germany"

Ein Start-up aus dem Rheinland entwirft Verpackungen aus Eierkarton-Fasern. Diese sind nicht nur wiederverwertbar, sondern lassen sich auch ansehnlich gestalten.

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Das Start-up Papacks stellt umweltfreundliche Verpackungen aus Faserguss her. (Foto: Papacks)

Zehn Jahre lang hat Tahsin Dag für verschiedene große Unternehmen in der Getränkebranche gearbeitet. Bei jedem Arbeitgeber ist ihm dabei die selbe Sache aufgefallen: Die große Menge an Müll, die bei der Verpackung der Getränke anfällt. Flaschen und Dosen auf Paletten, die mit mehreren Schichten Plastikfolie eingewickelt werden. Die vielen Einzelteile aus unterschiedlichen Materialien, die am Ende alle zusammen im Restmüll landen.

Er machte sich auf die Suche nach einer Alternative und wurde beim Einkaufen fündig: Eierkartons. Diese bestehen aus Faserguss, ein Material mit zwei großen Vorteilen: Erstens besteht es zu 100 Prozent aus recyceltem Material wie Altpapier oder nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf, Heu, Stroh oder Bagasse. Zweitens können die Teile nach dem Gebrauch komplett kompostiert werden - oder mit dem Altpapier wiederverwertet.

Auch Hemden müssen nicht in Plastikfolien eingepackt werden. (Foto: Papacks)

Dag schmiss seinen Job beim Getränkehersteller und gründete 2013 mit Hilfe eines schweizer Investors die Firma Papacks. Das erste Produkt war eine Faserguss-Palette für Getränke, mit der keine Plastikfolie mehr zum fixieren nötig ist. Mittlerweile hat das Unternehmen eine ganze Reihe von Produkten entworfen und ist eher Entwickler als Produzent. Besonderen Wert legt Papacks dabei nicht nur darauf, dass die Packungen nachhaltig sind, sondern auch auf ein schickes Design.

Auch Kunden müssen grün denken

Dafür arbeitet das Unternehmen individuell mit Kunden zusammen und entwirft auf deren Wunsch hin neue Konzepte. Dabei schaut Dag auch darauf, wie ernst es der Kunde mit der Nachhaltigkeit wirklich meint. "Wir haben da ein ganz gutes Gespür für entwickelt." Wenn Dag nicht überzeugt ist, lehnt er eine Zusammenarbeit ab.

Aus Faserguss lässt sich fast alles herstellen. (Foto: Papacks)

In der komfortablen Lage, sich die Kunden aussuchen zu können, ist das Unternehmen noch nicht lange. Wie die meisten jungen Unternehmen hat es eine Weile gebraucht, um in Fahrt zu kommen. Nächstes Jahr will Papacks die ersten Gewinne einfahren. Bisher war es auf Investoren angewiesen. Viele Unternehmen und potentielle Partner seien skeptisch gewesen. "Am Anfang wurden wir vor allem in Deutschland nicht wirklich verstanden." Mittlerweile hat Papacks aber einige große Kunden und wird dieses Jahr mehr als eine Million Verpackungen verkaufen.

Die Verpackungen stellt Papacks dabei nicht selbst her sondern arbeitet mit der Goerner Group zusammen. Die liefert das Ausgangsmaterial von der eigenen Recycling-Farm und stellt die Produktionsstelle für die Papacks-Verpackungen.

Pläne mit Algen-Verpackungen

Das Logo soll sich noch geringfügig ändern: Eine Verpackung für Mobiltelefone. (Foto: Papacks)

Für die Zukunft hat Dag noch einige neue Geschäftsideen. Aktuell experimentiert das Unternehmen beispielsweise mit Algen und Gelatine als möglichem Plastikersatz. Außerdem möchte Dag Maschinen zur Produktion von Fasergussteilen verkaufen und das ganze dezentralisieren. Dann könnten Unternehmen beispielsweise ihr eigenes Altpapier recyceln und direkt neue Verpackungen herstellen.

Ein potenziell großes Projekt ist noch in der Planung. Auf dem Prototyp einer speziellen Verpackung prangt aktuell eine Birne. Bald erhofft sich Dag dort eine andere Frucht zu sehen. Papacks hat ein Konzept für eine iPhone Verpackung entwickelt, die komplett aus Faserguss besteht. Auch Verpackungen für andere Apple Produkte hat Dag im Sinn. Allerdings gab es bisher noch keine Gespräche mit Apple. Demnächst will Papacks das Konzept dem amerikanischen Riesen vorstellen. Ob das am Ende allerdings auch erfolgreich sein wird, bleibt noch abzuwarten.

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