Hamsterrad für Menschen Amerikaner produzieren mit Fahrrad Strom

Ein paar Tritte in die Pedale und schon lädt das Smartphone. Zwei Amerikaner bauen den Stromgenerator für Zuhause.

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Ein Drahtesel gegen den Welthunger – den Welthunger der Energie. So etwa ließe sich die Idee von „Pedal Power“ beschreiben. Das Konzept der beiden US-Amerikaner Andy Wekin und Steve Blood vereint den Heimtrainer mit der Steckdose. Dabei sieht das Gerät aus wie ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl und Pedalen. Wer nur kräftig genug rein tritt, kann seinen Laptop völlig autark mit Strom versorgen.

Die Einsatzgebiete sind dabei vielfältig. Im Grunde kann man den Strom für nahezu jedes Küchengerät produzieren. Gänzlich ohne Strom lässt sich mit dem Pedal Power aber auch Wasser pumpen.

Im Grunde funktioniert Pedal Power wie ein Hamsterrad für Menschen. Wer auf dem Gerät sitzt, erzeugt mittels seiner Kraft Energie. Die wird in einem Generator in Strom umgewandelt und schließlich über eine Steckdose oder USB-Anschluss an die Endgeräte weitergegeben.

Immerhin kann ein Mensch in der Spitze über eine Pferdestärke (PS) an Leistung erreichen – wenn auch der Schnitt eher zwischen einem Achtel und einem Drittel PS liegen dürfte. Die beiden Amerikaner jedenfalls rechnen vor, dass ein Erwachsener in sechzig Minuten etwa 75 Wattstunden Strom erzeugen kann. Nimmt man diese Energie aus dem Netz, so kostet das deutsche Kunden 2013 im Schnitt 2,16 Cent. Zugegeben: ein geringer Preis gegenüber den körperlichen Strapazen.

Das weiß auch Pedal Power-Mitbegründer Blood. Ihm geht es in erster Linie jedoch nicht darum, Geld zu sparen: „Ich will Menschen mit der Energie verbinden. Ich möchte, dass sie verstehen, wie wertvoll ihre Energie eigentlich ist.

Besonders wertvoll könnte die Energie etwa bei einem Stromausfall werden oder aber für Menschen in Entwicklungsländern, die kaum Zugang zu Elektrizität haben. Dort, so Blood, könne ihre Entwicklung die Lebensqualität deutlich verbessern.

Baupläne für jedermannSollte sich allerdings ein anderer seiner Träume erfüllen, dürften sich zumindest die Amerikaner künftig die Augen reiben. Dann nämlich, wenn sie sich auf dem Weg zum Büro einen Kaffee besorgen. „Liebend gern würde ich Pedal Power in jedem Coffeshop der USA sehen“, sagt der Programmierer. Der soll dann die Kaffeemaschine antreiben.

Schon seit fünf Jahren tüfteln die beiden College-Freunde Blood und Wekin an ihren Modellen. Erste Prototypen stehen unter anderem auf einer Farm oder in einer Brauerei, wo mit dem Gerät Soja beziehungsweise Gerste gemahlen wird. Um ihrem Ziel einen Schritt näher zu kommen, haben sie jetzt eine Kickstarter-Kampagne gestartet. Damit soll nicht etwa die industrielle Massenproduktion der Tretmühle finanziert werden. Die beiden US-Amerikaner möchten vorerst 10.000 Dollar einsammeln, um Open Source Baupläne zu erstellen – also Pläne, die für jeden einsehbar sind und an denen jeder mitarbeiten kann. Damit ließe sich ihr Konzept viel schneller verbreiten.

Und wer weiß, vielleicht könnte Pedal Power ja auch in der Industrie zum Einsatz kommen. Statt Strom aus dem Netz, kommt dann der Strom aus der Tretmühle.

Hier noch ein Video des Hamsterrades:



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