Duschen kann ziemlich teurer sein - je nachdem wo in Deutschland man sich unter die Brause stellt. Nicht nur für Trinkwasser, auch für Abwasser zahlen Haushalte bundesweit sehr unterschiedliche Gebühren. Während eine vierköpfige Familie in Ludwigsburg im Jahr knapp 262 Euro für die Abwasserentsorgung bezahlt, werden in Potsdam gut 911 Euro fällig, wie der Eigentümerverband Haus und Grund ausrechnen ließ. Im Vergleich der 100 größten Städte schnitten vor allem Gemeinden in Süddeutschland gut ab, relativ hohe Abwassergebühren zahlen Haushalte an Rhein und Ruhr sowie im Nordosten Deutschlands.
So teuer ist Abwasser in deutschen Städten
In der Hauptstadt Brandenburgs zahlt eine vierköpfige Familie 911,23 Euro für Abwasser im Jahr.
Nur geringfügig weniger wird in der ostdeutschen Stadt Cottbus fällig. Hier zahlen Haushalte durchschnittlich 838,76 Euro im Jahr.
In der nordrhein-westfälischen Stadt sind lange Rohre die Ursache für hohe Abwasserkosten: 837,08 Euro werden hier pro Jahr für eine Familie fällig.
Im guten Mittelfeld liegt die kleinere Stadt Marl. 494,08 Euro kostet das Abwasser dort im Jahr.
Eine der günstigsten Großstädte ist Frankfurt am Main. Die Abwassergebühren belaufen sich hier auf 344,85 Euro im Jahr für eine vierköpfige Familie.
Die zweitgünstigste Stadt in ganz Deutschland liegt in Süddeutschland. In Heidelberg kostet das Abwasser nur 308,80 Euro jährlich und ist damit beinahe ein Drittel günstiger als Potsdam.
Spitzenreiter in punkto günstigem Abwasser ist Ludwigsburg. Hier zahlt eine vierköpfige Familie nur 261,81 Euro an jährlichen Gebühren - Abwasser als echtes Schnäppchen.
„Wir gehen davon aus, dass sich die Kosten deutschlandweit in vielen Städten senken lassen“, sagte Haus-und-Grund-Präsident Kai Warnecke am Mittwoch in Berlin. Zwar hingen die Gebühren auch von örtlichen Gegebenheiten ab, etwa der Bevölkerungsentwicklung, der Größe und dem Alter des Kanalnetzes, dem Hochwasserschutz, Kosten für Kläranlagen und Regenrückhaltung sowie Höhen im Stadtgebiet, die Pumpen notwendig machen. Teils würden Stadtwerke aber auch schlecht geführt oder sie gäben das Gebührengeld sachfremd aus.
Aus Sicht der Unternehmen hat die Gebühren-Rangliste wenig Wert. Äpfel würden mit Birnen verglichen, kritisierte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Wie teuer es ist, Abwasser zu reinigen, hänge zusätzlich von der Industrie und Landwirtschaft in der Region ab. Kostenunterschiede seien zwangsläufig, hieß es beim Verband kommunaler Unternehmen. Ein Sprecher betonte: „Abwassergebühren müssen kostendeckend sein. Das schreiben die Kommunalabgabengesetze der Länder vor.“
Haus und Grund gab zu, dass Ludwigsburg von seiner kompakten Besiedlung profitiere - anders als etwa Mönchengladbach, wo längere Kanäle notwendig seien, um die Stadtteile anzuschließen. Zugleich sei es der schwäbischen Stadt aber gelungen, bei günstigen Gebühren seine Kanäle und Kläranlagen gut in Schuss zu halten.