Pedelec Deutsche Bahn will E-Bike-Verleih nicht ausweiten

Neben den bekannten Leihfahrrädern hat die Bahn mittlerweile auch in zwei Städten E-Bikes im Angebot. Dabei soll es auch ersteinmal bleiben.

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Wer kennt sie nicht? Die rot/grauen Fahrräder der deutschen Bahn, die mittlerweile jede größere Stadt Deutschlands bevölkern. Die Drahtesel mit dem auffälligen Design gibt es seit rund zehn Jahren, mittlerweile sind es insgesamt 8500 Fahrräder in acht Städten, hinzu kommen kleinere Fahrradstationen an 40 ICE-Bahnhöfen.

Die Fahrräder können nach einer Anmeldung ausgeliehen und nach Benutzung an der nächsten Station wieder zurückgegeben werden. Bezahlt wird bequem per Kreditkarte oder per Smartphone. Schon seit September 2011 hat „Call a Bike“, wie die Bahn ihr Fahrradprogramm getauft hat, auch einen kleinen Bruder, das „e-Call a Bike“. Wie der Name schon sagt, sorgt bei diesem Fahrrad nicht nur der Fahrer sondern auch ein eingebauter Elektromotor für zügiges Vorankommen.

Aktuell gibt es das Angebot in Aachen und Stuttgart. Dort kommen auf rund 400 klassische Fahrräder der Bahn rund 60 Pedelecs. Ähnlich sieht es in Aachen aus, hier sind 15 Pedelecs im Einsatz. Bisher hält sich der Erfolg des E-Programms aber wohl auch wegen der geringen Stückzahlen in Grenzen. Das räumt auch die Bahn ein. So wurde in Aachen jedes Fahrrad von Juni bis Dezember vergangenen Jahrers nur rund 100 Mal benutzt, also nur knapp jeden zweiten Tag.

Das Ausleihen der Fahrräder funktioniert über Terminals, die jede Fahrradstation besitzt.  An der Station wird das Fahrrad nach Benutzung auch wieder geladen. Die Kosten variieren. In Stuttgart zahlt man beispielsweise einen jährlichen Grundpreis von 36 Euro und die erste halbe Stunde Fahren ist kostenlos. Anschließend kostet jede weitere Minute 12 Cent. Damit die ganze Idee auch wirklich grün ist, setzt man in Stuttgart beim Laden auf Strom aus regenerativen Quellen.

E-Motoren für hügelige StädteDas Konzept der Fahrräder mit Trittunterstützung wurde von der Bahn mit Blick auf die Geographie in Stuttgart und Aachen installiert. Wegen der vielen Hügel könnten die Fahrradfahrer die Trittunterstützung durch einen Elektromotor gut brauchen, heißt es bei der Bahn. In vergleichsweise „flachen“ Städten, wie beispielsweise Berlin, macht das Konzept damit weniger Sinn, da man hier zwar gerne mit Elektrounterstützung radelt, sie jedoch nicht unbedingt braucht.

Weitere Roll-Outs sind von Seiten der Bahn bisher nicht in Planung. Das liegt zum einen an der genannten Topographie, aber auch daran, dass das Konzept eine Beteiligung weiterer Träger benötigt, um die Infrastruktur aufzubauen. So wurde das Projekt in Stuttgart vom Bund mit rund 1,25 Millionen Euro gefördert.

Die "e Call a Bikes" könnten sicherlich ein interessantes Fortbewegungsmittel für Touristen sein, um zum Beispiel an sonnigen Tagen auf umweltschonende Art die Stadt zu erkunden. Gerade das dichte Netz Terminals, das sich die Bahn innerhalb eines Jahrzehnts mit den Call a Bikes aufbauen konnte, macht die Pedelecs auch flexibel einsetzbar - wenn die nötigen Ladestationen nachgerüstet werden.

Ob sich die Leih-E-Bikes aber darüber hinaus, beispielsweise für Berufspendler als Fahrzeug für den Weg vom Bahnhof zum Arbeitsplatz, etablieren können, ist fraglich. Grund dafür ist der verhältnismäßig hohe Preis bei intensiver Nutzung und die relativ geringe Zahl an verfügbaren E-Bikes. Außerdem: Wer regelmäßig ein Pedelec nutzen will, wird sich schnell über die eigene Anschaffung Gedanken machen, da hier auch der Komfort meist wesentlich höher ist.

Wer außerhalb von Aachen und Stuttgart auf den Komfort eines Fahrrads mit Elektromotorunterstützung nicht verzichten will, sollte den Service des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) nutzen. Der Verein hat hier eine Liste von Anbietern zusammengestellt, die in der Nähe von beliebten Fahrradwegen überall in Deutschland E-Bikes verleihen.

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