Steckbrief bedrohte Arten Wie sich der Sakerfalke retten lässt

In einer neuen Serie stellen wir bedrohte Tierarten vor und beschreiben, wie sie sich schützen lassen. Diesmal: der Sakerfalke.

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In Zusammenarbeit mit dem Sekretariat des "Übereinkommens zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten" (UNEP) der Vereinten Nationen in Bonn stellen wir bei WiWo Green regelmäßig bedrohte Tierarten vor und wie man sie schützen kann. In dieser Woche: der Sakerfalke.

Wo lebt der Sakerfalke?

Das Verbreitungsgebiet des Sakerfalken erstreckt sich von Osteuropa über Zentralasien bis hin nach Westchina. Die Gesamtpopulation wird zwischen 12.800  und 30.800 Tiere in über 70 Ländern geschätzt. In den letzten zwanzig Jahren sind die Populationen von Sakerfalken jedoch um mindestens die Hälfte eingebrochen.

Warum ist der Sakerfalke bedroht?

Die Tiere leiden unter der Zerstückelung und dem Verlust ihrer Lebensräume durch Wohnungsbau, Industrie und Infrastruktur. Zunehmende landwirtschaftliche und andere Landnutzungsmethoden haben die Zahl ihrer Beutetiere vermindert. Illegale Jagd von Falken, Vergiftung und Fallenstellen für Handel und Falknerei haben außerdem zu einer erhöhten Todesrate geführt. Zusätzlich droht Gefahr durch Pestizide und Schwermetalle, die eine sinkende Fortpflanzungsrate zur Folge haben. Durch Zusammenstöße mit Leitungsmasten sowie Stromtod an Hochspannungsleitungen wachsen die Bedrohungen. Auf ihren jährlichen Wanderungen zu ihren Winterquartieren in Nord- und Ostafrika sowie im südlichen Asien sind die Vögel zudem den Folgen des Klimawandels wie häufigeren Dürren ausgesetzt.

Welche Rolle spielt der Sakerfalke im Ökosystem?

Der Sakerfalke führt die Nahrungskette an. Bevorzugte Jagdgebiete sind Graslandschaften, Wüstenausläufer, Halbwüsten, Steppen und Gebirge. Er jagt Beutetiere, die ihm sogar an Größe überlegen sind. Durch den Verzehr von Millionen von Insekten verhindert er Schäden an Nutzpflanzen. Als Frühwarnindikator hat er Signalwirkung für den Zustand der Umwelt. Seine Präsenz oder Abwesenheit deuten auf Beutetiere, Verschmutzung und den allgemeinen Zustand eines Ökosystems hin.

Seit Jahrhunderten haben Beduinenstämme Sakerfalken während ihrer Herbstwanderung gefangen und sie für die Falknerei ausgebildet. Mit den erlegten Beutetieren konnten sie ihre Familien ernähren. Im folgenden Frühling wurden die Falken freigelassen. Auch heute ist der Sakerfalke bei arabischen Falknern hochbegehrt. Tausende dieser Greifvögel werden jährlich für die Falknerei im Nahen und Mittleren Osten gefangen.

Wie lässt sich der Sakerfalke schützen?

Um den Sakerfalken besser zu schützen, hat das UN-Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS, Bonner Konvention) ein Greifvogelabkommen geschlossen. Ziel ist es, den Rückgang der Sakerpopulationen in Afrika und Eurasien zu stoppen und sogar umzukehren. Länder, die das Abkommen unterzeichnet haben, und Vertragsstaaten der Bonner Konvention haben im September mit der Entwicklung eines globalen Aktionsplans begonnen.

In der Mongolei hat ein Programm mit künstlichen Nisthilfen gestartet. Bis 2015 werden 5000 künstliche Nester für 500 Brutpaare in Grasland-Lebensräumen in der Mongolei errichtet, in denen es zuvor keine Nistmöglichkeiten gab. Eine Million Leitungsmasten sollen vogelsicher gemacht werden. Dabei müssen bestehende Masten umgerüstet und neue vogelsicher gebaut werden. In Abu Dhabi gibt es mit der dortigen Falkenklinik zudem das größte Zentrum für tierärztliche Versorgung der Jagdfalken.

Auch in Europa haben sich erste Erfolge gezeigt. Jedoch muß der Schutz in den Brutgebieten weiter verbessert weden. Das Monitoring der Sakerpopulationen und Regelungen für die legale Nutzung zwecks Falknerei sind notwendig, um die Bedrohung durch unkontrolliertes Fallenstellen einzudämmen.  Der Sakerfalke steht auch unter dem Schutz des Washingtoner Artenschutzabkommen CITES, das den internationalen Handel mit bedrohten Arten regelt.

Am kommenden UN-Welt-Wildtier-Tag am 3. März ruft die Bonner Konvention dazu auf, den illegalen Handel mit wandernden Tierarten und ihre Entnahme aus der freien Natur einzudämmen.

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