Recycling per 3D-Druck Ein zweites Leben für Plastikabfälle

Statt den 3D-Drucker ständig mit gekauftem Filament zu füttern, kann man dieses auch zu Hause herstellen - aus Plastikmüll.

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3D-Drucker können mittlerweile fast alles: Sie drucken mit Metall, produzieren ganze technische Geräte inklusive Schaltkreisen oder bauen komplette Häuser. Größtenteils verwenden sie aber immer noch Plastikfilament als Rohstoff.

Das Filament hat aber seinen Preis: Zwischen 35 und 50 US-Dollar kostet ein Kilogramm des Druckmaterials. Das Geld können Drucker-Besitzer aber recht einfach einsparen, indem sie ihr Filament selber herstellen: aus Plastikabfällen!

Das Recyceln von alten Plastikverpackungen zum druckfertigen Filament ist gar nicht so kompliziert – die richtigen Gerätschaften vorausgesetzt.

Schneiden, Schreddern, Schmelzen, SpinnenZuerst muss der Müll, egal ob Shampooflaschen oder Außenverpackungen gereinigt werden, damit er so rein wie möglich ist, was die Stabilität des Filaments maßgeblich beeinflusst. Anschließend werden die Teile geschnitten und weiter verkleinert, zum Beispiel mit einem handelsüblichen Büroschredder.

Ein Spezialgerät macht dann aus den Plastikstückchen den Rohstoff-Faden, der verdruckt werden kann. Der Recyclebot ist so eine Maschine. Sein Erfinder Joshua Pearce arbeitet an der Michigan Technology University und hat die Pläne für das Gerät als Open Source Projekt ins Netz gestellt.

Der Recyclebot erhitzt und schmilzt das Plastik. Sobald es nahezu flüssig und damit formbar ist, spinnt er den recycelten Rohstoff in einheitliche Fäden, die anschließend verdruckt werden. Der Plastikabfall kann auch aus zuvor gedruckten Gegenständen stammen.

Werden die anschließend wieder eingeschmolzen und zu neuem Filament, schließt sich der Plastikkreislauf. Zusätzlich zur ausgesprochen positiven Ökobilanz sparen geschickte Drucker-Besitzer also auch mindestens 35 Dollar pro Kilo Filament – der Recyclebot zahlt sich also ziemlich schnell selbst ab.

Recyceln statt NachkaufenAlternativen zur Open Source Maschine bietet beispielsweise das Unternehmen Filabot. 2013 durch eine Crowdfunding-Kampagne gegründet, bietet das Startup mittlerweile eine ganze Reihe von Filament-Recyclern an. Ihre Geräte sind allerdings etwas teurer, das Original kostet im hauseigenen Shop 949 US-Dollar. Trotzdem können sie für bastelfaule 3D-Druck-Begeisterte eine Recycling-Alternative darstellen.

Statt Kilo um Kilo an frischem Filament zu kaufen, kann der hauseigene 3D-Drucker also auch einfach mit selbst-recyceltem Rohstoff gefüttert und die Technologie damit ihrem grünen Anspruch noch eher gerecht werden.

Wer sich weder selbst den Recyclebot zusammenschrauben noch ein vergleichbares Gerät zulegen möchte, sollte zumindest über den Kauf von Filament aus recycelten Plastikabfällen nachdenken, dessen Angebot auf dem Markt stetig wächst - idealerweise aus ethisch einwandfreien Quellen. Und dieses auch nur dann benutzen, wenn es für das gewünschte Druck-Objekt keine plastikfreie Alternative gibt.

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Dieser Beitrag ist Teil unserer Reihe “Müllfrei im Haushalt: Wie wir unsere Abfälle drastisch reduzieren können“, mit der wir in diesem Sommer konkrete Tipps zur Müllvermeidung vorstellen.

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