Forschungsprojekt Salzspeicher sollen Gas aus Windenergie lagern

In Norddeutschland gibt es zahlreiche Kavernen, die als Salzspeicher für Wasserstoff geeignet sind.

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Wenn der Staat nach unterirdischen Höhlen sucht, dann geht es meist um Atommüll. In Norddeutschland hingegen suchen derzeit Experten im Auftrag der Energiewende nach geeigneten Salzkavernen. Möglicherweise lassen sich diese nämlich als Speicher nutzen.

Das derzeit laufende Projekt InSpEE lotet das Speicherpotenzial der Salzvorkommen im Norden aus. InSpEE steht für "Informationssystem Salzstrukturen: Planungsgrundlagen, Auswahlkriterien und Potenzialabschätzung für die Errichtung von Salzkavernen zur Speicherung von Erneuerbaren Energien".

Klingt sperrig, ist aber im Grunde recht einfach: Salzkavernen sind dicht, das Salz reagiert nicht mit Gas. Deshalb gibt es bereits solche Lagerstätten, allerdings für Erdgas. In den USA wird Wasserstoff bereits unterirdisch gelagert. Und auch Deutschland hat Potenzial: Allein für Niedersachsen wird das Volumen auf 350 Milliarden Kilowattstunden geschätzt. Zum Vergleich: ein Privathaushalt hat pro Jahr einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden.

Eine Salzkaverne kann zwischen 300.000 und 700.000, in Einzelfällen sogar bis zu 1.000.000 Kubikmeter aufnehmen. "Abschätzungen für eine Kaverne mittlerer Größe ergeben eine Ein- bzw. Ausspeicherrate von etwa 500 Megawatt bei einer nutzbaren Speicherkapazität von etwa 140 Gigawattstunden", rechnet Gregor-Sönke Schneider von der KBB Underground Technologies GmbH, einem Spezialisten für solche Salzspeicher, vor.

Salzspeicher noch nicht ausreichend erforschtUnter dem norddeutschen Festland und der deutschen Nord- und Ostsee befinden sich 697 Salzstrukturen – nicht alle sind für die Speicherung von Wasserstoff geeignet. Bisher gibt es in Deutschland auch noch keine Grundlagen für die Bewertung der Speicherstandorte. Wie gut sich eine bestimmte Salzstruktur für eine Kaverne eignet, ist unbekannt. Auch eine fundierte Abschätzung, welche Energiemengen im geologischen Untergrund gespeichert werden können, gibt es nicht. Um eben das zu ändern, hatten sich die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, das Institut für Geotechnik der Universität Hannover und die KBB Underground Technologies GmbH im Rahmen von InSpEE zusammengetan.

Für die Energiewende könnten solche Speicher wichtig werden: Aufgrund ihrer hohen Flexibilität hinsichtlich Ein- und Ausspeicherung sind solche Kavernen nämlich auch für die Spitzenlastabdeckung einsetzbar. "Im Vergleich mit den anderen Speicheroptionen im geologischen Untergrund zeichnen sich Salzkavernen durch geringe spezifische Baukosten aus, da Bau und Betrieb der Kavernen mit einer einzigen Bohrung erfolgt", erklärt Schneider.

Die Nutzung oberirdischer Gasbehälter sei vergleichsweise teuer und auch weniger sicher. Laut Schneider hätten nicht zuletzt die praktischen Erfahrungen in den USA und Großbritannien gezeigt, "dass eine sichere und langfristige Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen möglich ist.“

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