Facebook Wie klimaschädlich das soziale Netz wirklich ist...

... und was das Unternehmen dagegen tun will.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Wenn täglich rund 1,1 Milliarden Menschen ihren Zugang zu Facebook nutzen, Nachrichten schreiben, Bilder hochladen und diese mit Freunden teilen, geht das nur mit ernorm viel elektrischer Energie. Denn nicht nur der eigene Computer als Tor zum weltumspannenden Netzwerk will mit Strom versorgt werden. Vor allem die riesigen Rechenzentren, in denen Facebook die Abermillionen Anfragen verarbeitet und Nutzerinhalte speichert, fressen viel Strom. Und zwar mehr als gedacht.

So verkündete das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien jüngst, dass die Emissionen, auf den einzelnen Nutzer umgelegt, zwischen 2011 und 2012 um 18 Prozent gestiegen sind. So stößt jeder Facebookfreund durch Profilpflege, Bildupload und Chat jährlich rechnerisch 3,8 Kilogramm CO2 aus. Das entspricht Facebook zufolge der Energie, die man zur Herstellung von zwölf Latte Macchiato oder 36 Gläsern Wein benötigt.

Das ist zwar nicht viel - schon eine kurze Autofahrt verursacht mehr umweltschädliches CO2. Was jedoch verwundert: Die Tendenz, dass Facebook trotz verbesserten Technologien und angeblich großem Interesse am Umweltschutz es bisher nicht geschafft hat den Ausstoß pro Person zu senken oder mindestens gleich zu halten.

Denn eigentlich müsste die steigende Anzahl von Nutzern auch den Ausstoß pro Person senken. Zwischen 2011 und 2012 verzeichnete Facebook nach eigenen Angaben einen Zuwachs von 200 Millionen Nutzern. Diese steigende Nutzerzahl müsste dazu führen, dass sich die fixen Energiekosten für einen Server auf mehrere Personen verteilen und somit der Energieverbrauch je Person sinkt.

Damit dieser Trend in Richtung mehr Energieverbrauch gebremst wird, will Facebook einiges investieren. So kann sich jeder in dem sozialen Netzwerk die Energie- und Wassernutzungseffizienz der Datenzentren in Oregon und North Carolina anzeigen lassen - in Echtzeit.

Außerdem etabliert das Riesennetzwerk derzeit ein Datenzentrum in Nordschweden. Dort ist es die meiste Zeit des Jahres kalt und eine energiefressende Kühlung der Datenserver entfällt zumindest teilweise.

Google will komplett grüne DatenzentrenÄhnlich ambitioniert zeigen sich andere Internetgiganten, etwa Google. Deren Nachhaltigkeitschef Rick Needham verriet jüngst im Interview mit WiWo Green, wo es in Sachen erneuerbare Energien hingehen soll: "Wir wollen so schnell wie möglich die 100 Prozent erreichen."

Datenzentren, die vollständig durch erneuerbare Energien betrieben werden und damit emissionsfrei sind -  Das wäre das Optimum. Doch das sind bisher Zukunftsvisionen. Konzerne mit großen Rechenzentren sollten daher jetzt entschieden handeln, um den Energiebedarf entweder mit grüner Energie zu decken oder zu senken. Optimalerweise sogar beides. Anderenfalls stehen irgendwann der Profilpflege bei Facebook 120 Latte Macchiato auf der Klimabilanz gegenüber.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%