Windkraft Ingenieure entwickeln lautlose Turbine

Mit einer flüsterleisen Windturbine wollen zwei deutsche Ingenieure die Energiewende weiter voranbringen. Derzeit suchen sie Investoren.

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Die Evolution der Windkraft; aus dem Meer, über das Land in die Stadt: Das wollen zwei Ingenieure aus Saarluis mit einer flüsterleisen Windenergieanlage schaffen.

Dirk Schul und Dominique Ouamri nutzen dazu das sogenannte Savonius-Prinzip: Zwei Schaufeln sind dafür an einer senkrecht drehenden Achse gegenüber liegend befestigt. Der Wind fängt sich, woher er auch weht, in den Schaufeln und lässt die Achse rotieren.

Die Nennleistung von drei Kilowatt erreicht die Mühle erst bei einer relativ hohen Windgeschwindigkeit von zwölf Metern pro Sekunde. Der erste Prototyp entstand aus einem alten Ölfass. Der zweite mutet schon professioneller an. Die Schaufeln bestehen aus durchsichtigem Kunststoff (Polycarbonat). Zusätzlich sind, um den Wind besser ausnutzen zu können, kleinere Flügel innerhalb der Schaufeln angebracht.

Keine Kollisionsgefahr für Tiere

Da an den Schaufeln keine Druckunterschiede entstehen wie bei horizontal drehenden Mühlen besteht für Vögel und Fledermäuse keine Gefahr, durch Sogwirkung mit den Flügeln zu kollidieren. Aus dem gleichen Grund gibt es keine Windgeräusche. Zu hören sind, wenn überhaupt, lediglich die Geräusche, die Lager und Generator verursachen. Es gibt auch keinen störenden Schattenwurf.

Mit Hilfe der Crowdfunding-Plattform Indiegogo versuchen die beiden Saarländer jetzt (beachtliche) 750.000 Euro einzusammeln. Das Geld benötigen sie vor allem für die Weiterentwicklung der Mühle zur Serienreife, Tests im Windkanal und eine Tüv-Zertifizierung.

Ab Anfang 2016 soll der Windgenerator zu kaufen sein. Die Beschreibung in holprigem Deutsch und Englisch könnte allerdings ein Hindernis sein. Das Unternehmen der beiden Erfinder heißt Ilweos (Innovative Lautlose Wind Energie Ouamri Schul).

Die Turbine sollte in einer Mindesthöhe von drei Metern installiert werden, empfehlen die Erfinder. Die Montage in einer Höhe von weniger als zehn Metern ist praktisch überall genehmigungsfrei möglich – aber je höher der Standort, desto stärker der Wind und damit die Ausbeute an Energie.

Gut drei Meter hoch

Derzeit steht die Pilotanlage auf der Bergehalde Landsweiler-Reden im Saarland. Die Mühle hat einen Durchmesser von 1,8 Metern und ist 3,2 Meter hoch. Ihr Gewicht beträgt rund 350 Kilogramm.

Schul und Ouamri planen bereits eine kleinere Version mit einem Kilowatt Leistung. Schaufeln und Flügel sollen aus bienenwachsimprägniertem Gewebe bestehen und zusammenfaltbar sein. Gedacht ist dieser Windgenerator für Camper und Schrebergartenbesitzer, die nicht immer Strom aus dem Netz beziehen können.

Interessenten, die im Rahmen der Fundraising-Kampagne eine solche Anlage jetzt bestellen, bezahlen 4500 Euro beziehungsweise 5000 Euro, wenn der Windgenerator auf einem Untergestell aus Bambus steht. Im Normalfall besteht es aus recyceltem Aluminium, wie die umweltbewussten Entwickler schreiben.

Allerdings: Ob die Bastler mit ihrer Entwicklung tatsächlich die lautlose Windturbine entwickelt haben, die genug Strom produziert, um ihre Kosten wieder einzuspielen, bleibt abzuwarten.

Dieses Video zur Turbine erklärt noch einmal die wichtigen Fakten:



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