Grüne Architektur Waben verwandeln Betonbrachen in Parks

Im sizilianischen Favra ist aus einer Brach- eine Grünfläche entstanden. Dazu haben die Architekten mit einem Wabensystem gearbeitet.

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Die Architekten wollen Mensch und Natur in der Stadt in Einklang bringen. (Foto: Guarnieri)

Raus aus dem Büro, ab in den Park. So wünschen sich das viele Menschen in den Städten. Im sizilianischen Favra muss man davon nicht länger träumen. Das italienische Architektenteam OFL hat dort eine Betonfläche in einen begrünten öffentlichen Park verwandelt. Die Mitarbeiter im Miliashop haben jetzt direkt vor ihrem Showroom einen interaktiven Park namens Zighizaghi.

Gerade in dieser komplexen urbanen Umgebung in Favara fehle es an einigem – besonders aber an Grünflächen, erzählen die OFL Architekten. Als das Unternehmen Miliashop sie um die Gestaltung dieser Brachfläche bat, wollten die Architekten von Anfang an einen öffentlichen Park erschaffen.

Betonböden aufzureißen und einen Park einfach zu pflanzen ist dabei fast extrem aufwendig, alleine wenn es um die Genehmigungen geht. Deshalb hatten die Architekten eine andere Idee: Eine Struktur, die nicht nur optisch dem Brettspiel "Siedler von Catan ähnelt" - ein Garten aus Waben.

Ein multisensorisches Bienennest

Von oben sieht dieser aus wie ein Bau von Honigbienen auf 320 Quadratmetern. Besucher können dort auf massiven Holzblöcken laufen, die von bepflanzten Waben umgeben sind. Auf anderen Blöcken kann man sich setzen und mit anderen Menschen treffen. Werden die roten sechseckigen Lautsprecher, die zugleich Lampen sind, an einer ihrer Stelzen berührt, ertönen Geräusche aus der Natur. Riechen, hören, sehen, tasten und vielleicht auch schmecken - weil der Park alle Sinne anspricht, bezeichnen sie ihn als multisensorisch.

Einblicke in den Park Zighizaghi
Eingebettet in den sizilianischen Alltag ist der (noch recht spärlich bepflanzte) erste Garten der Architekten. (Foto: Guarnieri)
Noch sind die einzelnen Holzteile fest verbaut, künftig sollen die Parks aber komplett modular werden. (Foto: Guarnieri)
Der Park erinnert von oben an Spiele wie die "Siedler von Catan" oder "Demonworld", die auch auf Hexagon-Felder setzen. Der Vorteil: Viele Berührungspunkte und keine Lücken. (Foto: Guarnieri)
Ein Super-Pod, der den eigenen Garten mit Licht- und Toneffekten versorgt. (Foto: Riccio Blu)
Licht und Ton sollen dafür sorgen, dass der Garten eine Erfahrung für alle Sinne wird. (Foto: Guarnieri)
Die Architekten wollen Mensch und Natur in der Stadt in Einklang bringen. (Foto: Guarnieri)

Durch diese Erfahrung aus Holzböden, grünen Pflanzen und den Geräuschen soll der Park als Rückzugs- und Entspannungsort dienen. Die Blöcke in Favara sind fest verbaut. Bald soll es aber möglich sein, sich seinen eigenen Park bei Miliashop zu bestellen. Die Blöcke können dann beliebig neu arrangiert und an einem neuen Ort wieder aufgestellt werden.

Durch die Waben-Optik entstehen keine Lücken und die Größe ist flexibel, ebenso wie die Menge der Bauteile. Mehr grün oder mehr Begegnungsfläche - beides ist dank der modularen Bauweise möglich.

Mensch und Natur im Einklang

Der Park Zighizaghi gehört zusammen mit den Projekten Wunderbugs und Sainthorto zu dem Großanliegen "Die emotionale Stadt". OFL Architectures und Milia setzen dieses seit 2013 gemeinsam um. Sie wollen gemeinsam eine zeitgenössische Stadt entwickeln, die Mensch und Natur in Einklang bringt.

Im Projekt Wunderbugs, aufgestellt 2014 in Rom, wird Musik durch die Geräusche von Mensch und Insekt erzeugt. Das funktioniert durch zahlreiche Sensoren die in einem runden, begehbaren Holzkreis verbaut sind. Über die ermittelten Werte für Bewegungen, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Sonneinstrahlung wird eine musikalische Komposition erzeugt.

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