Die Kelag-Manager zeigen mit der GreenApp, was das heißen kann. Sie haben sie zu einem breiten digitalen Kommunikationskanal ausgebaut – weit über die Tipps zum Stromsparen hinaus. Kunden können darüber ihre Daten verwalten und Rechnungen einsehen; der Energieversorger wiederum übermittelt ihnen darüber zum Beispiel, für wen sich der Kauf einer Fotovoltaik-Anlage mitsamt Batterie rentieren würde – und schickt entsprechende Angebote gleich mit.
Überdies erhalten Kunden für eingesparte Watt Bonuspunkte, die sie für von Kelag mitfinanzierte grüne Projekte in Kärnten einsetzen können. Etwa den Bau eines Amphibien-Paradieses. „Das weckt zusätzlich Emotionen fürs Energiesparen“, wirbt Kelag-Mann Schneider.
Nimmt man den diesjährigen Wettbewerb zum Maßstab, hinken deutsche Energieunternehmen bei der Digitalisierung hinterher. Zwar schafften es das Münchner Start-up eeMobility mit einer elektronischen Tankkarte und der Saarbrücker Energieverbund Energis mit einer Gesundheits-App unter die Finalisten. Aber die Preise räumten in Essen samt und sonders nicht-deutsche Teilnehmer ab.
So zeichnete die Jury neben Kelag auch das niederländische Start-up Jedlix aus Rotterdam aus. Dessen Gründer haben sich dem preiswerten Laden von Elektroautos verschrieben und stellen deren Besitzern sogar ein Geschäft in Aussicht. Das geht ganz einfach. Sie tragen in die App der Gründer ein, um welche Uhrzeit sie einen Parkplatz mit Ladeanschluss wieder verlassen möchten.
Jedlix füllt die Batterie zu den Zeiten, zu denen Strom besonders billig ist. Herrscht ein Engpass im Elektrizitätsnetz, verkauft das Start-up dem Netzbetreiber Strom aus den Akkus und teilt die Einnahmen mit den E-Mobile-Besitzern. In Holland testen Jedlix und Tesla die intelligente Lade-App schon; in Kürze stößt BMW mit seiner Elektroflotte hinzu und wird den Service dann auch in Deutschland anbieten.
Einen Sonderpreis vergab die Jury schließlich an das belgische Unternehmen Smappee. Mit dem rund 200 Euro teuren Kontrollsystem haben Stromkunden ihren Energieverbrauch immer im Blick – auch von unterwegs.
Er besteht aus einem Sensor, der an das Hauptstromkabel im Sicherungskasten angesteckt wird und an die Smartphone-App den Energiehunger jedes Haushaltsgeräts funkt. Mit Smappee kann sich jeder Stromkunde auf die Fährte der Stromfresser setzen – auch in Deutschland.