Energie In Australien entsteht größtes Wellenkraftwerk der Welt

Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin ist für seine Kampfflugzeuge bekannt. Jetzt baut der Konzern ein Wellenkraftwerk.

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Eigentlich produziert Lockheed Martin vor allem Kampfflugzeuge für den Krieg. Sozusagen im Nebengeschäft widmet sich das US-Unternehmen einer höchst friedlichen Beschäftigung: der Entwicklung erneuerbarer Energien. In Australien ist das Unternehmen jetzt am Bau des weltweit größten Kraftwerks beteiligt, das seine Energie aus Meereswellen bezieht.

Partner ist Victorian Wave Partners, die australische Tochter des schottischen Unternehmens Ocean Power Technologies (OPT), das das Wellenkraftwerk entwickelt hat. Die Gesamtleistung erreicht im ersten Schritt eine Leistung 62 Megawatt und soll damit rund 10.000 Haushalte mit Strom versorgen können.

Das Pilotprojekt in Australien wird von der dortigen Regierung mit 66 Millionen australischen Dollar (circa 42 Millionen Euro) gefördert und soll pro Jahr 75.000 Megawattstunden Strom liefern. Begonnen hatten die Planungen für das Projekt schon 2012.

Power Buoy nennen die Schotten von OPT ihre Entwicklung, weil sie wie eine Boje im Rhythmus der Wellen auf dem Wasser tanzt. Dabei handelt es sich um einen stählernen Turm, der auf dem Meeresboden in einer Tiefe von 30 bis 60 Meter verankert wird, und zwar so, dass eine „Störung oder Beschädigung des Untergrunds und der Meeresbewohner vermieden wird“, beteuern die Schotten.

Weniger Umwelteinfluss als WindräderUm Strom zu produzieren, bewegt sich ein Schwimmkörper an der Spitze des Turms durch die Kraft der Wellen auf und ab. Er ist mit einer Pumpe im Hohlraum des Turms verbunden, die eine Hydraulikflüssigkeit durch einen Spezialmotor presst. Dieser wiederum ist an einen Generator angeschlossen.

Ein Kraftwerk besteht aus zahlreichen Power Buoys. Der Strom, den sie produzieren, fließt in eine Unterwasser-Sammelstation und von dort  per Kabel an Land.

OPT hat für seinen 866-Kilowatt-Wellengenerator bereits den Segen des amerikanischen Energieministeriums. Er wurde sowohl im Atlantik aus auch im Pazifik erfolgreich getestet. Derzeit entwickeln die Schotten einen Nachfolger mit einer Leistung von 2,4 Megawatt. Damit könnte die Boje mit Windrädern an Land mithalten. Ihr Vorteil aber: Wellen gibt es nahezu immer, der Meeresstrom fließt also regelmäßiger als Windstrom an Land.

Anders als Offshore-Windenergieanlagen sind die Strom erzeugenden Bojen von der Küste aus nicht zu sehen, weil sie nur wenige Meter aus dem Wasser ragen, gerade so weit, dass sie vom Radar vorbeifahrender Schiffe erfasst werden. Nachts werden sie zusätzlich durch Positionslichter gesichert. Aktuell sind ein halbes Dutzend Wellenkraftwerke weltweit mit der Technik von Ocean Power Technologies in Planung.

Hier noch ein animiertes Video der Bojen:

 

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