Um höchstens zwei Grad Celsius soll sich die durchschnittliche Temperatur der Erde erhöhen. Ein Maximalwert von 1,5 Grad wäre noch besser, hieß es 2015 auf dem Klimagipfel in Paris. Was ambitioniert klingt, ist in Wahrheit wenig. Denn: Dieser Grenzwert könnte schon in Kürze erreicht sein.
Das zeigt eine interaktive Grafik, die der britische Klimawissenschaftler Ed Hawkins veröffentlicht hat. Sie macht sichtbar, wie stark die Temperatur der Erde angestiegen ist. Das Ergebnis: erschreckend.
Die fatale Temperaturspirale, die anfangs violett eingefärbt ist und sich über blau und grün bis gelb für die jüngsten Daten verändert, beginnt im Jahr 1850 und endet vorerst im März 2016 – bei einem Plus von 1,4 Grad. Die Werte beruhen auf Erhebungen des britischen Wetterdienstes, Ausgangsgrößen sind die Mitteltemperaturen in den Jahren 1850 bis 1900.
„Geraten die Temperaturen außer Kontrolle?“ fragt Hawkins auf seiner Website. Seine Antwort zeugt davon, dass er die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat: „Nein. Es sind vor allem Menschen, die für die Erderwärmung verantwortlich sind. Deshalb können wir entscheiden, was als nächstes passiert.“
Hawkins arbeitet am National Centre for Atmospheric Science an der Universität im britischen Reading und gehört zu den Autoren, die am Fünften Sachstandbericht des Weltklimarates mitgearbeitet haben.