Klimaschutz Umweltfreundlicher Supermarkt will Energieverbrauch halbieren

Ein Supermarkt nutzt Geothermie und die Abwärme von Kühlschränken, um tonnenweise CO2 einzusparen.

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Dieser Supermarkt im norwegischen Trondheim unterscheidet sich von anderen Lebensmittelgeschäften. Das Dach trägt Solarmodule, am Eingang trennt ein Luftschleier warme von kalter Luft, Erdwärme beheizt das Gebäude im Winter.

Besonders stolz ist Bjørnar Strand, beim Rema 1000-Supermarkt für die Technik verantwortlich, auf den reduzierten Energieverbrauch. Er sieht Einsparungen zwischen 30 und 50 Prozent.

Supermarkt spart 25.000 Euro im JahrDas sind im Jahr 25.000 Euro, so der dänische Klimatechnik-Spezialist Danfoss, der gemeinsam mit dem norwegischen Forschungsinstitut Sintef Energy Research ein System zur Wärmerückgewinnung entwickelt und dort installiert hat.

Zentraler Wärmeversorger ist eine elektrisch betriebene Wärmepumpe, die Erdwärme aus einer Tiefe von 170 Metern bezieht. Ihre Heizleistung ist vier- bis fünfmal größer als der verbrauchte Strom. Im Sommer sorgt sie gleichzeitig für Kühlung.

Überschüssige Wärme geht in die Fußbodenheizung oder sorgt für schnee- und eisfreie Zufahrtswege vor dem Supermarkt. Denn der Winter in Norwegen ist kalt.

Für Kühlung sorgt eisiges CO2Unterstützt wird das Heizsystem von der Abwärme der zahlreichen Kühl- und Gefrierschränke, die in dem 1400 Quadratmeter großen Supermarkt für Frische sorgen. Eine zentrale Kältemaschine versorgt die Kühlgeräte mit eisigem Kohlendioxid (CO2), statt mit halogenhaltigen Kältemitteln, die den Treibhauseffekt mitverursachen.

Das CO2 birgt keine Gefahr für die Umwelt, da die eingesetzten Mengen gering sind.

Forschungsleiter Armin Hafner von SINTEF Energy Research erläutert, wie das Wärme-Kälte-System funktioniert. (Bild: SINTEF Energy)

An Komfort soll es nicht mangeln: Eine kombinierte Klima-, Belüftungs- und Heizungsanlage sorgt dafür, dass die Temperatur im Supermarkt immer kunden- und personalfreundlich ist.

Nur ein Teil des benötigten Stroms stammt aus dem Netz. Den Rest liefern Solaranlagen auf dem Dach. Leuchtdioden, die besonders wenig Strom verbrauchen, sorgen für Beleuchtung.

Von den Energieeinsparungen profitieren laut Bjørnar Strand auch seine Kunden. Rema 1000 könne seine Produkte günstiger anbieten.

Ist der Strom teuer, pausiert die KühlungDoch es geht noch effizienter: Intelligente Stromzähler erhalten laufend Informationen über den aktuellen Strompreis. Sie setzen Strom dann ein, wenn er besonders günstig ist oder lassen die Kühlung pausieren, wenn der Strom teuer ist.

Sämtliche Kühlaggregate eines großen Supermarktes haben eine Leistung von typischerweise 250 Kilowatt. Da kommt also einiges zusammen. Natürlich sinkt die Temperatur nie so weit ab, dass Lebensmittel verderben. Zudem läuft die Kühlung in Billigzeiten stärker und verschafft sich einen Kältepuffer für Zeiten teuren Stroms.

„Für einen Kältetechniker ist dies ein Traumprojekt, denn es schließt sämtliche Energiebereiche ein – Kälte-, Wärme-, Lüftungs- und Klimatechnik“, sagt Frede Schmidt vom Sintef-Forschungsteam.

Rewe nutzt das Konzept in DortmundWesentliche Teile dieses Wärme-Kälte-Konzepts, das weltweit bislang nur vereinzelt einsetzt wird, nutzt ein fast 2000 Quadratmeter großer Rewe-Supermarkt in Dortmund-Hörde.

Auch dort arbeiten die Kühlanlagen mit Kohlendioxid, während eine Wärmepumpe das Heizsystem bedient. Die jährlichen Netto-Einsparungen beziffert der Supermarkt mit 18.000 Euro und rund 110 Tonnen CO2. Die Amortisationszeit für die technische Aufrüstung liege bei unter einem Jahr.

Eines können die Dortmunder allerdings nicht: Den Einsatz der Kühlaggregate auf Zeiten billigen Stroms verschieben. Das ist in Deutschland Großverbraucher vorbehalten.

Hier ein Video des Supermarktes:

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