Wasserkraft Trianel plant zwei große Pumpspeicherkraftwerke

Zwei neue Pumpspeicherkraftwerke sollen in NRW und Thüringen dabei helfen, Wind- und Solarenergie zu speichern.

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Pumpspeicherkraftwerke sollen dabei helfen, Energie zu speichern. Zwei neue Anlagen in Nordrhein-Westfalen und Thüringen sollen die in Deutschland installierte Gesamtleistung künftig um rund 20 Prozent erhöhen. Dadurch ließen sich bundesweit 8400 Megawatt an Energie gewinnen.

Initiator der neuen Anlagen ist der Aachener Kraftwerksbetreiber Trianel. Bis 2021 will der Betrieb das Nethe-Kraftwerk in der Nähe der westfälischen Stadt Höxter fertigstellen. Auch in Tambach-Dietharz im Kreis Gotha plant das Unternehmen ein neues Pumpspeicherkraftwerk. Die erste Hürde dafür ist nun genommen: Das Raumordnungsverfahren ist abgeschlossen.

Da durch die Energiewende immer mehr Wind- und Solaranlagen entstehen, muss die Industrie Lösungen finden, um die Energie zu speichern. Der Grund: Bei Überproduktion muss sie die Anlagen vom Netz nehmen. Neben Großbatterien und privaten Speichern sind für die Energiespeicherung vor allem Pumpspeicherkraftwerke geeignet, da sie eine weit höhere Gesamtleistung erzielen.

Energie speichern mit WasserkraftDie einstige Trinkwasser-Talsperre Schmalwasser im Kreis Gotha soll dabei helfen. Da der Wasserverbrauch stark zurückgegangen ist, wird die Talsperre für den ursprünglichen Zweck nicht mehr benötigt und dient nun als Unterbecken für das neue Kraftwerk. Trianel baut ein 285 Meter höher gelegenes Oberbecken, das rund zehn Milliarden Liter Wasser fasst. Gewaltige Pumpen füllen es, wenn Strom aus Wind- und Solaranlagen im Überfluss vorhanden ist und sonst keine Abnehmer zu finden sind.

Herrscht hingegen Strommangel, öffnen die Kraftwerksbetreiber die Ventile. Das Wasser schießt durch einen in den Berg gesprengten Druckstollen ins Turbinenhaus, das ebenfalls tief im Berg verborgen ist. Das Wasser treibt Turbogeneratoren an, die eine Leistung von rund 1000 Megawatt haben. Der erzeugte Strom mit einer Spannung von 380.000 Volt fließt durch eine 25 Kilometer lange Freileitung und ein 13,4 Kilometer langes Erdkabel ins öffentliche Hochspannungsnetz. 2024 soll, so die ehrgeizige Trianel-Planung, der Betrieb des drittgrößten deutschen Pumpspeicherkraftwerks, beginnen.

2500 Stunden Strom für 250.000 HaushalteDas erheblich kleinere Nethe-Kraftwerk liefert seinen Strom durch eine 110.000-Volt-Leitung ins 12,5 Kilometer entfernte Umspannwerk Würgassen. Es ist ein Überbleibsel des dort einst betriebenen Kernkraftwerks, das bis zum Jahr 2028 komplett abgerissen werden soll. Das Oberbecken, das 223 Meter über dem Unterbecken liegt, fasst 4,2 Milliarden Liter.

Ähnlich wie bei der Talsperre Schmalwasser fließt das Wasser bei Bedarf durch einen unterirdischen Druckstollen in die Turbogeneratoren, die im Berg versteckt sind. Pro Jahr wird es bis zu 2500 Stunden lang Strom liefern, insgesamt also rund 975 Millionen Kilowattstunden. Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 250.000 Haushalten.

Derzeit sind in Deutschland 30 Pumpspeicherkraftwerke mit einer Gesamtleistung von knapp 7000 Megawatt in Betrieb. 2019 kommen 1400 Megawatt durch die Nutzung von norwegischen Speicherkraftwerken hinzu. Der Strom fließt dann durch ein Unterseekabel.

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