Acht Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr in den Weltmeeren. Anfang des Jahres sorgte eine Studie für Aufsehen, wonach im Jahr 2050 die Masse an Plastikmüll die Masse an Fisch in den Ozeanen übersteigen werde. Die Folgen sind teilweise dramatisch. Schildkröten halten herumtreibende Plastiktüten für Quallen, Fische verwechseln Kunststoffpartikel mit Plankton.
Ein besonders hervorstechendes Problem dabei sind Plastikringe, die Dosengetränke zusammenhalten – meistens im Sechserpack. Zwar sind diese Sixpack-Ringe in Deutschland, wo ohnehin vergleichsweise wenige Getränke aus Dosen konsumiert werden, unüblich. In anderen Ländern gehören sie jedoch zur Standardverpackung, beispielsweise in Großbritannien oder den USA.
Da sie schon beim Trinken keinen Zweck mehr erfüllen, landen gerade diese Ringe sehr oft nicht im Müll, sondern in der Natur. Nicht zuletzt gelangen sie von Stränden oder Flüssen ins Meer, wo sich häufig Schildkröten oder Seevögel darin verheddern und qualvoll sterben.
Ringe auch aus Weizen und Gerste
Doch damit könnte bald Schluss sein, wenn mehr Unternehmen dem Beispiel der amerikanischen Saltwater Brewery folgen. Die hat gemeinsam mit der Werbeagentur We Believers einen Sixpack-Ring aus Weizen und Gerste entwickelt. Die Verpackung ist vollständig biologisch abbaubar – und kann Fischen und anderen Meerestieren sogar gefahrlos als Nahrung dienen. Da beide Zutaten ohnehin im Brauprozess verwendet werden, sind außerdem kaum zusätzliche Rohstoffe notwendig.
Im April hat das Unternehmen erstmals 500 solcher Ringe produziert, wie das Discover Magazine berichtet. Bald sollen es 400.000 pro Monat sein, um alle in der Brauerei abgefüllten Bierdosen mit essbaren Ringen zu verpacken.
Die Kosten für die Herstellung liegen laut dem Gründer von We Believers, Gustavo Lauria, derzeit bei rund zehn Cent pro Stück – und damit höher als für die Plastikringe. Allerdings ist er optimistisch, dass der Preis auf ein vergleichbares Niveau sinken werde, wenn auch die großen Brauereikonzerne ihre Verpackungen auf die essbare Variante umstellen. Das wäre ein erster Schritt, um den Plastikmüll im Meer zu reduzieren.