Star-Wars-Mülleimer Roboter R3D3 sortiert Getränkeverpackungen

Mit einem Müllsortier-Roboter will ein französisches Unternehmen Pfand überflüssig machen.

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Der intelligente Mülleimer R3D3. (Foto: Green Creative)

Er ist der heimliche Held in den meisten Filmen der Star-Wars-Saga: R2D2, der kleine, blau-weiße Roboter, ohne den die Rettung zahlreicher Galaxien nicht möglich wäre.

Ganz so vielseitig einsetzbar ist R3D3 nicht – der Roboter des französischen Green-Tech-Unternehmens "Green Creative" kann bislang nur Getränkeverpackungen sortieren.

Im Design ist er seinem Weltraumkumpanen aber fast ebenbürtig: Blaue LED-Lampen blinken, wenn man Dose oder Flasche oder Becher auf die kleine Öffnung stellt. Das Behältnis verschwindet dann im Inneren und der Automat presst es geräuschlos zusammen.

"Dieser Prozess funktioniert mechanisch und hilft uns danach auch bei der Sortierung", erklärt Lucile Noury-Soyer, die Geschäftsführerin von Green Creative. Intelligente Software registriert den mechanischen Prozess und erkennt daran, um welches Material es sich handelt – der genaue Vorgang sei allerdings ein Firmengeheimnis.

"Den Müll vor Ort zu zerkleinern und zu sortieren, damit waren Anlagen bislang überfordert", sagt Noury. Deshalb seien Entsorgungsunternehmen auf den französischen Spezialisten zugekommen.

R3D3 erkennt bislang nur Getränkeverpackungen

35 Prototypen gibt es bereits, die auch schon in Büros oder an öffentlichen Plätzen getestet wurden. Bislang erkennt der gut einen Meter hohe R3D3 drei Abfallarten, die in drei Behälter kommen. Auch deshalb der ungewöhnliche Name. Blech und Aluminium, wie sie bei Dosen zum Einsatz kommen, die Kunststoffe PET, PS und PP sowie Pappe. So nimmt der kleine Automat auch Becher an.

So sieht R3D3 in der Praxis aus:

Je nach Befüllung passen über 1000 Behälter in die drei Container, das entspricht einem Materialwert von rund zehn Euro. Ohne dass per Hand sortiert werden muss, und auch der Transport fällt leichter, schließlich sind die Dosen bereits kleingepresst und haben nur noch ein Zehntel ihres Volumens.

Ist der Container voll, meldet sich R3D3 via W-Lan bei einem entsprechend eingerichteten Gerät, so dass der Abfall abgeholt werden kann – Rollen hat er im Gegensatz zu seinem Weltraum-Pendant noch nicht.

Leasing für kleine, Verkauf für große Unternehmen

Als Kunden peilt Noury zwei Gruppen an: Zunächst natürlich Entsorgungs- und Reinigungsunternehmen, die sich so eine Menge Handarbeit sparen können. Die Preise für einen Automaten werden mit der ersten Produktionscharge im Sommer bekannt gegeben.

Es soll aber auch ein Leasing-Modell geben, wie es etwa für Messen oder Festivals interessant sein könnte. Dann soll der Preis bei unter 200 Euro im Monat bleiben. Das könnte man mit Werbung wieder einspielen – die Außenseite des smarten Mülleimers lässt sich problemlos bekleben.

Nur in Deutschland wird es den Automaten zunächst nicht geben – durch das Pfandsystem bringen Kunden die Behältnisse nämlich selbst zu größeren Annahme- und Sortieranlagen in den Supermärkten. In Frankreich, wo selbst einfache Mülltrennung kaum funktioniere, sieht Noury allerdings gute Chancen für ihren kleinen Roboter. Und auch im Mittelmeerraum könnte sich ein solches Sortiersystem an manchen Orten durchsetzen. Denn je schlechter das Rücknahmesystem funktioniert, desto mehr Geld spart R3D3 ein.

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